Kapitel XXI

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Nach einigen Stunden wachte ich verschlafen wieder auf. Ich wollte mich gerade in meinem Bett aufsetzen als ich laut aufschrie. Verdammt meine Hand, ich hatte mich auf sie gestützt.
Mein Handgelenk war leicht geschwollen und nahm bereits eine ungesunde Farbe an.
Ich winkelte sie an und stütze sie mit der Anderen. Darauf bedacht meine verletzte Hand nicht zu bewegen stieg ich aus dem Bett und ging ins Badezimmer. Nachdem ich mein Gesicht vorsichtig mit Wasser gewaschen hatte blickte dich durchs Fenster. Es war bereits früh am Abend und die Sonne war dabei sich zu setzten. Ich hatte doch länger geschlafen als gedacht.
Ich verließ das Zimmer und machte mich auf den Weg ins Esszimmer. Hoffentlich finde ich was zu essen, denn ich sterbe vor Hunger. Ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen und diese fake Entführung hat all meine Energie aufgebraucht.

Ich war gerade dabei die Türschwelle zu passieren, als ich zwei Stimmen aus einem anderen Zimmer hörte.
Ich folgte ihnen bis ich am besagten Raum ankam. Die Tür war einen Spalt geöffnet und somit lehnte ich mich an die Wand und lauschte dem Gespräch.

Die erste Stimme die ich erkannte war Dantes.
"Wie konntest du mich nicht vorwarnen?" Fragte er in einer wütenden Tonlage. "Aber nein, du hast es auch nicht Luca oder Marco gesagt!"
"Ich muss mich nicht vor dir rechtfertigen, ich bin noch Don und tue was ich für richtig halte."
Das klang nach Sergio.
"Vater aber wieso mir nicht? Ich hätte die Situation besser kontrollieren können als Pablo." Kam es nun von Luca. Also wussten die Beiden nichts davon? Ist eigentlich auch egal, ob sie da gewesen wären oder nicht, geändert hätte es sowieso nichts.
"Ich hätte auf sie aufgepasst." Moment mal Luca hätte auf mich aufgepasst?
"Was soll das denn bitte heißen, du hättest auf sie aufgepasst. Sie ist meine Verlobte, wenn das jemand macht dann ich!"
Streiten die sich jetzt wirklich darüber, wer auf mich aufgepasst hätte? Gott wo bin ich nur gelandet.
"Erst Marco und jetzt du! Hab ich euch nicht klar zu verstehen gegeben, dass sie mir gehört!"

Wie bitte? Der spinnt doch. Von wegen ich gehöre ihm. Ich bin doch kein Ferrari. Und was meint er eigentlich damit, dass er sie gewarnt hatte.
„Also erstmal hört auf meine Entscheidungen zu hinterfragen!!" zum Ende hin wurde Sergio immer lauter. Ihm gefiel es wohl gar nicht, dass seine Söhne nicht mit seiner Entscheidung einverstanden waren. „Und zweitens hättet ihr beide nur gestört. Du kannst mir nicht sagen, dass du ruhig hier gesessen hättest während Guy ihr eine verpasst." Ich höre das zerbrechen von Glas auf dem Boden.
„Er hat sie geschlagen?? Ich bring ihn um. Keiner fasst an was mir gehört, keiner!" schrie Dante jetzt voller Wut durch das komplette Haus.
Guy, so heißt also der Schläger. Ich hörte Schritte und lief schnell von der Tür weg. Ich hatte es gerade ins Esszimmer geschafft als ich wieder Dantes Stimme hörte. Er war bereits im Flur.
„Pablo?...Pablo!!!" schrie er. Ich lauschte aus dem Esszimmer seinem Geschrei aus dem Flur zu. „Dante beruhig dich, du kannst es jetzt sowieso nicht mehr ändern. Es geht ihr doch gut." Luca gesellte sich jetzt zu Dante, welcher im Flur hin und her lief. „Pablo!"
Oh verdammt, er kam näher. Ich ging zügig zum Tisch und setzte mich auf einen Stuhl. Verdammt, was mach ich denn jetzt? Dante und Luca kamen ins Esszimmer rein.
„Dante jetzt beruhig dich endlich Pablo kann nichts dafür er hat nur getan.." Plötzlich stoppt Luca.
Die beiden standen in der Türangel. Oh Gott ich saß hier einfach auf dem Stuhl. Ich muss etwas tun, irgendwie von der Tatsache ablenken, ich hätte gelauscht. Oder zumindest eine Beschäftigung vortäuschen. Langsam hörte ich die Schritte näher kommen. Eine Gänsehaut breitete sich in meinem Nacken aus und es fröstelte mich etwas.

Ach warum brach ich so in Panik aus? Ich meine er hatte so laut geschrien, dass ihn bestimmt Ivan in Moskau gehört hat. Da brauch er sich nicht wundern, dass ich es gehört hatte. Dass das auch für das Gespräch in dem Raum gilt musste er ja nichts wissen.
Ich griff hektisch nach einem Wasserkrug, um mir etwas einzugießen und schrie auf. Ruckartig ließ ich den Krug wieder los, wobei ich etwas Wasser verschüttete.
Ich war so abgelenkt, dass ich mit meiner verletzten Hand nach den Wasser gegriffen hatte.
Blitzschnell stand Dante neben mit und auch Luca stellte sich ruckartig hinter mich.
"Was ist? Was ist passiert?" Dantes Tonlage war von seinem Wuttirade lauter als sonst. Ich zuckte etwas unter der Lautstärke zusammen und zischte erneut aufgrund der Bewegungen.
Ich sah zu Dante hoch, welcher neben mir stand und mich kritisch musterte.
Als sein Blick auf meine Hand fiel versteinerte sich seine Miene.

"Was hast du gemacht?" Mit diesen Worten setzte er sich neben mich und riss meine Hand zu sich, um sie zu inspizieren. Ich unterdrückte einen erneuten Schmerzschrei, da seine Handlung mehr als nur ruckartig war.
"Ich hab dich was gefragt!" Drängte er auf eine Antwort.
"Ich hab gar nichts gemacht. Die tut weh seit ich aufgewacht bin."

Warum will er das überhaupt wissen? Ich meine es ist ja nicht so, dass er mich seit meiner Ankunft überhaupt einmal wie einen Menschen behandelt hatte.
"Und wieso rufst du dann nicht nach mir?" Er räusperte sich und fügte noch "oder jemanden" hinzu.
Ich sah zu ihm auf. Er klang besorgt, auch wenn sein Unterton immer noch kühl war.
Was ist denn mit dem los? Ich zog meine Hand vorsichtig wieder zu mir und legte sie stützend auf die gesunde.

"Naja das ging ja schlecht, ich war gefesselt und .." weiter kam ich nicht, denn er sprang auf und blickte mich vorwurfsvoll an.
"Du meinst seit dem du bei der Entführung aufgewacht bist? Willst du mich verarschen? Ich hatte dich doch gefragt ob du verletzt bist."
Nun wechselte sein Ton von besorgt zu streng und zog mich an der Lehne meines Stuhls nach hinten.
"Steh auf und geh in dein Zimmer, ich lasse einen Arzt kommen." Ich fühlte mich grade wie ein Kind, welches Hausarrest bekommt. Was kommandiert er mich herum? Und was sollen diese wechselten Stimmlagen jetzt schon wieder? Kann er sich nicht für eine entscheiden?
Wie ein bockiges Kind blieb ich auf meinem Stuhl sitzen und sah gerade aus. Er ist auch der einzige der denkt ich würde springen, wenn er hopp sagt.
"Anastasia ich sagte JETZT" das letzte Wort schrie er wieder und ich erschrak.
Mein Blick huschte zu Luca, welcher seinen Bruder nur ungläubig musterte. Ich sprang vom Stuhl und verließ den Raum.
Was fällt dem eigentlich ein? Wie redete er denn bitte mit mir.
Ich schlug meine Zimmertür zu und legte mich wieder ins Bett. Danach nahm ich mein Handy und schrieb Ivan vorsichtig, um meine Hand nicht zu belasten, eine kurze Nachricht, in welcher stand, dass es mir gut geht und ich ihn schrecklich vermisse.

Keine 15 Minuten später ging meine Tür auf. Ich hatte meine Augen leicht geschlossen und war dabei wieder einzuschlafen. Dante kam in den Raum gefolgt von einem, mir unbekannten, Mann und Luca.

"Hallo Signorita Petrowa, ich bin Giovanni und der Arzt der Familie. Ich bin hier, um mir ihre Hand anzusehen."
Der Mann war Anfang 40 und hatte bereits graue Strähnen an den Schläfen. Er hatte einen kleinen braunen Koffer dabei und sein Blick war hell und freundlich.
Ich nickte und Dante machte dem Arzt Platz, damit dieser sich neben meinem Bett einrichten konnte.

"Wissen Sie wie das passiert ist?" Fragte mich Giovanni nachdem er seine Handschuhe angezogen hatte.
Als Antwort schüttelte ich bloß den Kopf.
"Okay, das macht nichts. Ich sehe sie mir jetzt an."

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