Kapitel XXIII

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Nach dem ich mich vorsichtig geduscht hatte versorgte ich meine Hand und machte mich anschließend fertig. Ich beschloss frühstücken zu gehen, auch brauchte ich unbedingt meine Schmerzmittel, welche Dante hatte. Als ich das Esszimmer betrat waren bereits alle Stühle belegt. Der Raum wurde von lauten Gesprächen beherrscht. Die Zwillinge diskutierten laut stark über etwas, dass ich nicht raushören konnte. Das Einzige war rausstach war, dass Leonardo wohl am verlieren war. Lorenzo nutze diese Gelegenheit, um den Beiden mitzuteilen wie kindisch sie sich aufführten. Chiara zog Marco darüber auf, dass dieser kein Date für unsere Hochzeit abbekommen wird und somit gleich mit ihr gehen kann. Ich stand immer noch im Türrahmen und sah mir dieses Schauspiel an. Als Sergio anfing Amelia durch die Gegend zu hetzten, weil sein Kaffee ihm nicht schmeckte, musste ich lächeln. Dieses Bild war sehr schön anzusehen, denn zum ersten Mal seit meiner Ankunft verhalten sich die Martinellis wie eine Familie. Ob es an meiner Anwesenheit lag? Verhalten sie sich immer so, wenn ich nicht da bin? oder hat der gestrige Tag etwas damit zutun? Ich hoffe auf das Letztere, da ich ungern zu den letzten Tagen zurück kehren würde.
"Chiara, lass mich in Ruhe. Ich werde nicht mit meiner Schwester auf der Hochzeit aufkreuzen." Vernahm ich nun Marcos Stimme deutlicher, da ich etwas näher getreten war.

Auch Valerias Stimme konnte ich gut raushören. Sie unterhielt sich mit Dante über die Hochzeit und versuchte ihn für irgendwelche Blumen zu begeistern, wurde aber immer wieder von einer nervigen Stimme unterbrochen.
Oh nein ich kenne diese Stimme. Valeria bemerkte mein Eintreten und lächelte mich liebevoll an. Die Anderen beschäftigten sich weiterhin mit ihren Gesprächspartnern, während sich Luca zu mir umdrehte und mich entschuldigend ansah. Ich wusste, worauf er anspielte, da der Platz neben ihm nicht, wie sonst jeden morgen, frei war. Mein Platz.

Die Person drehte sich um und wie ich es bereits an der Stimme erkannt hatte, war die Schabracke auch hier. Sie sah mich triumphierend an. Diese Frau braucht eine Therapie, so viel ist sicher.
"Liebes wie hast du geschlafen? Geht es deiner Hand besser?" riss Valeria meine Aufmerksamkeit von der Hohlnuss und legte sie auf sich. Amelia und die zurückgebliebene Ausgeburt der Hölle waren Beide in diesem Raum, das sollte ich ausnutzen. Ich ging lächelnd auf Dante zu umrunde seinen Platz, sodass ich nun neben ihm und Sergio stand. Ich setzte mich auf seinen Schoß und legte meine gesunde Hand und seinem Nacken. Sofort umgriffen seine Hände meine Taille und zogen mich an ihn. "Ich habe sehr gut geschlafen, Danke der Nachfrage." Ich lächelte Valeria ehrlich an bevor ich dasselbe, nur mit einem gefakten Lächeln, bei der Hohlbirne machte. Sie funkelte mich wütend an. Ich könnte förmlich beobachten wie Giftpfeile aus ihren Augen geschossen kamen.

Hatte sie wirklich gedacht, dass ich wo anders essen wurde wenn sie meine Platz belegt. Ich hatte nicht mal genügten Zeit meinen Triumph zu genießen, als ich ihn bereits bereute, da Dante seine Lippen an mein Ohr führte und verführerisch hineinsprach. "Hat dich die gestrige Nacht auf den Geschmack gebracht, mia vita?"
Zu meinem bedauern flüsterte er nicht, sondern sprach laut genug, sodass die Anderen am Tisch ihn ebenfalls verstehen konnten. Ich konnte nicht verhindern, dass mir die Röte ins Gesicht stieg. Ich bringe ihn um. Er grinste mich teuflisch an. Wie von Blitz getroffen wollte ich von seinem Schoß aufspringen, jedoch hielt er mich auf und drückte mich noch näher an sich. Ich konnte die Lache von Marco und den Zwillingen ausmachen. Na toll meine Aktion ging nach hinten los. Ich wollte der Barbie eigentlich eins Auswischen und jetzt bin ich die mit dem sprachlosen Gesichtsausdruck. "Wo willst du denn hin, Amore?" Weit weg von dir dachte ich mir, sprach es aber nicht aus.
"Ich wollte mein Schmerzmittel holen", dabei hob ich vorsichtig meine Hand um meine Absicht zu untermauern. Er nickte bloß, machte aber nicht die Anstalt mich loszulassen.
Gerade als ich mich erneut wehren wollte rief er Amelia zu sich. Diese trat mit einer finsteren Miene zu uns und auch vor ihren Pfeilen musste ich ausweichen. Ob sie mich so, wegen der Sache von heute morgen oder der Tatsache, dass ich auf seinem Schoß war, ansah, wusste ich nicht, es war mir auch egal. Wahrscheinlich wegen beidem. "Bring mir Anastasias Spritzen von der Kommode im Flur", befahl er ihr ohne den Blick zu ihr zu wenden. Ich verstehe sie nicht. Wenn ein Mann so wenig Interesse an mir hätte wie Dante an ihr, dann würde ich mich doch nicht so verzweifelt an in ran machen. Oder gab es einen anderen Grund für ihre Hoffnung?

"Dante, Baby, ich kann mich so nicht mit dir unterhalten, würde es dir etwas aus machen Anastasia ab zusetzten. Ich meine, wir sind beim Frühstück, so ein Verhalten gehört sich nicht, dass sollte sie eigentlich wissen." Wenn man gerade eine wegschickt kommt die nächste Unruhestifterin herbei. Was macht sie überhaupt hier? Sie gehört nicht zur Familie und ist überhaupt erst der Grund, weshalb ich auf seinem Schoß sitze.
"Ja das würde mir etwas ausmachen und hör auf mich Baby zu nennen, ich sagte dir bereits, dass das nicht angebracht ist, dass müsstest du eigentlich wissen." Hatte er gerade Partei für mich ergriffen? und was heißt hier bitte ihm würde das was ausmachen.
Ah ich weiß gerade nicht wo mir der Kopf steht. Einerseits möchte ich ihn für seine Worte angreifen, aber auf der Anderen hat er mich gerade in Schutz genommen. Die Hohlbratze schnaubte bloß und sah wieder wütend zu mir. Wieso zu mir? Er hat das gesagt.
"Wo soll Anastasia denn auch sitzen, wenn du deinen Arsch auf ihren Platz gepflanzt hast." schaltete sich jetzt auch Marco ein und zwinkerte mir dabei zu. Ich hatte wohl mehr Unterstützung hier als gedacht.
"Leonora, kommen deine Eltern nicht in einer Stunde aus Monaco wieder. Du solltest sie begrüßen fahren." Valerias Stimme klang immer noch freundlich, aber wenn das mal kein Rausschmiss war, dann weiß ich auch nicht.
"Ja, aber sie werden erst morgen wieder hier sein, sie besuchen noch meinen Onkel in Venedig." Aber ich hatte mich wohl zu früh gefreut. Auf der Verlobungsfeier hatte ich erfahren, dass der Vater von Barbie ein alter Geschäftspartner von Sergio ist und sie mit den Kindern der Martinellis aufgewachsen war. Aber außer Isabella konnte sie wohl keiner so recht leiden, auch wenn es nur Marco offen zeigte.

"Möchtest du einen eigenen Stuhl haben, mein Kind?" fragte nun Sergio. Er war den ganzen Morgen über still gewesen und hatte die Gespräche am Tisch bloß verfolgt, bis jetzt.
"Ja das wäre sehr nett Onkel Sergio." Dabei grinste mich die menschgewordene Version eines Schminkkastens an. "Ich hab mit meiner zukünftigen Schwiegertochter gesprochen." antwortete Sergio kühl bevor er mich, wartend auf eine Antwort, ansah.
"Ja, das wäre sehr...." ich wurde durch Dante unterbrochen. "..nicht nötig. Meine Verlobte hat ihren Platz bereits gefunden." Sergio schmunzelte nur und nickte dann. Ich sah schockiert zu Dante. Verdammt, er hatte mir aus meiner Idee, mich demonstrativ auf ihn zu setzten, einen Strick gedreht. Aber dass kann er vergessen, ich habe aus einem Impuls heraus reagiert und dieser ist nun endgültig vorbei. Ich versuchte aufzustehen, aber als Resultat verstärkte Dante seinen Griff nur weiter. Aber damit geben ich mich nicht zu frieden. Ich versuchte von seinem Schoß zu rutschen, aber auch das gelang mir nicht.
Ich spürte einen Hauch an meinem Ohr bevor mich Dantes Lippen dort berührten. "Wenn du mit deiner Rutscherei nicht bezwecken möchtest, dass ich dich gleich hoch in mein Zimmer trage, dann würde ich es an deiner Stelle lieber lassen" flüstere er mir verführerisch zu. Ich erstarrte zu Eis.

Ace of HeartsWhere stories live. Discover now