#81 Auf dem Höhepunkt

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Wie befürchtet, war man in der Regierung, im Senat und im Convent und in den Medien von Sore empört über 'La Tabula do ist Servion'¹, wie man sie nannte.

Senatrix da Fuora, die Einzige aus dem Fuora-Clan die nach dem Wahldebakel von Terastans Hauspartei FTA noch ein politisches Amt von nennenswerter Bedeutung innehatte, hielt eine Brandrede im Senat.

Unter dem Jubel der Anwesenden und unter den Augen der Fernsehkameras verkündete sie, dass "das Imperion Sorenam in seiner beinahe dreitausend Jahre währenden Geschichte kein Staat gewesen sein, dem man Ultimaten stellt sondern ein Staat, der diese den anderen Ländern der Barbaren stellt", sie wies darauf hin, dass "noch nie in der Geschichte es zu den Sitten und Gebräuchen des Völkerrechtes gehörte, anerkannte Gesandte eines anderen Staates zu töten, zu verletzen oder als Geiseln zu nehmen", sie beklagte, dass die Hinnahme eines solchen Aktes Sore schwach erscheinen lasse, selbst dann, wenn man auf der Basis Verhandlungen begänne, denn nur die bedingungslose Freigabe des Apostolion und auch des Dividuxam sei etwas, dass Sore fordern und akzeptieren könne.
Man müsse diesem Barbarenkönig den nötigen Respekt vor Sore beibringen und dazu sei es unumgänglich, dass Sore in Kingstown-of-the-North interveniere und die Geiseln befreie und "sich dabei nicht von der lächerlichen Behauptung dieses entlaufenen Servions, dass er nun ein Divinoble sei, beirren lassen!"

Sie hatte Erfolg, denn am Ende beschloss der Senat mit überwiegender Mehrheit, dass er Convent und Regierung auffordere umgehend alles mögliche und nötige in die Wege zu leiten um Roman ab Tavolam und Terastan ab Apollam aus der Hand der angevinischen Terroristen zu befreien.

Obwohl im Convent kein Fuora noch die FTA vertreten waren, war die Stimmung dort nicht besser.
Im Gegenteil, dort gab es sogar Stimmen, die forderten, dass sich Sore bei der Gelegenheit doch bitte Lugunia einverleiben sollte, da man so effektiv einen Keil zwischen diesen Möchtegern-Divinoble und seinen Barbaren-Vater treiben könnte.
Es sei ein Fehler von Divinimperator Ienan ab Iovam gewesen damals vor 2000 Jahren nur den Südteil von Gaulia zu annektieren, denn jetzt sähe man ja, was man davon habe.

So beschloss der Convent, dass das Imperion Sorenam die Gefangennahme des Apostolion und die unverschämte Liste aus Angevinien als Casion Guerrum betrachten solle und unverzüglich gegen die wohl übermütig gewordenen Barbaren vorgehen solle.

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In Kingstown-of-the-North waren Regierung und König über die Entwicklungen in Sore durchaus informiert aber dennoch weitestgehend unbeeindruckt.

So kam es, dass zur großen Überraschung der beiden Divinoble sie Trevor in ihrem Gefängnis besuchen bekam.
"Ihr lebt noch?" jappste Roman und konnte seine Freude darüber, dass man ihm jetzt zumindest nicht den Tod eines Königs in die Schuhe schieben konnte, nicht ganz überspielen.
"Nicht nur das" erwiderte Trevor mit großer Zufriedenheit, "wie es aussieht, bin ich euch nun ebenbürtig..."
"Das ist also der Grund warum es in Sore verboten ist" verstand Terastan sofort, wovon Trevor sprach. Nicht so Roman, der verwirrt nachfragte: "Ebenbürtig, wie denn bitte?"
"Schau mir in die Augen" befahl ihm Trevor und stellte sich direkt vor ihm hin.
Roman schaute. Und er sah es. Leuchtendes Violett wie er das nur bei den Apollam-Brüdern und den Divinoble bisher gefunden hatte.
"Ihr seid zum Divinoble geworden?" stellte er ungläubig fest.
"Richtig, Divinrexion Trevan ab Oceanam e Somia" kam es spöttisch von Trevor der dabei eine kleine Verbeugung andeutete, so, als würde er sich gerade vorstellen.
"Divinrexion?" Jetzt wurde Terastan aufmerksam: "Es gab noch nie einen Divinrexion!"
"Das ist richtig mein werter Gemahl"  entgegnete Trevor süffisant, "aber es gab meines Wissens auch noch keinen Divinoble neben dem Divinimperator, der Souverän und Staatsoberhaupt eines von Sore unabhängigen Staates war."
"Erwartest du jetzt, dass ich deinen folgsamen Uxvir spiele?" grollte Terastan nun.
"Befürchtest du jetzt, ich würde dich so in die Rolle zwingen, wie du es bei mir versucht hast?" erwiderte Trevor mit einem lauernden Unterton.
Terastan sagte daraufhin nichts und schaute – um Augenkontakt zu vermeiden – etwas betreten zu Boden.
"Ich bin nicht wie du" erklärte ihm Trevor deshalb, "wir sind auch keine Connexpotionams mehr, falls du es nicht schon bemerkt hast. Von mir hast du nichts mehr zu befürchten, unsere Beziehung wird per Gesetz für nichtig erklärt..."
"Aber?" war Terastan sofort mißtrauisch.
"Aber Simur ist noch dein Connexpotionam" berichtete Terastan, "er wird entscheiden wie ich weiter mit dir verfahre..."
"Ich habe ihn nicht freiwillig zu meinem Connexpotionam gemacht" begehrte Terastan auf, aber als Trevor konterte: "Ich wurde auch nicht freiwillig dein Uxvir – und wage jetzt nicht zu argumentieren, dass das etwas anderes sei. Deine Auffassung, dass deine Rechte mehr zählen, werden in Angevinien nicht geteilt!"

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