Kapitel LII

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Wir liefen die Treppe runter, als die Haustür sich öffnete und Marco und die Zwillinge reinkamen.
"Bentornato a casa, fratello. Schwägerin dir auch ein Herzliches Willkommen." (Willkommen zurück, Bruder.)
Marco und Dante reichten sich die Hand und nahmen sich dann in den Arm.
Danach kam Marco zu mir und auch wir umarmten uns auch. "Bentornato a casa, fratello." Leonardo und Riccardo folgten Marcos Beispiele und umarmten Dante ebenfalls bevor sie zu mir kamen. "Willkommen zurück Schwägerin." Leonardo zwinkerte mir zu bevor er mich fest drückte während Riccardos Umarmung kurz und distanziert war. Wirklich wie Tag und Nacht.

"Ist Luca schon da?" Ich blickte zu Dante, der seine Brüder wartend ansah.
Riccardo schüttelte den Kopf. "Aber Lorenzo wartet bereits im Kontrollraum und Papà kommt auch gleich."
Kontrollraum? Wie viele seltsame Räume hat dieses Haus denn noch?
Ohne ein Wort zu erwidern drehte sich Dante von mir und seinen Brüdern ab und ging aus der Eingangshalle raus in Richtung von Sergios Büro. Wir folgten ihm, bis er sich ruckartig umdrehte und mich fragend ansah.
"Wo willst du hin?" Ich zog meine Augenbauen zusammen, weil ich nicht verstand, was er von mir wollte.
"In den Kontrollraum?" Dante schüttelte den Kopf. "Du rufst deinen Bruder an. Ich will die Namen der Entführer haben. Alle!"
Ich verdrehte die Augen und verschränkte meine Arme vor der Brust, was klar, dass er mich ausschließend. Ohne auf meine offensichtliche Unzufriedenheit einzugehen drehte er sich um und ging weiter den Flur entlang.
Marco passierte mich und legte dabei kurz seine Hand auf meine Schulter bevor er und die Zwillinge Dante folgten.
Ich ging ins Leere Wohnzimmer und holte mein Handy aus meiner Hosentasche raus. Dieses Gespräch wird alles andere als angenehm. Ich suchte Ivans Nummer in meinem Telefonbuch heraus und wählte sie.
Mit dem Handy am Ohr lief ich im Wohnzimmer auf und ab und wartet darauf, dass mein Bruder abnimmt.
Das Rufzeichen wurde von Ivans Stimme unterbrochen.
"Hey Schwesterchen" ich blieb in meiner Bewegung stehen.
"Hey" Ich wusste immer noch nicht, wie ich das Thema anfangen sollte ohne, dass er sofort abblockt.
"Wie geht es dir und Isabella so?" Toll, ich sollte vielleicht zügiger zum Punkt kommen.
"Alles gut und dir? Ist bei euch alles okay?" Jetzt wäre der perfekte Moment das Thema anzusprechen.
"Es geht um Mom, Ivan." Es wurde still am anderen Ende. Ich wusste, dass Ivan darüber nicht reden möchte, aber das war wichtig.
"Schon wieder Nastja, wie oft soll ich das denn noch sagen? Das Thema ist durch." Aus Gewohnheit verdrehte ich die Augen.
"Ivan das ist wichtig! Es geht um den Schützen. Also sag mir bitte, wer hinter der Entführung steckte."
Ivan schnaubte in den Hörer. "Was auch immer du für eine Theorie hast, sie ist falsch! Die Entführer sind alle tot, also weite deine Suche in eine andere Richtung aus." Das ist so typisch für ihn, immer denkt er, er würde alles besser wissen.
"Sag es doch einfach und ich entscheide dann selbst, ob mich die Information weiter bringt oder nicht." Mal gucken ob ihn das auftauen lässt.
"Wieso, damit du es denn Italienern erzählen kannst?" Unrecht hat er nicht, das war Dantes Befehl. Aber ich bin immer noch eine Petrova und die Geheimnisse meiner Familie sind bei mir genauso sicher wie bei ihm.
"Warum machst du so ein Geheimnis daraus? Wenn ihr die Schuldigen erwischt habt, dann gibt es doch kein Grund zu schweigen." Also so langsam geht mir diese Sturheit von ihm ganz schön auf die Nerven.
"Ich hab genauso das Recht die Namen zu kennen wie du. Verdammt Ivan sie war auch meine Mutter. Nach ihrem Tod hattest du wenigstens noch Vater, aber ich wurde zum Waisenkind. Also wenn du jetzt nicht redest, dann komm ich persönlich nach Moskau und prügle die Namen aus dir raus."
Meine Stimme war stark und entschlossen, was bei meinem kleinen Wutausbruch sehr vorteilhaft war.
"Dad hat es verboten, ich kann ihn nicht übergehen." War ja klar, dass der alte Sack seine Finger im Spiel hat.
"Hör zu, ich werde sowieso dahinter kommen, egal was es mich kostet. Du könntest die Sache beschleunigen und sicherer für mich machen, aber wenn du lieber auf Vater hören willst, gut.
Dann mach ich es eben alleine." Ein bisschen Erpressung hat noch niemandem geschadet. Wobei eigentlich doch, ach ist auch egal, Hauptsache es funktioniert.
Ich dachte schon, er würde auflegen, als er wieder zusprechen begann.
"Kovac." Wer? Ich höre diesen Namen zum ersten Mal.
"Wer ist das?"
Plötzlich hörte ich die Haustür aufgehen und kurz danach ging Pablo am Wohnzimmer vorbei in den Flur, in welchem auch Dante verschwand. Ich schaute ihm noch hinterher, als ich wieder Ivans Stimme in meinem Ohr gehörte.
"Das ist nicht eine Person. Die Kovacs sind eine serbische Gangsterfamilie. Sie wollten mehr Macht und haben so versucht sich diese zu verschaffen. Sie wollten ihre Geschäfte in den Jugoslawischen Ländern unabhängig von unserer Familie tätigen und als wir nein sagten, rächten sie sich."
Ich hab noch nie von dieser Familie gehört und irgendwie habe ich das Gefühl, als würde da noch mehr hinter stecken.
Doch bevor ich weiter nachfragen konnte ging die Haustür wieder auf, doch diesmal ging Luca an mir vorbei in den den Flur.

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