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»Wollt ihr beide jetzt reinkommen oder was?«

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»Wollt ihr beide jetzt reinkommen oder was?«

Eds Stimme ließ uns zusammenzucken, ich fuhr hoch, schaffte es endlich, auf meinen eigenen Beinen zu stehen, während Alecs Hände immer noch zitterten.

Hastig rieb ich mir über die Augen, damit Ed meine Tränen nicht sehen konnte, während er mit diesem freundlichen Lächeln, dem gutmütigem Funkeln in seinen Augen, in der Eingangstür stand.

Alec und ich warfen uns noch einen kurzen, verstohlenen Blick zu, dann setzten wir uns in Bewegung.

»Es ist nicht das Schönste«, erklärte Ed, während er mir die Tür aufhielt, damit ich reingehen konnte.

»Aber es ist etwas.«

Neugierig sah ich mich um. Wir standen in einer kleinen Küche, hier und da blitzte unsauberes Besteck auf und auf dem Herd stand wohl noch das Mittagessen, die karierte Tischdecke wirkte, so wie seine Küche, nicht mehr ganz neu und auch die Eckbank, sowie die zwei weiteren Stühle, hatten ihre besten Tage wohl hinter sich, ich war mir ziemlich sicher, dass die Sitzpolster einmal weiß gewesen waren.

Aber während Alec eher skeptisch die Nase rümpfte, wie die Etepetete, die er nun einmal war, machte es mir nicht wirklich etwas aus.

Eine unaufgeräumte Küche eben, bei Eza hatte es auch immer so ausgesehen, da ihr Vater nicht viel Zeit hatte, um aufzuräumen, weil er eine leitende Position bei den Gärtnern inne hatte und Eza und ihr großer Bruder Kay nicht wirklich viel Lust hatten, die Küche sauber zu halten, geschweige denn, richtig zu kochen.

Niemand redete darüber, was mit ihrer Mutter war.

Eza am allerwenigsten, von dieser Frau wollte sie nie wieder etwas wissen.

Als Ez gerade einmal fünf Jahre alt gewesen war, hatte sie die Verbindung mit ihrem Vater gekappt, indem sie sich auf jemand anderen geprägt hatte und in ein anderes Rudel gegangen war.

Eigentlich war es fast unmöglich, die Verbindung der Geprägten zu zerstören, vor allem, weil es eigentlich die Person sein sollte, die man so sehr liebte, dass man für sie sterben würde, aber manchmal ging es. So auch in diesem Fall.

»Wollt ihr etwas essen? Es ist noch Auflauf von heute Mittag übrig, kalt schmeckt der auch ganz gut«, bot Ed uns schließlich an und ich brauchte gar nicht lange zu überlegen, nickte einfach sofort, während sich Alec eher misstrauisch an den Türrahmen lehnte, der zu einem kleinen, mit Schuhen vollgestopften, Flur führte.

Ich erkannte nur eine weitere Tür, danach folgte bloß eine schmale Treppe, die hinauf führte und bei jedem Schritt vermutlich zu quietschen und knarzen anfing.

»Warum hilfst du uns?«, fragte dann plötzlich Alec misstrauisch, während ich schon dabei gewesen war, mich auf die Eckbank zu setzen.

Ich hielt inne. Das allerdings war eine sehr gute Frage.

Aruna - Die Rote WölfinWhere stories live. Discover now