46 Steves Beerdigung

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Howard wollte mich nicht alleine lassen und nahm mich deshalb mit zu sich nach Hause. Ich wusste nicht was er eigentlich von mir erwartete. Ich wusste nicht was sie alle von mir erwarteten. Oh Gott ich wusste doch nicht einmal mehr was ich selbst von mir erwartete. Ich saß vor dem Kamin und starrte ins Feuer. Ich wusste nicht warum aber das sanfte prasseln des Feuers gab mir irgendwie Halt. Es besänftigte mich, wenn auch nur ein wenig. Howard kam gerade wieder und legte mir eine Decke um meine Schultern.  Ich sah ihn kurz an sagte aber nichts.  Er erkannte auch ohne Worte, das ich im Moment alleine sein wollte. Ich ertrug die Gesellschaft von anderen Menschen einfach nicht. Ich wollte nicht aufgemuntert werden und ich wollte auch nicht darüber reden. Ich wollte einfach in Ruhe trauern dürfen. 

Howard ließ mich trauern und er ließ mich auch, so wie ich es wollte, vor dem Kamien sitzen und zwang mich nicht mit ihm ins Bett zu kommen. Ich blieb einfach hier sitzen und dachte an meinen Bruder. Ich versuchte mir selbst logisch zu erklären was Trauer und Verlust war und wieso so etwas nun mal zum Leben gehörte. Doch ich fand keinen Grund, der mir als Logisch erschien. Vielleicht gab es auch einfach keinen Grund. Ich saß lange wach da und überlegte und nach ein paar Stunden hatte ich noch immer keine Antwort gefunden alles was ich wusste war etwas was meine Mutter in ihr Tagebuch schreib.

"Die Trauer hört niemals auf, sie wird ein Teil unseres Lebens. Sie verändert sich und wir ändern uns mit ihr."

Ich lächelte traurig als ich an meine Mutter dachte. Sie hätte gewusst was ich jetzt tun sollte. Ich vermisste sie so sehr und ich vermisste Steve und Bucky und meinen Vater obwohl ich ihn nicht kannte. Ich fühlte mich einfach nur alleine und gebrochen. Es war kurz vor drei Uhr Nachts als ich hörte wie Howard das Wohnzimmer betrat. 

"Du schläfst immer noch nicht Howard?"

"Ich kann nicht schlafen wenn ich weiß, dass du hier unten sitzt und trauerst. Ich weiß du willst deine Ruhe haben aber ich kann dich nicht einfach alleine lassen!"

Howard setzte sich neben mich aber ich wollte eigentlich nur meine Ruhe haben. Ich schloss meine Augen und schüttelte kurz den Kopf bevor ich flüsterte.

"Bitte geh. Lass mich alleine!"

Howard war mit meiner momentanen Art einfach überfordert aber ich konnte nicht anders. Es ist sehr selbstsüchtig von mir gewesen aber es interessierte mich einfach nicht ob ich seine Gefühle verletzte oder nicht. Ich wollte nur in Ruhe gelassen werden und auch Howards Gegenwart machte mich schon fast krank. Jedesmal wenn ich nicht komplett alleine war konnte ich einfach nicht mehr atmen und im Moment war es Howard der mir die Luft zum atmen nahm. Howard stand mit einem lauten Seufzer auf, drückte mir einen sanften Kuss auf den Kopf und ging dann wieder. 

Ich wusste ich verletzte ihn gerade aber im Moment hatte ich einfach keine Kraft auf seine Gefühle Rücksicht zu nehmen. Ich musste mich voll und ganz darauf konzentrieren das ganze hier einfach zu überleben.

Die restliche Nacht verging schrecklich langsam aber ziemlich ereignislos. Howard kam nicht noch einmal da um nach mir zu sehen was mir aber ziemlich recht war. Ich hatte ihn wirklich verletzt was mir auch wahnsinnig Leid tat aber ich konnte einfach nicht.

Am nächsten Morgen war Steves Beerdigung und deshalb musste ich das Haus verlassen was mir nicht wirklich gut gefiel aber Howard würde mir doch zu Seite stehen auch wenn er beleidigt war, oder? 

Ich schluckte und versuchte mich zusammen zu reisen. Ich war am Ende und selbst das Atmen tat weh, den ich wusste ich tat es auf einer Welt auf der mein Bruder nicht mehr am Leben war. Ich gab mein bestes mich zusammen zu halten und nicht auseinander zu brechen den ich wusste wenn ich jetzt nicht stark sein würde dann wäre ich es nie wieder in meinem ganzen Leben. Ich habe das Gefühl in einem dunkel Tunnel zu stehen doch ich kann das Licht am Ende nicht sehen. Es wird nur immer immer finsterer. Wieso hast du mich nur alleine gelassen? Ich stand auf und schritt den lagen Gang in der Kirche hinunter. Ich dachte, dass ich das erst tun würde wenn Howard am Anderen Ende stehen würde und eigentlich dachte ich, ich würde dann ein Brautkleid tragen. Naja falsch gedacht. Notiz an mich. Dem Universum für mein unglaublich tolles Leben danken, ich hatte sowie vor alleine über zu bleiben. Wie auch immer. Es waren nur noch ein paar Schritte bis zum Podium, die ich mit einem seufzen überwand. Ich blickte kurz zu dem leeren Sarg, der nur als Symbol da stand, den meinen Bruder fand man ja nie. Ich fand es geschmacklos jemanden in eine Kiste zu sperren oder ihn zu verbrennen aber es war nun mal Tradition als ließ ich es geschehen. Ich drehte mich um und sah zu den ganzen Menschen, die heute hier waren. Sie trauern alle um Steve obwohl sie ihn nicht einmal wirklich gekannt hatten. Da verstand ich was das hier eigentlich war. Es war reine Propaganda. Der große Held, der für sein Vaterland gefallen war. Da stellt sich mir die Frage ob die Army auch nur den geringsten Anstand hatte, na anscheinend nicht. Ich sah in die Gesichter der ganzen Trauergäste und erkannte ein paar Leute, die Steve tatsächlich kannten.

Tomorrow, I Will Love You Forever Where stories live. Discover now