Kapitel 24.

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„Willkommen zu der ersten Versammlung!", begrüßte die Spielleiterin sie alle. Niemand erwiderte etwas auf diese Worte.

„Zuerst möchten wir den Toten eine kurze Erwähnung schenken: Anne, Carter, Christopher, Erin, Ethan, Lena, Thomas."

Wieder sagte niemand etwas, nur Nolan hob zitternd die Hand: „Sagen sie uns ... ihre Rollen?"

Die Spielleiterin zog die Augenbrauen zusammen: „Das tat ich in den vergangen Spielen ... dieses Mal jedoch nicht.

Bevor wir uns der Hinrichtung widmen, erkläre ich euch drei weitere Rollen."

Noctana hob interessiert den Kopf. Vielleicht würde das ihr helfen, einige der Geschehnisse der letzten Nacht zu verstehen ... aber was, wenn die Spielleiterin heute die Funktion des Blinzelmädchens erklären würde?

Wenn sie jemand gesehen hätte und jetzt wüsste, dass sie -

„Als erstes: Den Wächter.

Eine der wahrhaftig magischen Rollen. Er kann jede Nacht eine Person schützen. Ihr fragt euch, wie?

Der Wächter geht zu dem Zimmer der Person, die er unbedingt am kommenden Morgen wiedersehen will und richtet ein Art Schild vor der Tür ein, den die Werwölfe nicht durchschreiten können. Allerdings ist es für ihn unmöglich, zwei Nächte hintereinander dieselbe Person zu schützen. Fragen?"

Ophelia hob die Hand.

„Ophelia, bitte!"

„Es gibt hier Zweierzimmer. Schützt der Wächter dann jede Nacht zwei Personen, oder ...?"

„Nein, das wäre doch langweilig. Dieser Schutz, der auf die Tür geprägt wird, richtet sich nur auf eine der Personen. Ich sagte bereits: Es ist eine magische Rolle."

Eine Erinnerung durchzuckte Noctana. Nolan, wie er die Tür weiß erstrahlen ließ.

Er musste der Wächter sein ... oder gab es noch eine andere Rolle mit solchen Fähigkeiten?

„Die zweite Rolle, die ich erklären möchte: Die Hexe. Sie kümmert sich um Leben und Tot.

Sie kann ein einziges Mal einen Toten zurückholen, ein einziges Mal einen Lebenden ebenfalls in den Tod reißen und wird jede Nacht nach den Werwölfen geweckt, um das Opfer zu sehen. Fragen?"

Noctanas Arm schoss in die Höhe.

„Noctana, bitte!", sagte die Spielleiterin.

„Wie ... wie sieht es aus, wenn sie jemanden tötet?", fragte sie. Ophelia neben ihr biss sich auf die Lippe und zischte ihr etwas zu, was wie: „Du hast dich hiermit in Gefahr gebracht." klang.

„Wenn sie jemanden rettet, glühen ihre Augen gelb. Wenn sie jemand weiteren tötet, rot."

Sophie meldete sich: „Lebt die Hexe noch?"

Die Spielleiterin lächelte: „Nein."

Wieder erinnerte sich Noctana an die letzte Nacht. An Erins letzte Worte. Ihre Augen.

Sie hatte Thomas mit sich gerissen ... aber weshalb hatte sie sich nicht selbst gerettet?

Das hätte sie doch tun können, oder?

Sie meldete sich ein zweites Mal, die Spielleiterin schien überrascht zu sein, nahm sie aber dran.

„Kann die Hexe sich auch selbst retten?", fragte sie gespannt.

„Natürlich. Welch eine dumme Frage.", antwortete die Spielleiterin schneidend. „Die dritte Rolle: Der Amor. In der ersten Nacht wacht er oder sie als Erstes auf und verkuppelt zwei von euch. Diese zwei verlieben sich unwiderruflich ineinander und offenbaren sich ihre zweiten Identitäten. 

Wenn einer der Verliebten stirbt, stirbt auch der Andere. Ihre Verbindung hält bis zum Tod.

Diese Nacht hat der Amor eine wirklich schlechte Wahl getroffen, es sind beide gestorben. Deshalb wird er in der heutigen Nacht ein zweites Mal erwachen und wieder zwei von euch verlieben. Fragen?"

Manare meldete sich und wurde von der Spielleiterin aufgerufen: „Warum? Ich meine, warum verliebt der Amor zum zweiten Mal zwei Spieler?"

„Weil ich es will.", erwiderte die Spielleiterin. „Ich möchte schließlich immer wieder einige Neuerungen mit einbringen. Gibt es sonst noch dringliche Sachen, die unbedingt beantwortet werden müssen?"

Niemand meldete sich. Noctana hatte das Gefühl, nicht einmal mehr die Atemzüge der anderen zu hören, es war absolut still in dem Raum.

„Dann wollen wir nun mit dem spannenderen Teil beginnen!", meinte die Spielleiterin und verschränkte die Arme, ließ den überheblichen Blick freudig über die Menge gleiten. „Widmen wir uns der Hinrichtung. Wer hat einen Vorschlag?"

Noctana sah auf. Fast alle blickten sich unbehaglich um, einige zuckten immer wieder leicht zusammen, wenn mehrere Blicke gleichzeitig sie streiften.

Aber niemand hob die Hand.

Niemand klagte jemand anderen an.

„Ihr wisst schon, dass jeder Tod das Spiel drehen kann, nicht wahr? Jede Partei kann jetzt, kann HIER ihre Gegner ausschalten!"

Immer noch keine Meldungen.

„Wenn ihr etwas wisst, ist es ein Vorteil für die Gemeinschaft, euren Verdacht zu äußern!"

Nichts.

„Nun gut. Ihr werdet es bereuen, aber ich kann dieses Mal nicht für euch entscheiden. Allerdings könnte es sein, dass ich ... wenn sich beim nächsten Mal wieder nichts vorranbewegt ... selbst einschreite. Und nun geht wieder auf eure Zimmer.

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An diesem Kapitel und auch an dem folgenden saß ich echt lange. Irgendwie war es ziemlich schwierig, das alles zu beschreiben. Ich hoffe diese Schwierigkeit geht wieder etwas weg, sodass ich wieder mehr Kapitel vorschreiben und häufiger etwas hochladen kann.

Wie einige schon wissen plane ich außerdem eine Art Begleitbuch, wegen der Spoilergefahr wird es natürlich noch nicht erscheinen, aber ich habe auf jeden Fall schon Ideen für einige Kapitel.

Denn allein schon hinter den Namen steckt viel mehr, als ihr vielleicht denkt ...



Werwolf - das BlinzelmädchenΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα