Kapitel XXVIII

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In meinem Zimmer angekommen injizierte ich mir die lang überfällige Spritze mit dem Schmerzmittel für meine Hand. Danach legte ich mich ins Bett und ließ das Mittel wirken.

Mitten in der Nacht wurde ich von lauten Stimmen geweckt. Ich setzte mich im Bett auf und rieb mir meine Augen. Ich hatte nur vier Stunden geschlafen. Heute ist die Hochzeit und im Haus wird um zwei Uhr Nachts geschrien. Was ich tun sollte, jetzt wo ich daran dachte, dass die Hochzeit in einigen Stunden statt finden wird. Ich ging aus meinem Zimmer und folgte den Stimmen ins Wohnzimmer. Dantes Stimme war ganz klar rauszuhören, er war also endlich wieder da.
"Nein du hörst mir zu, wie konntest du sie da rein gehen lassen. Und das ohne mich." Den letzten Teil schrie er noch lauter, als er es so schon tat. Ich wollte eigentlich vor dem Raum stehen bleiben und lauschen, aber das hab ich in letzter Zeit bereits so oft getan. Ich werde mich nicht mehr verstecken und ich bin mir ziemlich sicher, dass es bei dem Gespräch um mich geht, also kann ich auch teilnehmen.
Ich trat leise in den Raum und sah Luca, Pablo und Sergio in der Sitzecke auf der Couch, während Dante vor ihnen stand und rumschrie. "Sie ist meine Verlobte und auch noch verletzt. Aber euch fällt nichts besseres ein, als sie ein Waffengeschäft leiten zu lassen. Er hätte auf sie schießen können, Verdammt." Immer noch schenkte mir keiner der Anwesenden seine Aufmerksamkeit. Ich wollte gerade was sagen, als mir Luca zuvor kam. "Aber er hat nicht auf sie geschossen, Perez Junior ist ein Irrer, der in die Luft geschossen hatte, um uns am Gehen zu hindern. Aber es hat nicht geklappt, da sein Vater schnell wieder die Kontrolle übernommen hatte. Ihr ist nichts passiert, ich und Pablo waren bei ihr." Ich atmete erleichtert aus. Ehrlich gesagt dachte ich, dass Luca mich wegen unseres Streits an Dante verraten würde, aber das tat er nicht.
"Bei euch? Willst du mich verarschen? Der einzige bei dem sie sein sollte bin ich. Sie ist meine Verlobte!" Dante wurde wieder lauter, was Luca dazu veranlasste aufzustehen
"Wo warst du dann? ich und Pablo haben tausendmal versucht dich zu erreichen, aber du bist nicht ran gegangen." Luca machte eine kurze Pause und fing dann wieder an. "Was hätten wir denn tun sollen? Sie wäre auch ohne uns da rein gegangen." Da hatte er recht, ich wäre auf jeden Fall da rein gegangen. Ich hätte mir diese Möglichkeit von niemandem nehmen lassen.
"Was du hättest tun sollen? Du hättest sie zur Not in ihrem Zimmer einsperren sollen, verflucht nochmal. Du wirfst sie über die Schulter und bringst sie in Sicherheit, so wie ich." Aber du musstest sie ja in diese Halle begleiten und ihr Leben aufs Spiel setzten."

Hat er im Zimmer einsperren gesagt? Der hat sie nicht mehr alle. Jetzt reicht es mir. "Einsperren? Ist das dein Ernst? ich bin doch kein Haustier oder ein Gegenstand." Alle drehten sich zu mir um. Dante sah erst überrascht und besorgt aus, bevor sich sein Gesichtsausdruck in wütend und kühl änderte. "Zu dir komme ich auch noch!" Seine Aufmerksamkeit hatte sich nun von Luca auf mich gelegt. Er kam langsam auf mich zu. "Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?" Sagte er nun bedrohlich. "Was ich mir gedacht habe? Ich hab einen Auftrag von deinem Vater bekommen und diesen erledigt. Was willst du eigentlich von mir? Du bist doch derjenige der nicht aufzufinden war und ich hatte die Erlaubnis deines Vaters?" Der soll mal von seinem hohen Ross runter kommen.

"Was ich will? Du gehst mit einer verletzten Hand zu einem gefährlichen Waffendeal und fragst mich was ich will?"
Unser Streit wurde von Luca unterbrochen. "Meinst du echt sie wäre nicht bei uns sicher gewesen? Ich und Pablo hätten sie mit unserem Leben beschützt und das weißt du auch."
Gerade wollte Dante etwas erwidern als sein Handy klingelte. Er drückte den Anruf weg und fokussierte sich wieder auf uns, doch dann klingelt es bereits zum zweiten Mal. Diesmal nahm er das Telefonat an und verließ den Raum. "Was willst du Leonora?" war alles was ich hören konnte bevor er im Flur verschwand.
Sergio stand auf und kam zu mir rüber. "Ich habe dir diese Mission überlassen." sagte er neutral und ich wurde schon alleine von seinem Auftreten nervös. "Also bin ich auch der Einzige gegenüber dem du Rechenschaft ablegen musst und ich bin mit der Mission mehr als nur zufrieden. Und was diesen Perez Jungen angeht, der geschossen hatte, der hat seine Lektion bereits bekommen." Bei seinem letzten Teil sah er zu Luca und verließ dann ebenfalls den Raum. Das war zwar seltsam, aber alles woran ich denken konnte war, dass die Mission für Sergio befriedigend abgelaufen war.
Luca kam näher und sah mich an. Ich fürchte unser Gespräch von letztens war noch nicht vorbei, doch Luca blieb vor mir stehen und fasste mich an die Schulter.
"Du solltest wieder ins Bett gehen. In ein paar Stunden ist die Hochzeit, also ruh dich noch etwas aus."
Ich sah ihn irritiert an. Ist er denn nicht sauer auf mich, dass ich ihn so angeschrien hatte. Mit einem nicken ging ich zur Treppe, doch bevor ich die erste Stufe erreichen konnte stellte sich mir Dante in den Weg.
Ich wollte ihn gerade umrunden und hoch gehen, als er sich mir wieder in den Weg stellte.
Das machten wir noch zwei Mal bis ihm der Geduldsfaden riss. Er hielt mich fest und zog mich zu sich.
"Denk nicht, dass die Sache vom Tisch ist. Ich hab mich zurückgehalten weil du noch nicht meine Frau warst, aber heute Abend ist damit Schluss. Sobald wir Mann und Frau sind wird hier einiges anders laufen, also freu dich auf unsere Trauung, Amore, denn ab dann bist du meins!"
Mit diesen Worten ließ er mich los und ging wieder ins Wohnzimmer. Ich hingegen lief in mein Zimmer und schlug die Tür zu. Ohne Umweg ging ich zum Tisch und nahm meine Schachtel Zigaretten. Auf dem Balkon steckte ich mir eine an und dachte an das Gespräch von eben.
Ich kann immer noch nicht fassen, was er eben gesagt hatte. Was meinte er damit, dass sich das nach der Hochzeit ändern würde und er sich zurück gehalten hatte? Meinte er damit die ersten Tage an denen er mich ignoriert hatte?
Er kann mit zurück halten auf jeden Fall nicht die Male meinen an denen er mich angeschrien oder grob am Handgelenk gepackt hatte.
Wenn ich seine Worte richtig interpretiert habe, dann wird die Ehe die Hölle für mich.
Ich kann das nicht, nicht so. Ich hab mich damit abgefunden nicht aus Liebe zu heiraten, aber mit einem Tyrannen komm ich nicht zu recht.

Aber leider wusste ich, dass ich dieser Hölle nicht mehr entkommen würde.

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