Kapitel XIII

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„Schön dich zu sehen Leonora." Dante und sie umarmten sich, dabei blieb ihr Blick auf mir hängen.
„Und du bist?" fragte sich mich, nachdem sie mit dem mustern fertig war. Ich würdigte sie keines Blickes und schaute mir weiterhin die Partygäste an.


„Sie" kam es schlicht von mir.
„Wie bitte?" konterte sie verwirrt. Ich lenkte meinen Blick auf sie.

Man, dass ich das wirklich erklären muss. Schlimm genug, dass sie aussieht wie eine Barbie, aber, dass sie auch noch nur Luft im Kopf hat macht das ganze hier viel anstrengender.
„Es heißt Sie, Wer sind Sie. Das ist das Pronom, was verwendet wird um eine Person anzusprechen, welche man zum erstmal sieht und bei der das Du nicht angeboten wurde. Es ist der Erkennungswert einer höflichen und zivilisierten Unterhaltung und dient dem Respektzollen" beendete ich meinen Vortrag.
Wenigsten eine produktive Sache habe ich heute Abend getan, Nachhilfeunterricht.

Barbie zog empört die Luft ein, setzte jedoch sekundenschnell wieder ihre überhebliche Miene auf. Ich konnte Marco neben mir leise lachen hören und auch Valeria bemühte sich ein Lächeln zu verstecken.


„Ach Schätzchen, du musst mir doch nicht den Inhalt von irgendwelchen Lexikons wiedergeben um deine Unsicherheit zu verstecken." Sie grinste mich teuflisch an.

„Lexika" kam es bloß stumpf von mir. Marco brach in Gelächter aus. Der Arme hatte den Kampf wohl nach meiner Antwort verloren. Die Barbie gegenüber von mir lief rot an, aber anscheinend wollte sie in eine weitere Runde gehen. Mir soll es recht sein, ich habe diesen Kampf nicht begonnen.

Sie legte ihre Hand auf Dantes Oberarm und krallte sich mit ihren künstlichen Fingernägeln förmlich in seinen Bizeps.
Na toll von einem Territorien Konflikt zum Nächsten.
"Dante Baby, ich hab dich letztens vermisst, du warst so schnell weg."
Ich schenkte weder Dante noch ihr mehr Aufmerksamkeit und ließ meinen Blick lieber wieder über den Garten gleiten. Ich konnte noch kurz einen Blick auf Valeria erhaschen, welche mich entschuldigen und zugleich geschockt ansah. Dann wäre das Geheimnis von seinem nächtlichen Ausflug am Tag meiner Ankunft auch gelüftet. Wobei so geheimnisvoll war es nun auch wieder nicht und die letzte fehlende Variable hatte sich nun auch gefunden.

Ich blendete die grelle Stimme neben Dante aus und fokussiert mich auf die Gäste. Es waren viel mehr als ich erwartet hatte. Die meisten hatten unsere Ankunft noch gar nicht bemerkt, da wir aufgrund Miss-ich-gebe-keinen-Wert-auf-Grammatik nur 2 Meter weit gekommen waren.
Weiter hinten erblickte ich Dantes Brüder, welche mit 5 weiteren Männern an der offenen Bar standen.
Alle trugen perfekt sitzende Anzüge und schlecht anzusehen waren sie auch nicht. Als hätte jemand ein Männermodelmagazine über dem Garten ausgeschüttelt.

Ich sah im Augenwinkel wie Barbie sich immer näher an Dante anschmiegte. So viel zum Thema wir sind ein verliebtes Paar. Valeria stand mir immer noch gegenüber und blickte vernichtend neben mich zu den Beiden. Anscheinend war ich nicht die Einzige, die Barbie eine Sendepause verpassen möchte.
Marco hielt den grellen Ton ihrer Stimme wohl auch nicht lange aus, denn er gesellte sich gerade zu seinen Brüdern. Toll mein stiller Beistand war nun auch gegangen.

Ich konzentrierte mich weiter auf die Menschenmenge.
Plötzlich erkannte ich eine Gruppe von Kinder, welche im Kreis standen und einen Stoffbären durch die Luft warfen.
"Wenn Sie mich entschuldigen würden." Mit diesem Satz entfernte ich mich von Barbie und Ken.
"Ich komme gleich zu dir Liebes, ich muss dir noch die ganze Familie vorstellen" sagte Valeria lächelnd als ich an ihr vorbei wollte. Ich nickte und wandte mich von ihr ab.
Mir war klar, dass es so aussehen würde, als wenn ich eifersüchtig wäre, aber das war mir gerade egal.

Bei den Kindern angekommen konnte ich fünf Jungs ausmachen, welche ca. im Alter von 7 bis 13 waren und ein Mädchen von 5 Jahren.
"Gib ihn wieder her." Rief die kleine einem der älteren Jungen zu, der mit dem Bären vor ihr her wedelte.
"Hol ihn dir doch!"
Die Anderen riefen immer wieder Baby....wein doch..und wirf ihn zu mir zu.
Ich stellte mich hinter den Jungen mit dem Bären und räusperte mich einmal demonstrativ. Die Kinder hörten sofort auf zu springen und rumzulaufen.
Der Junge drehte sich zu mir um und sah mich an. "Was macht ihr da?"
Auf die Antwort war ich jetzt gespannt. "Wir spielen nur" kam es von dem kleinen Teufel vor mir.
"Darf ich mitspielen?" fragte ich so unschuldig wie ich nur konnte.

Auf dem Gesicht des Jungen bildete sich ein Grinsen und er nickte eifrig. Ich sah zu dem armen Mädchen, welches bereits einige Tränen verloren hatte.
Der Junge warf den Bären zu mir und sah mich erwartungsvoll an.
Männer, sie denken sie spielen mit einem, dabei spielen sie längst dein Spiel.
Ich ging mit dem Bären zu dem Mädchen und reichte ihn ihr. Dann drehte ich mich zu den Jungs um. "Sehe ich den Bären noch einmal in deiner Hand hast du keine mehr und jetzt spielt woanders." Es war mehr ein Befehl als eine elterliche Ermahnung, aber ich war ja auch nicht seine Mutter. Soll sie sich doch um den pädagogischen Teil kümmern.

Ich hockte mich zum dem Mädchen welches ihren Bären fest umklammerte. Ich wischte ihr die Tränen weg und steckte ihr eine Strähnen hinters Ohr.
"Ich heiße Anastasia und du?" Sie sah zu mir auf und schniefte während sie sich mit ihrem Handrücken unter ihrer Nase lang fuhr.
"Ella" flüsterte sie so leise, dass ich dachte ich hätte mich erst verhört.
"Hallo Ella, möchtest du mir deinen Bären vorstellen?" Nun sah sie mich verwirrt an. "Wie vorstellen?"
"Na hat er den keinen Namen?"
Nun überlegte sie kurz bevor sie den Kopf schüttelte. Immer noch hockend drehte ich meinen Kopf leicht nach links um sie besser sehen zu können.
"Möchtest du ihm den einen geben?"
Keine Sekunde verging und sie schrie laut "jaaaaa."
"Okay wie soll er heißen?"
Dabei stand ich auf, da ich nicht länger mit meinem Kleid in dieser Position sitzen konnte, ohne zu viel zu zeigen.
Ella kam näher zu mir und griff nach meiner Hand. "Das ist ein Mädchen" sie zeigte auf ihren Bären.
Ich musste kurz auflachen und auch Ella lachte.
"Gut wie soll sie heißen?"
"Mhhh" sie ließ meine Hand los um ihren Zeigefinger an den Mund zuführen und nachdenklich dagegen zu tippen. Über diesen Anblick musste ich schmunzeln. Sie war einfach zu süß.
"Anastasia" schrie sie auf einmal. Erst dachte ich sie würde mich rufen bis ich erkannte, dass sie den Bären nach mir benannt hatte.
Ich lächelte sie lieb an und nickte dann.
Plötzlich blickte sie hinter mich und sprang freudig auf und ab.

"Onkel"

Ace of HeartsWhere stories live. Discover now