#54 Was man von einem Anderen braucht

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"In immer mehr Kommentaren auf dem Telediar fragen die Leute, wen du wählen würdest" merkte Stellariur an.
"Erstens: Ich darf nicht wählen in Sore und Zweitens: Politik? Muss das sein?" quengelte Isador, "außerdem, die Hälfte von denen will doch eh nicht wissen, was ich wähle, sondern hofft, dass ich erzählt was Trevastan wählt. Als wenn er mir das erzählen würde..."
"Echt, ihr redet nicht über so etwas?" wunderte sich Stellariur.
"Nee du" erwiderte der Blonde sarkastisch, "wenn ich stöhnend unter ihm liege, ist sorenische Politik echt kein Thema..."
"Ist ja gut" grummelte Stellariur, "musst mir ja nicht noch mehr unter die Nase reiben, dass ich noch nie..."
"War nicht meine Absicht" entschuldigte sich Isador sofort, "aber trotzdem, lass' uns deutlich machen, dass wir keine Wahlempfehlungen abgeben. Aber so, dass trotzdem klar wird, dass wir die Wahl von allem das Terastan unterstützt, nicht empfehlen..."
"Jetzt redest du wie ein Politiker" stichelte Stellariur.
"Ich bin nur ein armer Junge der geliebt werden will" konterte der Blonde darauf in gespielter Dramatik, "aber trotzdem grätscht mir die Politik immer zwischen die Beine!" Dann begann er zu schimpfen: "Echt, ich habe es soooo satt, Politik hier, Tradition da, Interessen oben, Ration Statom¹ unten, ich hab es echt so satt, all' die eitlen, selbsgerechten und machthungrigen Spinner die einem nur das Leben schwer machen!"
"Beruhige dich, Fra²" winkte Stellariur ab, "hast wohl schon Entzug von Trevastans Luststab..."
Darauf schnaubte Isador nur empört, denn was sollte er auch sagen, Stellariur hatte ja nicht Unrecht, er vermisste die Nähe des Divinobles.

Wenn man etwas vermisst, dann sucht man es, von daher war es kein Wunder, dass Isador kaum das Trevastan etwas verspätet heimkam unaufhörlich und auffällig unauffällig dessen Nähe suchte.
Was dem natürlich auch nicht allzu lange unbemerkt blieb. Obwohl er ahnte was mit dem Kleinen war, merkte er dann dich an: "Brauchst du etwas?"
Mit mäßig gut gespielten Erstaunen erwidert der: "Was? Warum?"
"Du schwirrst um mich herum wie eine Wespe um den Honigtopf" erwiderte der Divinoble.
Mehr als ein geseufztes "Hmmm" kam darauf von ihm aber nicht.
"So schlimm?" erkundigte sich der Größere sofort und schaute ihn fragend an.
"Ich brauche einfach dich!" haute er nun beinahe im Stakkato hinaus.
Was den Älteren nun zum Schmunzeln brachte: "Du brauchst mich oder du brauchst es?"
Isadors süßes Gesicht nahm in einem atemberaubendem Tempo die Farbe einer Tomate an und selbst sein Hals und seine Ohren glühen in Bälde in ebensolcher Farbe. Trotzdem war da leiser Trotz in seiner Stimme als er klarstellte: "Ich brauche es von dir! Und da das nicht ohne dich geht, brauche ich dich."
"Ist das so?" erwiderte Trevastan leicht ironisch.
"Es ist so" bekräftigte Isador, "weil ich dich liebe. Und deswegen brauche ich dich..."
Ein Blick voller Zuneigung streifte ihn, der nach dieser Aussage verlegen zu Boden schaute, dann sprach der Divinoble sachte: "Und weil ich dich liebe, gebe ich dir alles was du brauchst."
Das Aufleuchten in Isadors Augen als er nun zu dem Älteren aufschaute und sich dann förmlich in dessen Arme schmiß, fand als Gefühl großen Glücks seinen Weg direkt bis in dessen Herzen.

Während Trevastan seine Arme um Isador legte raunte er ihm zu: "Natürlich darfst du bei mir schlafen. Und mit mir schlafen, immer, jederzeit, da musst du doch nicht fragen. Ein Platz an meiner Seite wird für dich bei mir immer da sein. Wenn du mich auch noch in vielen Jahren mit solchen vor Freude strahlenden Augen anschauen kannst, ist dass das schönste Geschenk was du mir machen kannst..." Nach einer kurzen Pause ergänzte er mit einer nun eher erotisch-dunklen Stimme: "Obwohl es auch sehr schön ist wenn du dich unter mir windest und meinen Namen stöhnst..."
Zu dessen Glück hatte Isador sein Gesicht immer noch an Trevastans Brust vergraben, so konnte dieser nicht sehen wie er bei dessen Worte erneut errötete.

In dessen Tunika nuschelte Isador nun auch seine Antwort: "Ich will dich halt nicht von Arbeit abhalten, du hast doch so viel wichtiges zu tun bestimmt..."
"Es gibt nichts wichtigeres als für die Person da zu sein, die man liebt und mit der man den Rest seines Lebens verbringen will" erklärte der ihm daraufhin, "schau, wer so lange lebt wie ich, der kann jede Arbeit die er hat auf Morgen verschieben – denn es gibt unendlich viele Morgen für ihn – nur um für seinen Geliebten da zu sein. Denn die Liebe sollte man nie auf Morgen verschieben!"

Das Land jenseits der Berge.Where stories live. Discover now