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B E L I S A

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B E L I S A

Es waren Tagen vergangen, genau genommen fünfundzwanzig, seit ich mich von den Fünf getrennt hatte. Ich hatte eine Wohnung und einen kleinen Job in einem Café. Obwohl Antonio recht hatte, dass ich mir eine ganze Villa von dem Geld kaufen könnte, was ich gesehen hatte als ich meinem Vermieter einen kleinen „Startbetrag" zahlen musste, ging ich arbeiten und versuchte so wenig Geld wie möglich von Antonio auszugeben.

Die Fünf Männer schreiben mir täglich, was ich ziemlich süß fand, da diese 'Schreiben' in Form eines Briefes waren. Jeden Tag bekam ich einen Brief von einem der Fünf und manchmal auch kleine Geschenke, wie Blumen, Schmuck oder Gebäck, welches Sie mir aus anderen Stätten mitbrachten, wenn sie reisten.

Ich bewahrte jeden Brief, den Sie mir schrieben, auf. Es war sogar zu meinem Alltag geworden, jeden Morgen als erstes in den Briefkasten zu sehen und ihre Briefe zu lesen. Wie auch heute.

Mit einem Lächeln im Gesicht, lief ich aus dem Untergeschoss zurück in meine Wohnung. Die Wohnung war nicht sonderlich groß oder luxuriös eingerichtet, aber sie reichte mir. Sie erinnerte mich an zuhause.

Als ich meine Küche betrat, mich auf den Stuhl im Esszimmer setzte und den Brief inspizierten, auf welchem mein Name stand, wusste ich sofort das dieser hier von Stefano stammte. Nur er schrieb meinen Namen in diesen schönen, sauberen Schnörkeln.

Guten Morgen Bel,

ich würde sagen das es nicht sonderlich viel zu erzählen gibt. Zumindest nicht mehr als das, was du gestern wahrscheinlich schon von dem anderen Erfahren hast. Wer hat dir geschrieben? Ich dächte in Erinnerungen zu haben das es Antonio war und anhand der Länge seiner täglichen Updates, weißt du mit Sicherheit den Zustand von jedem hier im kleinsten Detail.

Wir vermissen dich. Seit du weg bist, fehlt etwas in diesem viel zu großen Haus. Pablo ist am Boden zerstört und nur noch auf irgendwelchen Geschäftsreisen in Dubai oder New Orleans. Es tut mir leid, dass er dir bis jetzt noch nicht geschrieben hat, aber wir bekommen ihn nicht motiviert dazu. Vielleicht würde es Helfen, wenn du einen Brief zurückschreiben würdest, und wir wüssten das es dir gut geht.

Wir versuchen dir jeden Freiraum zu geben den du brauchst, aber langsam drehen wir hier alle durch. Ohne dich.

Falls es dir die anderen noch nicht geschrieben haben – und ja, wir Unterhalten uns nicht über die Briefe an dich – uns geht es recht gut. Keine Streitereien bis jetzt, was eigentlich ein Wunder ist, wenn man Bedenkt das Pablo dich und Antonio bei „Näherkommen" gesehen hat. Antonio hat uns erzählt, was du zu ihm gesagt hast, bevor du verschwunden bist, und ich würde dir sehr gern die Gefühle das andere Bestätigen, wenn das über einen Brief nicht vielleicht ein bisschen unpersönlich wäre.

Was ich dir sagen kann, ist, dass wir uns nach langen Überlegungen gemeinsam dazu entschlossen haben, den nächsten Absatz zu schreiben. Wenn dich das nicht überzeugt zu uns zurückzukommen, dann haben wir sehr wahrscheinlich wirklich richtig scheiße gebaut, wenn das der Fall sein sollte, dann nimm bitte  meine aufrichtigste Entschuldigung an. Von uns allen.

Egal was du denkst, falsch gemacht zu haben, können wir dir sagen, dass du an nichts hieran schuld bist. Es ist unsere. Wir hätten dich mehr in diese Welt einführen sollen. Die mehr Erklären sollen. Dir mehr zeigen sollen, dass du uns Vertrauen kannst. Wir wissen nicht, inwiefern, jeder von uns dein „Ich liebe dich" erwidern kann, da wir nie wirklich gut dran waren, Menschen in unserem Leben zu behalten – wie du weißt-. Vielleicht reicht „Wir vermissen dich" nicht aus, um das Auszudrücken, was wir eigentlich gern sagen würden, aber bessere Worte fallen uns einfach nicht ein.

Es tut uns unendlich leid, dass wir dich nicht an erste Stelle gesetzt haben. Das wir davon ausgegangen sind, dass du strak genug für das alles hier wärst, aber wir lieben dich und das jeder auf seine eigene Art.

Ich kann dir sagen, dass ich dich wie eine kleine Schwester liebe und ich weiß das du das genauso siehst. Ich hänge noch zu sehr an meiner Freundin und du fühlst zu viel für die anderen. (Obwohl ich mir da ehrlich gesagt bei Valero nicht so sicher bin, ich meine Ehrlich. Geht's dir noch gut? Er?)

Egal wie du dich Schlussendlich entscheidest, ob du dein Leben wie es gerade ist weiterlebst oder ob du zu uns zurückkehrst, wir akzeptieren und unterstützen jede deiner Entscheidungen. Unsere Türen stehen immer für dich offen, wenn du Hilfe brauchst, ob du hier wohnst oder nicht.

Pass auf dich auf.

Stefano

Langsam faltete ich den Brief wieder zusammen und wendete mich dem Bild zu, welches ebenfalls aus dem Briefumschlag gefallen war. Es war ein Selfie. Stefano hielt die Kamera, lächelte verschmitzt in sie hinein, während Antonio im Hintergrund breit grinsend seinen Daumen in die Luft streckte. Pablo saß konzentriert über ein paar Unterlagen, während Val und Silvio über irgendwas lachten und nebenbei Schach spielten. Das Spiel der Könige.

Ich unterdrückte eine Träne. Irgendwas hielt mich hier. Ich war in der Mitte zerteilt, zwischen zwei Optionen, die mir immer wieder vor der Nase auftauchten. Zum einen der Wunsch danach, endlich wieder bei ihnen zu sein und mit ihnen lachen zu können, Frühstücken und Abendbrot essen zu können. Mit Pablo in seinem Bett einschlafen zu können oder mit Antonio und Stefano zu kochen. Silvio zu provozieren, während Valero darüber lachte. Zum anderen war dort dieser andere Teil. Der Teil, der mir sagte, dass ich hierbleiben sollte. Der Teil, der immer und immer kleiner wird, weil er langsam keine guten Argumente mehr finden kann.

Stefano hatte recht. Ich liebte ihn ebenfalls wie ein Bruder, denn machen wir uns nichts vor. Zwischen mir und ihm gab es zu viele Differenzen und wenig Anziehung, um in so eine Richtung denken zu können. Er sah gut aus, keine Frage, aber ich könnte mir definitiv nichts ernsthaftes mit ihm Vorstellen.

Vielleicht war die Zeit gekommen, um zu ihnen zu gehen. Zurück an den einzigen Ort, den ich schon seit wenigen Tagen mein Zuhause nannte, denn genauso fühlte sich die Villa der Fünf für mich an. Nach zuhause. Sie fühlten sich nach zuhause an.

Verdammt, was sollte ich denn jetzt machen?

Ich vermisste sie.

Und ich liebte sie. 

 

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Dare you, Baby  | 18+Where stories live. Discover now