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Stumm saß ich da

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Stumm saß ich da.

Mein Blick war starr auf die blanke Wand des Raumes gerichtet. Ein Krankenzimmer.

Ich wusste nicht genau, welcher Tag heute war.

Bens Brust hob sich kaum.

Seit vier Tagen lag er im Koma. Werte sinkend. Kein Lebenszeichen.

Ich schluckte schwer, mein Körper schien nicht mehr genug Flüssigkeit zu besitzen, um zu weinen.

Ich wollte einfach nur, dass es aufhörte. Dieser unglaubliche, nagende Schmerz, das Gefühl versagt zu haben....

Ich wollte nicht mehr... ich konnte nicht mehr... ich konnte es nicht mehr ertragen...

Sonntag war ich in den Wald zurückgekehrt. Wie Alec es gesagt hatte. Die Polizei hatte mich gefunden, der Ausflug war lange abgebrochen.

Und da rann doch eine verräterische, kleine Träne meine Wange hinab.

Ich hatte... ich hatte ihnen sagen müssen, dass Ben... dass er... dass er in den Fluss gestürzt war und...

Ich schluchzte auf, mein Blick fiel auf Ben. Mein Ben... Ben...

Montag war ich nicht in der Schule gewesen. Ebenso wenig wie Dienstag. Oder Mittwoch.

Meine Lippen zitterten. Er war so blass...

Unsere Ärzte taten alles, aber... er... er wurde einfach immer schwächer.

Sie wussten nicht, was es für ein Wesen war, was ihn angegriffen hatte, ich selber trug immerhin immer noch diesen elendigen Verband um die Schulter, den ich, seitdem ich wieder aufgewacht war, besaß...

Aber Ben heilte nicht. Nicht so wie ich.

Seine Lippen hatten ihre Farbe verloren. Sein Gesicht wirkte fahl und eingefallen, sein Haar schien wirr.

Mein Ben... Er war doch... Er konnte doch nicht...

Ich hätte alles dafür gegeben, ein letztes Mal in diese treuen, braunen Augen zu schauen, zu sehen, wie sich seine Mundwinkel zu einem leichten Lächeln verzogen, zu sehen, wie er die Stirn krauszog, wie er sich über May ärgerte oder mich oder Wasserflaschen...

Ich brauchte seine Vorträge, seine Belehrungen, seinen Blick, wenn er etwas nicht verstand...

Dieses unverkennbare Lachen, seine Liebe zu Superman...

Einfach alles.

Ich erzitterte.

»Ben...«

Meine Stimme war nicht mehr als ein Wimmern.

Ich konnte nicht mehr.

Und seit die Polizei mich aus dem Wald gebracht hatte, Mum mich abgeholt hatte, hatte ich Ben nicht mehr verlassen. Ich würde es nie wieder tun...

Aruna - Die Rote WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt