Kapitel LXXVIII

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"Warum hast du gewonnen?" entsetzt sah Vlad mich an. Nach seinem Sieg hatte ich mich unter dem Vorwand auf Toilette gehen zu müssen davon geschlichen und Vlad hinter mir hergezogen. Nun stehen wir im Flur, welcher zu den Büroräumen führt und blicken uns verständnislos an.
"Was meinst du? Ich dachte du wolltest das?" rechtfertigte er sich und fuhr sich mit der Hand durch sein zerstäubtes braunes Haar.
"Wie kommst du darauf?"
Plötzlich dämmerte es mir. Er dachte ich hätte ihn nominiert und seine Bürgschaft übernommen.
Mit meinen Fingern massierte ich meine Schläfen, um die aufsteigenden Kopfschmerzen zu unterdrücken.
"Ich hab dich nicht nominiert." brach es nun aus mir heraus und Vlads Augen weiteten sich bei dieser Erkenntnis.
"Was? Wer dann?" Er sah mich verwundert an. Doch dies war nicht das, was mir den Atem verschlagen hatte, sondern die Enttäuschen, welche in seinen Augen aufblitze.
Ich brauchte ein bisschen, um diese Emotion zu verstehen, denn für mich war von vorne herein klar, dass er kein Interesse an der Stelle des Cape hat, haben würde. Aber ich hatte mich geirrt. Er wollte sie, nur wusste ich noch nicht wieso.
"Willst du denn um die Stelle kämpfen?" fragte ich gerade heraus, bevor ich ihm sage wer ihn angemeldet hatte.
Nach einem kurzen zögern nickte er und sah beschämt zum Boden. Auch wenn keiner es ausgesprochen hatte, wusste ich was ihn bedrückte. Er war immer noch Teil der russischen Mafia und hatte sicher das Gefühl diese zu hintergehen. Aber ehrlich gesagt gehörte er genauso wenig zu denen wie ich. Mein Vater hat ihn nie aufsteigen lassen, obwohl er besser war als die meisten seiner Männer. Vielleich war das auch einer der Gründe, wieso wir uns so nah standen. Wir verstanden einander und hatten in seiner Mafia genau den selben Wert, nämlich keinen. Dies könnte seine Chance sein endlich hervor zu treten und den Leuten zu zeigen, was er kann.

"Wenn du das wirklich willst, dann tue es!" versuchte ich seine Schuldgefühle zu lindern. Kurz funkelte Freude in seinen brauen Augen auf und ich kann mir auch ein Lächeln nicht verkneifen.
"Meinst du das ernst?"
Ich nickte und zog ihn in eine feste Umarmung.
Ein lautes räuspern ließ uns auseinander springen und ich drehte mich erschrocken um.
"Störe ich?" Die kühle Stimmlage von Dante ließ mich zucken und ich traute mich gar nicht in seine Augen zu sehen.
"Könnte ich meine Frau wiederhaben? Wir müssen die Sieger verkünden." Auch wenn es wie eine Frage klang, war es rein rhetorisch gemeint, denn er wartete nicht auf eine Antwort, sondern zog mich mit sich. Nachdem wir den Flur verlassen hatten drehte er sich blitzschnell zu mir um und drückte mich an die Wand, bevor seine Lippen meine trafen. Der Kuss war hart und fordernd und ließ mir keine Sekunde Zeit Luft zuschnappen. Dante schloss mich zwischen sich und der Wand ein und unser Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Ich verlor mich in dem Gefühl, welches ein Kribbeln in meinem Inneren auslöste. Wie kleine Elektroschocks breitete es sich auf meiner Haut aus und setzte mich völlig unter Strom.
Verzweifelt krallte ich mich in sein graues Jackett, um nicht zu ertrinken. Seine Nähe und die Wand in meinem Rücken verhinderten, dass ich mein Gleichgewicht verlor und auf den Boden zacken konnte.
Gerade als ich völlig in ihm aufging löste er sich von mir uns sah mir tief in die Augen. Dann beugte er sich wieder nach vorne, doch nicht zu meinen Lippen, sondern streifte meine Wange und stoppte dann an meinem Ohr.
"Darüber reden wir noch!" hauchte er mir mit fester Stimme zu, nahm meine Hand und zog mich wieder mit sich. Sein Tempo war jetzt jedoch ruhiger und nicht mehr so fluchtartig wie zuvor. Es war fast so, als hätte er unseren Kuss gebraucht, um sich zu beruhigen.
Ich sagte nicht weiter, weder zum Kuss, noch zu seinem Satz und konzentrierte mich wieder auf die Veranstaltung.
Dante führte uns zurück zur Bühne und wie bereits zu beginn der Spiele stellte er sich vor das Mikrophone.
"Ich freue mich ihnen die Sieger der ersten Runde verkünden zu können. Den ersten Platz hat Vlad Orlow, mit einer beste Zeit von 6 Minuten und 43 Sekunden eingenommen. Mit großen Abstand folgt ihm Diego Fabbri mit einer Kampfzeit von 8 Minuten und 03 Sekunden, gefolgt von Fabio Martinelli und seinen 8 Minuten und 55 Sekunden." Dante las die Namen von der Tafel ab und eröffnete danach das Büffet. Die Kämpfer gingen so gleich zum Essen rüber um sich zu stärken, während die anderen Gäste sich zu ihnen gesellten.

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