Kapitel XXV

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Wie bitte? Ich meine es ist mir klar, dass wir beide aus Zwang heiraten und keiner von uns Beiden die Hochzeit wollte, aber was geht sie das an?! Gar nichts, ganz genau!
"Misch dich da nicht ein Leonora. Ich werde heiraten und basta."
"Einmischen? Ich bin die Frau an deiner Seite, ich sollte dich heiraten und nicht diese russische Provinzschlampe." Hat mich diese Intelligenzschwäche gerade beleidigt? Von wegen Provinz, eher Metropole! So eine Hohlnuss.

"Ich hab dir meine Meinung zur Ehe bereits oft genug gesagt, was geht das nicht in deinen Kopf." Dante klang nun wütender. Ich lag mit meiner Vermutung, die beiden hätten was am laufen, also richtig.
"Diese Ausrede habe ich akzeptiert als du noch nicht vor hattest zu heiraten. Jahrelang hast du mich immer wieder hingehalten und erzählt, du wärst kein Mann zum Heiraten und jetzt kommt sie und du änderst deine Meinung" kreischte sie nun förmlich.
Ich hörte Schritte und versteckte mich hinter einer Wand im Flur.
"Wenn du jemanden heiratest, dann mich!" schrie sie ihm noch hinterher, während er den Raum verließ und ich die Haustür zuschlagen hörte.

Ich kam wieder aus meinem Versteck und wollte nach oben, als Barbie ebenfalls den Flur betrat.
Sie sah mich abwertend einmal von oben bis unten an.
Sie kam auf mich zu und bliebt dann auf meiner Höhe neben mir stehen.
"Du denkst du hättest gewonnen, aber du solltest nicht vergessen, dass er freiwillig bei mir war. Man musste ihn dazu zwingen, um mit mir zusammen zu sein."
Mit diesen Worten verließ Leonora das Haus und ließ mich sprachlos im Flur stehen.
Ich hätte ihr natürlich an den Kopf schmeißen können, dass wir Beide dazu gezwungen werden und ich genauso ein Opfer dieser Situation bin, aber irgendwie schaffte ich es nicht meinen Mund zu öffnen.

Das sie mir ihre Beziehung mit Dante unter die Nase rieb, störte mich mehr als ich zugeben wollte.
Es lag nicht daran, dass ich eifersüchtig war, denn das war ich beim besten Willen nicht. Sondern fühlte ich mich irgendwie benutzt und fehl am Platz.
Nur der Gedanke daran er würde mich mit ihr betrügen ließ mich vor Wut zittern. Ich wäre dazu verdammt mir seine Liebschaften anzusehen und dennoch die treue und liebende Ehefrau zu spielen.
Dabei würden sich die Leute das Maul darüber zerreißen, dass er seine Nächte bei ihr verbringt und ich bloß eine Garantie für den Frieden bin.

Je mehr ich darüber nachdachte, desto wütender wurde ich. Was fällt ihm ein? Wenn er denkt ich würde hier sitzen und alles mit mir und meiner Ehre machen lassen, dann hat er sich geschnitten. Ich lasse nicht zu, dass er mir meinen Stolz nimmt. Und diese kleine Hure erst recht nicht.
Ich rannte die Treppe hoch in mein Zimmer. Dort angekommen schlug ich die Tür zu und ging erstmal in meinen begehbaren Kleiderschrank. Es war eher ein eigener Raum als mein Schrank.
Dort nahm ich eine schwarze Hose, ein gleichfarbiges Top und meine Lederjacke. Abrundend kombinierte ich noch ein paar Lederboots dazu und band meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz.
Ich schnappte mir mein Handy und lief die Treppe wieder runter.
Vor Sergios Tür hielt ich und atmete erstmal tief durch.
Nachdem ich mich gesammelt hatte klopfte ich ab.

"Herein" kam es von Sergio. Langsam und mit einem rasenden Herzschlag öffnete ich die Tür und trat in das Büro.
Einige Sekunden dauerte es bis Sergio seinen Blick von den Papieren auf seinem Tisch hob und mich fragend ansah.
"Fangen wir jetzt an."
Ich wollte nicht bis nach den Flitterwochen warten und dann möglicherweise schon die Stellung der zu bemitleidenden Ehefrau innehaben. Nein, so weit lass ich es gar nicht kommen.

"Ich dachte wir waren uns einig damit noch zu warten." Sergio stand auf und kam vor seinem Tisch hervor. Er lehnte sich nun mit dem Rücken gegen die Tischplatte und verschränkte seine Arme ineinander.
"Im Grunde hätte ich nichts dagegen...na gut, dann lass mit einer einfachen Übergabe anfangen. Morgen ist schon die Hochzeit und Valeria bringt mich um, wenn du einen Kratzer hast." Zum Ende hin lachte er über seinen eigenen Witz und auch ich musste darüber schmunzeln.
"Okay, wie ich sehe bis du schon bereit. Nimm Luca und Dante mit. Ich gebe Pablo bescheid, dass du die Leitung hast. Er klärt dich dann über die Details auf."
Oh Gott meine erste Mission.
"Danke, ich werde dich nicht enttäuschen." Aufgeregt hüpfte ich zur Tür und konnte noch Sergios lache hören bevor ich sie schloss.
So füllt es sich also an, wenn eine Vaterfigur einen unterstützt. Ich wünschte ich hätte dies schon viel früher erfahren.

Ich rannte in den Salon um Luca zu suchen. Aber konnte ihn nicht finden. Bevor ich das ganze Haus durchsuchen muss rief ich nach Amelia, welche sofort aus der Küche angerannt kam.
"Weißt du wo Luca ist?" Sie war voll mit Mehl, weshalb ich mich stark zusammen reißen musste um nicht zu lachen.
Sie bemerkte, dass ich mich über sie lustig machte und stütze ihre Hände in die Hüften. Doch bevor sie sich verbal auf mich stürzen konnte sah ich Pablo im Augenwinkel den Salon betreten.

"Pablo, weiß du wo Luca ist?" Rief ich ihm aufgeregt zu. Er drehte sich überrascht um und nickte dann.
"Ja, Signore Martinelli hat mich bereits in Kenntnis gesetzt und Luca trifft uns in der Garage bei den Autos. Ich muss nur noch Dante erreichen, aber geh du schon mal vor."
Dabei zeigte er auf den Flur, welcher vom Salon zur Küche führte und aus dem Amelia vor einigen Sekunden her kam.
Ich nickte und lief den Flur entlang, bis zu einer offenen Tür, welche die Letzte war, und ging hindurch.

Es war wirklich die Garage, denn ein leichter Benzingeruch kam mir entgegen.
Ich sah Luca gegen einen schwarzen Geländewagen gelehnt und an seinem Handy hantieren.

"Da bist du ja." Ich ging auf ihn zu und lehnte mich neben ihm an. Als Antwort erntete ich bloß Verwunderung, aber das war mir so egal. Nichts könnte meine Laune heute versauen.
Gerade als ich es ihm erklären wollte kam Pablo dazu.
"Ich kann Dante nicht erreichen, aber wir sollen schonmal los und ich versuche es einfach von unterwegs weiter."
Luca nickte Pablo zu und öffnete die Fahrertür. "Bis dann Anastasia."
Ha! Das hätte er wohl gerne.
Ich umrundete den Wagen und setzt mich auf den Beifahrersitz.

"Was wird das?" Fragte Luca nun strenger und setzte sich ebenfalls, sowie Pablo, welcher hinten Platz nahm.
"Fahr los, ich erkläre dir unterwegs alles."
Immer noch skeptisch startete er den Wagen und fuhr aus der Garage. Als wir den Hof verließen bemerkte ich wie uns weitere zwei Geländewagen folgten. Sehr gut, wir hatten Unterstützung dabei.
Jetzt musste ich mir nur noch überlegen, was für eine Strategie ich anwenden werde.

Ace of HeartsWhere stories live. Discover now