47 Steves Beerdigung 2

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Ich schluckte noch einmal bevor ich begann zu sprechen.

"Die schwerste Aufgabe im Leben ist, an schlechten Tagen, so wie heute genauso zu denken wie an den Guten. Mein Bruder konnte das und er brachte alle Menschen um ihn herum dazu auch so zu denken. Das war eine der Dinge die ich an ihm so bewunderte, die Viele an ihm bewunderten. Alle dich mich kennen wissen....das ich das komplette Gegenteil meines Bruders bin. Er war ein so viel bessere Mensch als ich es bin und als ich es je sein werde. Mein Bruder war vieles! Ein Freund, ein Soldat, ein Mann dem man vertrauen und der einen leiten konnte. Er war ein Held für uns alle und ein Vorbild für uns alle aber für mich war er mein Bruder. Mein älterer aber trotzdem kleinerer Bruder. Er hat mich großgezogen nach dem Tod meiner Eltern und er war immer für mich da. Aber jeder der Steve wirklich kannte wusste das alles schon längst. Mein Bruder las mir früher als ich noch ein kleines Mädchen war oft aus dem Tagebuch meiner Mutter vor. Sie starb ziemlich früh und ich hatte keinerlei Erinnerungen an sie aber Steve wollte das ich mich ihr trotzdem verbunden fühlte. Er las mir immer und immer wieder diese eine stelle vor.

Vielleicht beginnt dein Leben erst dann wirklich, wenn du gegen den Strom schwimmst, wenn du den Mut findest, einen Traum zu verwirklichen, wenn du im Leben etwas riskierst, wenn du etwas tust, obwohl anscheinend alles dagegen spricht, außer diese Stimme in dir, die sagt: "Mach es Trotzdem...." Und mein Bruder.....er tat es trotzdem! Steve tat es trotzdem!"

Damit beendete ich meine Rede und lief wieder den Gang in dieser Kirche hinunter aber dieses mal blieb ich nicht an meinem Platz stehen. Ich lief weiter, raus aus der Kirche und ich spürte den besorgten Blick von Howard auf mir. Ich hatte ihm gesagt er solle mich einfach in Ruhe lassen aber er machte sich eigentlich nur Sorgen um mich. Das wusste ich. Dennoch, ich wollte alleine sein und ich wollte auch nicht, dass Howard in meiner Nähe war. Alle die ich liebe und die bei mir waren sterben und das wollte ich absolut nicht riskieren. Howard und Peggy ging es so ähnlich wie mir aber sie versuchen stark zu sein. Für mich, für Steve und für alle, die an Captain Amerika glauben oder besser gesagt geglaubt haben.

Ich ging mehrere Stunden spazieren und versuchte einfach nur meinen Kopf frei zu bekommen. Ich musste eine Entscheidung treffen und die die ich getroffen hatte gefiel mir absolut nicht. Ich machte mich auf den Weg zu Howard. Ich stand vor seiner Türe und er zog mich in eine Umarmung.

"Oh Gott Claire. Ich hatte solche Angst um dich. Wo warst du den?"

Ich gab ihm keine Antwort und trennte mich einfach von ihm. Mir liefen stumm ein paar Tränen die Wagen hinunter.

"Howard wir müssen reden!"

Howard sah mich fragend an bevor er schön langsam begriff was ich damit sagen wollte. Er schüttelte den Kopf und nahm eine meiner Hände in seine.

"Sag mir bitte das du nicht vor hast was ich denke!"

Ich schüttelte leicht meinen Kopf und legte einen meiner Arme um Howards Nacken. Ich lehnte meine Stirn gegen seine und bemühte mich nicht weiter zu weinen.

"Es tut mir so leid Howard aber ich kann das nicht mehr. Alle die ich liebe sterben und im Moment bin ich ein emotionales Wrack. Ich will nicht das du bei mir bist weil du mir diesen Ring geschenkt hast und deshalb gebe ich dich frei auch wenn es mir mein Herz bricht!"

Ich nahm meinen Verlobungsring und die Kette auf der er hing ab und legte sie in Howards Hand. Er starrte mich nur ungläubig an. Ich wusste, dass ich ihn gerade ziemlich überfordert hatte aber ich wollte das er sich nicht weiter um mich kümmerte, er sollte frei von dieser Last sein.

"Claire. Ich bitte dich! Tu das nicht. Du bist im Moment nicht du selbst und ....!"

"Genau deshalb müssen wir es jetzt beenden. Ich will nicht das du dich um mich kümmerst als wäre ich ein kleines Kind. Ich liebe dich aber ich tu dir das nicht an. Ich gebe dich frei!"

Jetzt hatte auch Howard Tränen in seinen Augen. Er streichelte langsam über meine Wange.

"Ich will nicht das du mich frei gibst. Ich will das du bei mir bleibst und dich wieder daran erinnerst wer du vor all dem Chaos warst. Ich will die Frau zurück haben ohne die ich nicht leben kann!"

Ich trennte mich von Howard und sah ihm noch ein letztes Mal in die Augen. Ich wusste ich musste ihn gehen lassen. Es war das beste für ihn auch wen er mir hierbei ganz und gar nicht zustimmte. Er wollte nicht, dass ich gehen und ich wollte ihn auch nicht verlassen aber was für eine Wahl hatte ich den schon. Ich musste es tun.

"Es tut mir Leid!"

Damit drehte ich mich um und ging obwohl ich nicht gehen wollte. Ich wollte bei Howard sein in seinen Armen liegen und mich von ihm trösten lassen aber es war zu spät und ich war viel zu zerbrochen. Manchmal braucht das Herz eben länger Zeit um etwas zu begreifen was der Kopf schon längst weiß.

Ich bin innerlich zerbrochen, einfach kaputt und ich hab mich selbst in als dem hier verloren. Ich kann nicht einfach so weiter machen und mich fragen ob irgendwann dieser ganze Schmerz verschwinden wird. Ich will Howard mit diesen Umständen nicht heiraten. Ich wäre nicht glücklich und er wäre es auch nicht. Wir würden uns gegenseitig so viel Leid damit antun. Er würde sich die Schuld geben weshalb ich nicht glücklich bin und ich hätte deshalb Schuldgefühle. Als ich so über uns nachdachte wurde es mir bewusst. Unsere Liebe war nicht gut für uns. Ich musste Howard einfach gehen lassen. Er sollte seinen eigenen Weg gehen dürfen.

Ich erkannte auch, dass ich selbst dafür sorgen musste meinen Schmerz zu bekämpfen. Ich muss mir einfach die Zeit nehmen und mich in diesen Scherbenhaufen selbst finden. Ich muss es auf meine Weiße durchstehen und allen anderen vorheucheln es würde mir gut gehen ist nicht meine Art. Ich kämpfe mich da durch und am Ende steh ich stärker den je wieder hier und vielleicht aber auch nur vielleicht gibt es ja dann doch noch eine gemeinsame Zukunft mit Howard oder eben nicht. Die Zeit wird es zeigen aber jetzt muss ich mir das erste Mal in meinem Leben vielleicht wirklich klar werden wer ich bin und wo ich hin gehöre, ob schlussendlich an Howards Seite oder nicht. Ich werde es herausfinden und dazu brauche ich den Abstand zwischen uns beiden. 

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