#24 Spiel und Tanz

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"Und wo gehen wir jetzt hin" wollte Isador wissen, während sie das Cir-do-Mar verließen und Trevastans Wagen zustrebten. Nicht zuletzt die zahlreichen Cocktails während des Essens hatten ihn aufgekratzter und unternehmungslustiger werden lassen.

"Jetzt mein Lieber" erklärte ihm Trevastan nachdem er ihm ganz der Gentleman wieder in den Fond des Wagens geholfen hatte und nun neben ihm Platz nahm, "jetzt gehen wir in einen Culo Musico¹."
Danach sagte er sehr schnell etwas zu seinem Fahrer, so dass es Isador nicht verstand und der setzte den Wagen in Bewegung.

Nun fuhren sie vom Ufer des Marilungo erst ein wenig in einen höheren Stadtteil, dann auf eine Autovia auf und zu Isadors großer Begeisterung querten sie nun die Meerenge auf einer der großen Brücken die beide Teile von Sore miteinander verbanden.
Auf der anderen Seite verließen sie die Autovia wieder und fuhren einige Zeit durch die Stadt, bis sie vor einem bunt beleuchteten Gebäude mit einer Glasfassade hielten.

"Da sind wir" bemerkte Trevastan und Isador kam ihm dieses Mal zuvor und sprang eigenständig aus dem Wagen.

Vor dem Eingang hatte sich eine ziemlich Schlange gebildet, aber der Divinoble ignorierte diese, fasste Isador an der Hand und lief mit ihm direkt nach vorne wo ein bulliger Typ stand der wohl den Eingang bewachte.
Zu Isadors stillem Erstaunen schien der Trevastan zu kennen, zumindest begrüßte er ihn sehr ehrerbietig und ließ sie unverzüglich eintreten.

Drinnen erwartete sie ein riesiger Saal, laute Musik und eine Isador an Feuerwerk erinnernde bunte, flackernde, blinkende und blitzende Beleuchtung.
Der Saal war gefüllt mit unzähligen Jungen und Männern die sehr auffällig und/oder sehr wenig bekleidet waren und sich alle mehr oder wenig zum Rhythmus der Musik bewegten, was Isador unschwer als eine Art von Tanzen identifizierte.
Zweifelsohne war das ein Ort zum Spaß haben, Kennenlernen und um Leute abzuschleppen wie man in Nordenland gesagt hätte.
Dennoch hatte er eine Frage und so reckte er sich zu Trevastan hoch und rief: "Keine Frauen?"
Der grinste nur und erwiderte: "Das hier ist ein Circulo nur für Similiamo², willst du lieber in einen wo auch Frauen sind?"
Beinahe erschrocken lehnte Isador ab: "Oh Godan, nein!" und brachte damit Trevastan zum Lachen.

Dem aber war sofort klar, dass er den Blonden nicht sofort ins Getümmel zerren konnte und so führte er ihn eine Etage höher wo man in schweren Clubsesseln sitzen und durch eine große Glasscheibe hinab auf die Tanzenden blicken konnte ohne direkt der vollen Lautstärke der Musik ausgesetzt zu sein.
Besser erst einmal, wenn Isador sich bei einem Cocktail ein wenig im sorenischen Nachtleben akklimatisieren konnte.

Der betrachtete das Ganze so fasziniert wie aufmerksam während er ebenso von Trevastan betrachtet wurde.
Letzterer fragte ihn irgendwann, ob er sich zutraue nun mit ihm hinab ins Getümmel zu kommen.
Und Isador, der inzwischen verstanden hatte, wie das Tanzen hier funktionierte, überraschte ihn mit seiner Antwort: "Wenn du bei mir bist, traue ich mir alles zu!"
Dieses Mal war es an Terastan leicht zu erröten.
Dann aber nahm er Isador seinen Umhang ab, griff ihn bei der Hand und lief mit einem Lächeln, in dem sich der Stolz einen so schönen Jungen wie Isador ausführen zu können mit dem Glück, welches er gerade in diesem Moment empfand, mischte, die Treppe hinunter auf die Tanzfläche.

Dort angekommen fasste er Isador fest um dessen Taille, zog ihn an sich heran und begann sich passend zur Musik zu bewegen.
Isador hatte es schnell gelernt, die Moves von Trevastan zu imitieren und bald bewegten sich beide äußerst harmonisch. Als dann Isador seine Arme um den Nacken des Divinoble schlang, der sich zu ihm hinab beugte und sich ihre Lippen zu einem ersten, sanften, vorsichtigen Kuss trafen, war Trevastan sich zum allerersten Mal in seinem Leben sicher, dass er jemanden gefunden hatte, mit dem er sich vorstellen konnte, viele Jahre gemeinsam zu verbringen.
Und Isador? Dessen kleines Herz hämmerte wie wild während er in diesem Kuss versank, trotzdem aber registrierte er noch, dass dieser sich hier ganz anders, wärmer, inniger und richtiger, anfühlte als die Küsse, die er mit Trevor ausgetauscht hatte.

Das Land jenseits der Berge.Where stories live. Discover now