Kapitel VI

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Mit gefährlich langsamen Schritten kam er in den Raum herein. Ob er wohl geklopft hatte und ich hatte es im Bad nur nicht gehört? Wobei ich bei ihm eher auf nein tippte.
Einen Meter vor mir blieb er stehen. Während der gesamten Zeit schaute er mir in die Augen und auch ich brach den Blickkontakt nicht ab.

Lasst die Machtspiele beginnen, schoss die Entschlossenheit durch meinen Kopf, doch ein kleiner Zweifel bestand.
Würde ich mich wirklich gegen ihn behaupten können?
Dante schloss den noch bleibenden Abstand zwischen uns und mit einer schnellen Bewegung griff er nach meiner Hand. Ich war so auf seine stechend blauen Augen fixiert, dass ich damit nicht gerechnet habe.
Grob hielt er mein Handgelenk in der einen Hand, während er mit der anderen in seine Hosentasche griff. Er trug immer noch die selben Sachen wie beim Austausch heute morgen.
Zum Vorschein kam ein kleines Schmuckkästchen.

Oh nein, das war nicht sein Ernst. Wie hypnotisiert sah ich auf das Kästchen, während meine Gedanken sich überschlugen.
Was für ein hinterhältiger Zug!
Er drehte mein Handgelenk mit der Innenfläche nach oben und legte das Kästchen hinein.
"Anziehen!" Sagte er wie immer emotionslos und mit seiner tiefen Stimme, die mir Gänsehaut bescherte. Sehr romantisch...
Er drehte sich um und verließ mein Zimmer, ohne die Tür zu schließen.

Ich schmiss das Kästen auf mein Bett und schlug dann meine Zimmertür zu. Wer denkt er wer er ist?!
"Дурак.....да чтобы тебя...что он себе позволяет...осёл...."
(Idiot...möge dich der Teufel holen....was glaubt er wer er ist...Esel)
Schimpfte ich vor mich her, während ich im Zimmer auf und ab ging.

Wenn er davon ausging, ich würde tun was er mir sagte, dann irrte er sich gewaltig. Wollen wir doch mal sehen, wer von uns beiden seinen Willen durchsetzt.

Jetzt brauchte ich erstmal wieder eine Zigarette, also machte ich mich auf den Weg zum Balkon. Es war schon früh am Abend, doch die Sonne schien immer noch herrlich warm. Nur die Abendluft hinterließ eine Gänsehaut in meinem Nacken.
Während ich rauchte dachte ich wieder an Dante.
Anscheinend müsste ich bei ihm andere Seiten aufziehen um klarzumachen, dass man so nicht mit mir umgehen kann.
Ich hatte das Kästchen immer noch nicht geöffnet. Man musste nicht Houdini sein um zu wissen, dass dort ein Verlobungsring wartete.

Auch wenn ich neugierig war zu sehen wie der Ring wohl aussieht, würde ich das Kästchen nicht anfassen. Reicht, dass mein Vater mich die letzten 25 Jahre hin und her geschoben hatte wie es ihm gefiel.
Hier würde ich das bestimmt nicht mit mir machen lassen.

Immer noch wütend ging ich Richtung Ankleidezimmer. Ich holte mir ein schwarzes Midikleid heraus, welches aus Satin war. Es hatte dünne Spaghettiträger und einen graden Schnitt. An der rechten Seite war ein Beinschnitt welcher mir bis zur Mitte meines Oberschenkels reichte. Zum Glück ist es nicht dem sortierwahn des Dienstmädchen verfallen. Ich nahm mir noch ein passendes Paar Riemchensandalen von Jimmy Choo und ging dann ins Badezimmer.

Überkopf schüttelte ich mein naturgewelltes Haar auf und setzte mir einen schwarzen Lidschrich.
Als ich grade den letzten Riemen meiner Schuhe schloss klopfte es an der Tür.
"Herein." Ich strich noch ein letztens Mal über mein Kleid und sah dann zum Dienstmädchen, welches in der Tür stand. Es war ein anderes als von heute Nachmittag. Die Frau war Ende 40 und hatte eine freundliche Ausstrahlung.
Ihr braunes Haare war streng zu einem Dutt gebunden.
"Guten Abend Miss Petrowa, mein Name ist Caroline und ich soll sie zum Abendessen geleiten." Sie lächelte mich freundlich an. Ich nickte und wir machten uns auf den Weg.

Zum ersten Mal betrachte ich aufmerksam das Innere des Hauses. Das letzte Mal war ich zu sehr darauf fokussiert nicht über meine Füße zu stolpern, so stark wie Dante mich hinter sich her zog.
Der Boden im Flur war mit einem schönen Teppich geschmückt, welcher sich über den kompletten Weg erstreckte.

Ace of HeartsWhere stories live. Discover now