Kapitel XVI

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Dante kam langsam auf mich zu. Sein Blick war kühl und er sah mir direkt in die Augen. Oh Gott wenn Blicke töten könnten. Nun stand er vor mir und seine Schuhspitze traf die meiner Highheels.
Das war mir definitiv zu nah. Er lehnte sich nach vorne und ich spürte seinen warmen Atem neben meinem Ohr.
Verdammt, ich hoffe er kann meinen Herzschlag nicht hören.

„Was erfahre ich spätestens nach unserer Hochzeitsnacht?" wiederholte er seine Frage nun mit einer leichteren Stimme.

„Ich bin noch Jungfrau." Kam es nun aus meinem Mund geschossen. Momentmal, dass hab ich doch nicht wirklich gesagt. Immer noch wie benebelt sah ich wie er sich wieder aufrichtete und mir in die Augen schaute. Nein das hab ich nicht gesagt. Ich meine niemals hätte ich ihm so eine Information gegeben, auch wenn sie wahr war. Ein teuflisches Grinsen zierte nun seine Lippen.

Oder doch? Oh nein ich hab es gesagt. Wie konnte ich nur. Was ist nur los mit mir. Dieser Kerl hat meinen Sprachfilter ausgebaut, da war ich mir sicher.
„Das will ich doch auch hoffe, mia cara." Er sah mir weiterhin tief in die Augen. Ich hätte mich Ohrfeigen können. Wieso funktioniert mein wundervolles Gehirn nicht mehr wenn er mir so nah kommt.
Plötzlich beugte er sich zu mir herüber und näherte sich meinem Ohr.
"Glaub nicht, dass ich dir diese Ausreden auch nur eine Sekunde glaube." Seine Flüstern drang wellenartig in meinen Gehörgang und verschaffte mir eine Gänsehaut.
"Es ist mir egal, ob du mir deine Geheimnisse anvertraust, jedoch sollst du wissen, dass ich nur zwei Regeln habe. Die eine kennst du schon."
Mit Sicherheit sprach er von seiner Ansicht, dass der verehrte Herr sich nicht wiederholte. Doch was war seine zweite Regel?
Meine Neugier überdeckte die aufkommende Panik, welche sich aufgrund der Spannung zwischen uns aufbaute und ich konnte wieder klar denken.
Dante kam wieder einen Stück näher, sodass er mir seiner Lippe mein Ohrläppchen berührte.
"Erzähl es mir, bevor ich es selbst herauafinde, ist meine zweite Regel. Die erste hast du bereits gebrochen, pass bei dieser lieber mehr auf."

Dann drehte er sich um und ging den Flur zurück.
Ich stand immer noch wie erstarrt da, kaum fähig zu atmen.
„Ich hatte fünf Minuten gesagt, nochmal solltest du mich nicht warten lassen, ansonsten brauchst du dir keine Sorgen mehr um deine Jungfräulichkeit zumachen." Sagte er noch bevor er aus dem Flur verschwand.
Nach diesem Satz wachte ich augenblicklich aus meiner Starrr auf und meine Verwunderung wich der aufkommenden Wut in mir.

Das hat der Ekel jetzt nicht gesagt oder?! Naja ich war auch selbst schuld, wie konnte mir nur so eine Ausrede einfallen und dann auch noch die Wahrheit. Wer lügt denn bitte indem er eine andere Wahrheit erzählt. Und dann hatte er mir die Ausrede nicht einmal abgekauft, oder zumindest nicht, dass ich ihm dies vor der Hochzeitsnacht mitteilen sollte.

Luca stellte sich neben mich und sah schockiert zu mir rüber.
„Dir ist klar, dass das gerade oskerreif war oder?" Er schüttelte amüsiert den Kopf und wollte gerade an mir vorbei gehen, als ich ihn aufhielt.
Für ihn sah das ganze nach einem Liebesdrama aus, er hatte ja nicht gehört, was sein lieber Bruder mir zugeflüstert hatte. Und dabei würde ich es auch belassen!
„Versprich mir, dass du niemandem etwas sagst. Niemals." Luca drehte sich wieder zu mir.
„Wenn eine Frau lieber über ihre Jungfräulichkeit redet als über ihre Anfälle, dann muss es ernst sein."
Er grinste mich an. Toll ich amüsiere die ganze Familie. Dann wurde sein Blick wieder erst.
„Ich verspreche es, dennoch denke ich du solltest es ihm sagen, denn früher oder später findet er es sowieso raus."

Ich schob diesen Gedanken weg und ging zur Terrassentür. Luca sah ich nicht mehr, er hatte sich wohl in Luft aufgelöst. Auf der Terrasse stieß ich gegen eine harte Brust. Ich wusste, dass heute kein guter Abend wird, aber langsam liegen meine Nerven blank. Ich sah hoch und da stand ein braunhaariger Mann mit genauso braunen Augen. Wäre mein Leben heute Abend nicht zu einem Albtraum geworden, dann würde ich mich über die Menge an Männern freuen, die mir ständig begegnen.

Ace of HeartsWhere stories live. Discover now