Kapitel XLI

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Nachdem Dante seinen Lachanfall beendet hatte, legte er sich auch endlich hin. Ich lag bereits mit dem Rücken zu ihm und versuchte einzuschlafen, doch bevor ich ernsthaft einschlafen konnte, spürte ich Dantes Hand an meiner Taille. Er zog mich mit einem Ruck zu sich und legte sein Gesicht in meine Halsbeuge.
"Amore, sei nicht sauer. Es ist ja nicht meine Schuld, dass ich deinen süßen Hintern durch die Spiegelung sehen konnte", verteidigte er sich bei mir. Anders als von ihm beabsichtigt, hatte er dabei nicht wirklich erfolgreich, denn durch seine Worte wurde ich nur noch wütender.
Ganz toll, jetzt wusste ich auch noch, wie viel er gesehen hatte.
Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, was er aber nicht zuließ. Er verstärkte seinen Griff sogar noch weiter und setzte mir einen Kuss hinter das rechte Ohr. "Schlaf jetzt, morgen solltest du fit sein. Ich hab so einiges für unseren Tag geplant." Wieder kuschelte er sich in meine Halsbeuge und ich gab das Kämpfen auf. Jetzt konnte ich sowieso nichts mehr ändern.

Mitten in der Nacht schreckte ich auf. Mein Rücken war klatschnass und mein Nachthemd klebte an mir, wie eine zweite Haut. Mein Herzschlag raste und ich faste mir an die Brust. Wieder ein Albtraum und diesmal auch noch einer von der fiesen Sorte. Ich merkte erst jetzt, dass ich schluchzte. Tränen liefen meine Wagen hinunter. Erschrocken über meine Reaktion, nahm ich meine Hand und legte sie mir auf den Mund, wodurch ich versuchte die Töne zu dämpfen. Dante durfte nichts von meinen inneren Gespenstern wissen. Ich wischte mir die Tränen weg und versuchte mich wieder zu beruhigen. Meine Augen wanderten zu Dante, welcher immer noch schlief. Sein Hand war nicht mehr so fest um meine Hüften geschlungen, jedoch befand ich mich immer noch in seinen Fängen.
Vorsichtig hob ich seinen Arm hoch und befreite mich so aus seinem Griff.

Leise stand ich vom Bett auf und ging aus dem Zimmer. Ich brauchte jetzt dringen ein Glas Wasser, wenn nicht sogar etwas Stärkeres.
Immer wieder tauchten Ausschnitte aus meinem Traum vor meinem inneren Augen auf und egal wie stark ich mich bemühte, der Traum wollte mich einfach nicht loslassen.
In der Küche angekommen, suchte ich nach einem Glas. In einem der oberen Schränke wurde ich fündig.
Gerade als ich den Schrank wieder zu machen wollte, ertönte eine Stimme hinter mir.
"Wieso schläfst du nicht?" Vor schreck ließ ich das Glas fallen, welches am Boden zersprang. Ich trat ein paar Schritte zurück und sah wie gebannt auf die Glasscherben.
Wie in Trance, kniete ich mich hin und fing an sie einzusammeln.
"Hör auf! Anastasia, lass das!" Dante kam zu mir herüber und wollte mich vom Boden hochziehen.
Eine der Scherben schnitt mir in den Finger und ich zischte schmerzhaft auf. "Aua, Verdammt."
Einige Bluttropfen fielen auf die Küchenfliesen und färbten die weiße Oberfläche des Marmors rot.
Dante half mir beim Aufstehen und führte mich zu dem Waschbecken herüber. Er drehte den Wasserhahn auf und hielt meine Hand unter das kalte Wasser-
"Ich hab doch gesagt, du sollst es nicht anfassen. Ich wusste, dass du dich schneiden würdest." Den letzten Teil nuschelte er vor sich hin und ich musste genau hinhören, um sein Geflüster zu verstehen.
Ich war immer noch wie versteinert, stand bloß da und sah ihm dabei zu, wie er meine Wunde versorgte.
Nachdem er fertig war, setzte er mich auf einen der Barhocker und ging, ohne ein Wort zu sagen, aus dem Raum.

Bevor ich mich fragen konnte wohin er gegangen war, kam er auch schon wieder und hatte einen kleinen Kasten in der Hand. Diesen stellte er auf dem Tisch ab und holte Verbände, sowie ein Desinfektionsmittel heraus.
Widerwillig entzog ich ihm meine Hand.
"Nein, keinen Verband. Das ist nur ein kleiner Schnitt."
Zuerst sah er mich skeptisch an, tauschte den Verband aber gegen ein Pflaster aus. Bevor er es mir auf den Finger klebte, desinfizierte er die Wunde mit dem Mittel. Als die Desinfektion meine offene Stelle berührte, zuckte ich kurz zusammen, sodass Dante einmal darüber pustete.
"Tut mir leid, aber das muss sein."
Ich nickte bloß und sah ihm weiter zu. Er ging mit mir um, als wäre ich aus Glas. Es war wirklich nur ein kleiner Schnitt, aber er verhielt sich, als hätte ich mir die Hand abgeschnitten.
Er klebte das Pflaster auf die Wunde und sah noch einige Sekunden auf sein Werk, bevor er mich im Brautstil hoch hob.
"Dante nein, nicht schon wieder. Lass mich runter. Ich kann ganz gut alleine gehen", versuchte ich mich gegen ihn zu wehren, doch es schien nicht so, als würden ihn meine Argumente überzeugen.
"Damit du dir noch den Knöchel verstauchen kannst? Nein danke, du muss morgen fit sein, oder hast du unseren kleinen Deal schon vergessen?", den letzten Teil untermauerte er mit einem Zwinkern.
Ich verdrehte bloß die Augen und ließ mich von ihm nach oben tragen.
"Verdreh deine Augen so viel du willst, ändern wird es nichts", sein Ton war nun ein wenig verspielt und ich war von seiner schnellen Stimmungsänderung verwirrt. Dieser Mann wechselt seine Laune schneller als ein Chamäleon seine Farbe.

Ace of HeartsWhere stories live. Discover now