Kapitel LXXIX

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Dante

Mit einer enormen Kraft schmiss ich meine Bürotür auf und trat in den Raum. Warum muss sie dieses Thema immer und immer wieder aufbringen? Ich hab ihr klar und deutlich gesagt, dass wir nicht verhüten werden. Ein Kind wird vom zukünftigen Don erwartet. Nicht nur erwartet, es wird verlangt und wenn Anastasia in nächster Zeit nicht schwanger wird, dann fangen die Gerüchte an uns die Türen einzutreten. Das letzte was ich brauche ist, dass ihre oder meine Tauglichkeit in Frage gestellt wird.
Ist für sie der Gedanke mein Kind auszutragen, denn so schlimm, dass sie jetzt sogar auf Sex verzichtet? Wieso versteht sie denn nicht, dass ich das alles für sie tue? Ich wollte mit ihr reden, ihr meinen Standpunkt erklären, aber jedesmal treibt mich irgendwas zur Weißglut. So wie gerade eben auch, was denkt sie sich denn bitte? Verbietet mir den Sex?! Mir? Ich bin der zukünftige Don, ihr Don!

Ich ließ mich auf die Couch neben dem Fenster nieder und tauchte wieder in meine Gedanken ab. In einem Moment wie diesem würde ich zu Pablo fahren. Er würde mir ein Glas Scotch reichen und mir dabei zu hören, wie ich mich über meine Frau aufrege.
Am Ende würde er mich mit seinem verwirrten Gesichtsausdruck ansehen und etwas sagen wie, du musst ihr besser zuhören, oder es geht auch um ihre Gefühle.
Als wenn ich das nicht wüsste. Ihre Gefühle sind mir nicht egal! Ich mache das alles für sie.
Oh Gott jetzt diskutiere ich schon mit seinem Geist.

Plötzlich klopfte es an der Tür und mein Blick fiel auf die Uhr an meiner Bürowand. Es war bereits nach ein Uhr nachts, wer könnte um die Zeit was von mir wollen?
Anstatt die Person hereinzubeten, öffnete ich die Tür und sofort fiel meine Laune noch weit in den Keller.

"Was willst du Leonora?" Alleine ihr Anblick treibt meinen Puls in die Höhe.
Ich hätte sie nach Anastasias und meiner Hochzeit auf ihren Platz stellen sollen, aber ich schrieb ihr Verhalten ihrer weiblichen Hysterie zu. Ich dachte tatsächlich, dass sie es endlich akzeptiert hätte, doch dass sie meine Frau angriff war endgültig der letzte Tropfen. Die Bestrafung, welche Anastasia für sie ausgesucht hatte war viel zu gnädig. Sie sollte im Keller verrotten und sich nicht frei in meinem Haus bewegen. Es war mir egal welche Stellung ihr Vater in meiner Mafia hatte, mit einem solchen Benehmen kommt keiner ungeschoren davon und sie schon gar nicht.
"Ich wollte fragen ob du noch was brauchst?" Säuselte sie in einer unangenehm hohen Tonlage. Ich verdrehte bloß die Augen, für wie dumm hält die Frau mich eigentlich.
Gerade als sie einen Schritt in mein Büro machen wollte stellte ich mich vor sie und versperrt ihr den Weg.
"Ich rufe nach dem Personal, wenn ich was brauche!" Mit diesen Worten schlug ich die Tür zu und ging wieder zur Couch.

Wie konnte mein Leben in nur wenigen Monaten so kompliziert werden? Auch wenn ich meine Frau für nichts auf der Welt zurückgeben wollen würde, sehnte ich mich im Augenblick nach den Tagen, an denen es für mich nur die Geschäfte gab. Mein größtes Problem damals waren die Manipulationen und Angriffe der Russen gewesen.
Jetzt habe ich weder einen Cape, noch meine Geschäfte im Griff. Die Mörder von Pablo sind immer noch auf freiem Fuß und der Tote in Giovannis Leichenhalle noch immer ein Geheimnis.
Mein Vater zwingt mich zu dieser absurden Show für die Anwärter, von denen ich keinen wählen werde und meine Schwester hintergeht mich einfach und nominiert einen Russen.
Dazu kommt noch mein lästiger Cousin, welcher keine Gelegenheit auslässt um sich in das Familiengeschäft zu drängen und meine Frau, die mir einen Sexboykott eröffnet hat.

Erschöpft pustete ich die Luft aus meinen Lungen. Es wird Zeit in meinem Leben aufzuräumen.
Zu aller erst muss dieser bescheuerte Abwärterabend enden, dann kann ich mich auf die wichtigen Sachen konzentrieren.
Ich werden Lorenzo los schicken, damit er endlich ein paar Informationen über den Toten herausfindet. Seine Kontakte konnten im über das Telefon nicht weiter helfen, also soll er sich selbst rum kümmern. Besonders der Siegel auf seinem Ring sollte uns endlich die Identität eröffnen.
Ich will endlich wissen, wer es gewagt hat meine Frau in unseren Flitterwochen zum Hafen zu locken.

In der Zeit werden Luca und ich uns weiterhin auf die Mörder konzentrieren. Luca konnte bereits einige Hinweise finden, die uns hoffentlich zu dem Verräter in meiner Mafia führen werden. Wer auch immer uns an die Japaner verkauft hat wird bluten.
Als letztes bleibt noch Hiroto, für diesen Wichser habe ich mir etwas ganz ausgefallenes ausgedacht. Cristiano verfolgt gerade seine Spur und sobald wird den Mistkerl haben werde ich ihn mit Freunden für seine Taten leiden lassen.
Er wird keinen Ehrenwerten Tot finden, sondern wie ein Hund in der Gosse verrecken.

Und wenn das alles vorbei ist, kümmere ich mich um meine Frau auch wenn ich dafür wohl für unbestimmte Zeit auf Sex verzichten muss.
Ich werde mich mit ihr hinsetzen und ihr alles erklären.
Wir brauchen dieses Kind, sie braucht es!
Denn sollte mir in naher Zukunft etwas passieren wird unser Sohn oder unsere Tochter ihre Absicherung sein. Auch wenn mein Vater sie wie eine Tochter akzeptiert hat und auch Luca, Marco und die Zwillinge keine Probleme machen werden, so ist Lorenzo immer noch skeptisch. Er traut ihr nicht und obwohl ich mir zu hundertprozent sicher bin, dass er ihre Position hier nicht angreifen würde, so wusste ich auch, dass seine fehlende Unterstützung anderen die Tür öffnen könnte. Ein Cousin, ein Onkel, jeder der geil auf meinen Posten ist würde ihre Stellung anzweifeln, aber als Mutter eines zukünftigen Don Anwärters wäre sie sicher.
Besonders jetzt, wo sie keine Familie außer mir noch hatte.
Unser Kind würde sie schützten und sie würde ihr Leben hier in Sicherheit mit unserem Kind weiterführen können.

Wie ein Blitz schoss der Gedanke durch meinen Kopf. Was ist mit dem Vertrag? Wenn Anastasia kein Teil der Familie mehr ist, dann ist Isabella in Moskau nicht mehr abgesichert. Wie konnte mir das entgehen? Innerlich verfluchte ich mich für mein zerstreutes Dasein.
Ich war die Stütze der Familie, der zukünftige Don, doch die letzten Wochen hatten einen Mann aus mir gemacht, der ich nicht sein wollte.

Ich bin zuständig für die Sicherheit von allen und ich hatte bei Pablo versagt, bei meiner Schwester werde ich das nicht.
Ich griff zum meinem Geschäftstelefon und ignorierte die Tatsache, dass es mitten in der Nacht war.
Ich wählte Ivans Anschluss, denn der Vertrag muss neu verhandelt werden. Es müssen neue Sicherungen für beide Frauen eingebaut werden, denn eine Familie, die sich einfach von ihrer Tochter distanziert und sie dann auch noch aus der Familie wirft war keine der man Vertrauen konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit nahm Ivan endlich den Hörer ab.
"Martinelli, es ist mitten in der Nacht."
Ich ignorierte seine patzige Begrüßung und sprach gleich das Thema an.
"Wir müssen reden! Ich will neue Absicherung in dem Ehetauschvertrag!"

Ace of HeartsWhere stories live. Discover now