#190 Dumm(or) gelaufen.

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Als erstes traf es den Militärflughafen in Delsberg.
Ob es Absicht war oder nur eine Ironie der Geschichte, dass es ausgerechnet den Ort traf, an dem einst Trevor und Isador ihr Heimatland verließen, von dem die Abfangjäger aufstiegen welche das verhindern sollten und die mit ihrer Verletzung von Isador dann so Terastan in die Hände spielten? Nachfolgende Generationen von Historikern auf beiden Seiten werden sich darüber fraglos die Köpfe zerbrechen, Terastan aber äußerte sich nicht dazu.

Einschlagende Marschflugkörper zerstörten nicht nur alle Flugzeug, sondern auch den Luftlageraum und die Echowellengeräte in Delsberg.
Dennoch war man dort noch in der Lage eine Nachricht nach Keizerstad abzugeben.
So erfuhr Dummor Sakenmann um 1:33 Uhr Mittelerebunischer Zeit, dass er sich zu früh gefreut hatte über die ausbleibende sorenischen Reaktion auf das Ablaufen des Ultimatums.

Bevor man in Nordens Reike jedoch noch reagieren konnte, traf es weitere Flughäfen im Süden des Landes und ohne, dass man sich in Keizerstad dessen bewusst war, hatte man seine Fähigkeiten zu einer Luftverteidigung gegen Angriffe aus dem Süden weitestgehend eingebüßt.

Um 1:47 Uhr Mittelerebunischer Zeit ertönte im Süden des Landes Luftalarm und in den Städten im Süden, von Dosel, über Bisanz, Rauriken, Börsstad, Munkaringen, Tröskelingen bis nach Weisselberg, wurde die Beleuchtung abgestellt und das Land versank in Dunkelheit.

Doch dann passierte erst einmal nichts, denn Sore hat ein Problem.
Sore hatte nicht genug Bomber.
Wäre man noch im Jahre 2630 acS gewesen, es wäre kein Problem gewesen für Sore tausend oder zweitausend Bomber zu mobilisieren und gen Keizerstad zu schicken.
Aber im Jahre 2713 acS waren Flächenbombardements mit Flugzeugen in Sore längst nicht mehr der aktuelle Stand der Technik. Folglich waren die dafür notwendigen Flugzeuge auch längst nicht mehr vorrätig.
Wenn es einfach darum gegangen wäre Keizerstad anzugreifen, hätte Sore seine Marschflugkörper und Raketen losgeschickt.
Aber darum ging es ja gerade nicht.
Es ging ja darum, dass sich ein für den Gegner gut sichtbarer Schwarm an Flugzeugen nach Keizerstad bewegte damit dieser sich darauf konzentriert und die folgende Operation zur Befreiung von Isadors Eltern nicht mitbekäme.

"Hundertzwanzig" seufzte Terastan, "ich bekomme nur hundertzwanzig Bomber zusammen – und davon sind hundert auch noch Volatores Celaram¹..."
"Ich hätte da eine Idee" meldete sich nun ein junger Offizier der Luftwaffe zu Wort.
"Nur zu, ich bin für Ideen offen" ermunterte ihn Terastan sofort.
"Wir haben im Norden des Imperiums etwa 1700 militärische Fucuions², dazu weitere 300 für Schulungszwecke und etwa 2500 zivile Fucuions mit der notwendigen Reichweite.
Wir können diese mit den zwanzig Bombern die keine Volatores Celaram sind zu einem niedrig und relativ langsam fliegenden Verband zusammenfassen.
Für die nordenländischen Barbaren wird das aussehen als ob 4500 feindlichen Flugzeugen auf Keizerstad zuhalten.
Unsere moderne Volvenatores³ lassen wir hoch über diesem Verband fliegen. So bleiben sie unbemerkt und können Angriffe abwehren.
Wenn der Verband Keizerstad erreicht hat, lassen wir unsere Marschflugkörper und Raketen in ausgewählten Zielen einschlagen und die militärischen Fucuions ebenfalls ihre Ladungen abliefern.
Bis die Barbaren bemerken was los ist, sind wir auf dem Rückweg..."
"Das ist...." staunte Terastan, "das ist... brillant!"
Dann fuhr er fort: "Also, wir machen es wie... wie war Ihr Name nochmals?" "Reginur de Nie" erwiderte der worauf Terastan befahl: "Also, wir machen es genau so wie Messere de Nie vorschlägt. Sie haben drei Stunden, dann möchte dass der Schwarm abheben kann.
Als Startpunkte lege ich die Militärflughäfen von Aquilia, Mediolane und Poblilia fest."

"Drei Stunden?" murrte Isador als Terastan sich zu ihm gesellte, "dann ist es kurz vor Sechs, geht das nicht schneller?"
"Wir müssen jetzt 2500 zivile Fucuions bei Feuerwehr, Polizei, Forstverwaltung, Straßenverwaltung usw. einsammeln, das in drei Stunden mitten in der Nacht zu machen ist sehr ambitioniert" erklärte Terastan daraufhin, "ich möchte Euch nicht zu nahe treten, aber auch Ihr könntet das nicht beschleunigen..."

Das Land jenseits der Berge.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt