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V A L E R O

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V A L E R O

Widerwillig stieg in von meinem Motorrad und betrat unsere Villa. Seit sie weg ist, aßen wir zu fünft so wenig, dass einer von uns sich einmal in eineinhalb Wochen dazu aufraffen musste, einkaufen zu gehen. Das was wir einkauften war nie mehr als eine große Tüte mit meistens nichts anderem als ungesunden fertigessen.

Ich nahm die Tüte von dem Lenker, zog meinen Helm ab und spürte diese bekannte Leere als ich die Villa betrat, die Belisa sehr viel schöner und mit sehr viel mehr aesthetic eingerichtet hatte. Seit sie weg ist, ist es so als würde in unserem Leben die Farbe fehlen, es ist irgendwie alles schwarz, weiß. So leblos. Ohne dieses Lachen das durch das ganze Haus schallte, wenn wir von unserer Abendlichen Runde auf den Motorrädern zurückkamen, welches einzig und allein durch irgendeine Fernsehsendung kam, die sie extrem unterhaltsam und witzig fand. Ich vermisste diese lachen.

Belisa war der Sonnenschein in unserer Gruppe. Sie war so ziemlich immer gut drauf, zwar hinterlistig und bekam immer was sie wollte, aber brachte auch uns mit einer einfachen Bewegung ihrer Mundwinkel zum Lächeln. Jeder Zentimeter dieses Hauses Roch nach ihr. Ihren Blumen. Selbst ihre Aura hing in diesem Haus gefangen, was alles nur noch schmerzhafter machte.

„Wo ist Pablo?” fragte ich Stefano der schlürfend an mir vorbei in Richtung Pablo's Büro lief. Er sah müde aus. Dunkle Balken lagen unter seinen Augen. Stefano musste - seit Belisa weg ist - lediglich Arbeit von Pablo erledigen, da er es nicht mehr tat. Die meiste Zeit war er unterwegs. Weit weg von Zuhause und wenn er mal da war, schloss er sich in seinem Zimmer ein oder lag betrunken auf der Couch. „Ich weiß es nicht. Ich denke im Wohnzimmer.” erwiderte Stefano. Ich nickte.

Stefano hatte in der Zeit in der sie weg war - mittlerweile das größte Problem der Fünf - einiges an Muskeln aufbaut, ebenfalls wie wir alle, allerdings auch einiges an Gewicht verloren. Das schon vorher nicht vorhandene Fett, war schon gefühlt im Minusbereich angelangt. „Hast du was gegessen?” fragte ich ihn. Es war sechzehn Uhr und ich selbst hatte noch nichts weiter als einen Proteinriegel runtergewürgt, um nicht umzukippen. „Heute oder in der letzten Woche?” fragte er. Der Sarkasmus triefte aus seiner Stimme. Ich seufzte. Es war keine klare Antwort, aber eine eindeutige. Für mich zumindest.

„Hat Pablo was gegessen?” fragte ich weiter. Stefano sah aus als würde er gleich zusammenbrechen. Er war eine wandelnde zweimeter große Muskel Masse und eine Frau ließ ihn wirken wie ein Gespenst. Nicht Konzentriert, tagelang ohne Schlaf, ohne Kraft. „Ich weiß es nicht.” flüsterte er. Ehrlich gesagt hatte ich Pablo seit Belisa 'verschwunden' war, nichts mehr essen sehen und dabei war ihr verschwinden nun fast zweieinhalb Monate her. Zweieinhalb Monte, morgen, auf den Tag genau.

Ich hatte keine Ahnung wann Pablo aß, oder wann er überhaupt etwas anderes tat, als betrunken oder high irgendwo rumzuliegen, fest stand, dass er außreichend aß, um irgendwie halbwegs noch am Leben zu bleiben. Auch wenn die Wörter 'halbwegs', 'noch' und 'irgendwie' im Zusammenhang mit seinem Leben, nicht wirklich aufmunternd war. Als wir Belisa gerettet hatten und Pablo uns Befahl so nett wie möglich zu ihr zu sein, da sie viel durchgemacht hatte, wussten wir das diese Frau in unserer Villa nichts Gutes bedeuten würde. Es war nur eine Frage der Zeit bis sich einer von uns in sie verliebte, was offensichtlich geschehen war und wir ihr zu Füßen fielen, aber das sie eine derartige Auswirkungen auf uns haben würde, hätten wir mit Sicherheit nicht vermutet.

Ich hätte trotzdem nichts anders gemacht.

Sie gehörte uns.

Nicht mir. Nicht Pablo. Nicht Stefano, Antonio oder Silvio. Sie gehörte uns.

Vorausgesetzt sie würde uns jemals wieder in ihre Nähe lassen.

„Ist er betrunken?” hackte Ich weiter nach, da ich mich nicht traute nach meinem besten Freund zu sehen. Ich konnte ihn einfach nicht so leiden sehen. Zu meiner Enttäuschung, nickte Stefano, seufzte Sekunden später. „Er ist seit zwei Wochen vierundzwanzig sieben betrunken Val.” Argumentierte er. Ich schlugte schwer, seufzte zustimmend und nickte verstehend.

Stefano wollte sich gerade von mir abwenden und hatte fast Pablo's Büro erreicht, als ich wieder meine Stimme erhob. „Er wir in zwei Tagen fünfundzwanzig.” sprach ich. Stefano drehte sich wieder halb zu mir um. „Man kann keinen Geburtstag feiern, wenn man innerlich schon tot ist Valero.” erwiderte er, drehte sich um und verschwand in Pablo's Büro.

Ich hastete ihm nach, riss die Tür auf, als er sich an Pablo's Schreibtisch setzte. Dieser Anblick war ungewohnt und scheiß schmerzhaft. „Was meinst du damit?” fragte ich schnell. Stefano sah mich ausdruckslos an. So sah er jeden an seit sie...

Langsam hob er eine Augenbraue. „Belisa hat ihm in dem Moment in dem sie gegangen ist, alles genommen was er noch hatte. Er-” „hat noch uns.” warf ich ein, doch Stef lachte freundenlos. „Wir sind mehr Geister als Menschen Val. Er hat ihr sein Herz gegeben und sie herausgerissen und an die Hunde verfüttert. Wir leiden und sind verletzt und verletzte Menschen, verletzen Menschen. Wir können nichts für ihn tun solange wir selbst mehr im Grab stehen als im Leben.” antwortete er und widmete sich seinen - Pablo's - unfertigen Dokumenten.

Ich verließ das Büro, eilte in das Wohnzimmer und vernahm schon von weitem die lautstarken Streitereien. Wir stritten uns oft. Sehr oft. Zumindest seit Bel weg ist. Wir erzählten es nicht in unseren Briefen und Logen sie in der Hinsicht an. Sie sollte wissen das sie uns fehlte und das wir sie brauchten, aber sie sollte nicht das Gefühl haben uns etwas Schuldig zu sein.

Als an der Wohnzimmertür ankam, sah ich Pablo bewusstlos auf der Couch liegen, kotze war quasi im gesamten Wohnzimmer verteilt, während Antonio und Silvio sich stritten. Ich hörte nicht zu, um was es ging, denn es reichte mir Pablo in diesem Zustand zu sehen.

Mit schnellen Schritten lief ich zu ihm, benutze Daumen und Zeigefinger an seiner Halsschlagader um seinen Puls zu überprüfen, nur um Gewissheit zu haben, daß er 'nur' bewusstlos wegen seiner ständigen trinkerei hatte. Die Trinkerei, gegen die er sich so lange gewehrt hatte - in diesem Ausmaß zumindest - um nicht so zu werden wie sein Vater.

Als ich endlich dachte etwas an seinem Hals zu spüren, spürte ich nichts. Rein gar nichts.

Er hatte keinen Puls.

Er hatte keinen Puls

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Dare you, Baby  | 18+Where stories live. Discover now