Kapitel XIV

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„Ella, Mio angelo." Vor mir stand ein großer, gutgebauter Mann, welcher in die Hocke ging und seine Arme ausbreitete. Er hatte wie die meisten hier schwarze Haare. Ella sprang ihm in die Arme und schlang ihre kleinen Arme um seinen Hals. Der Mann stellte sich wieder aufrecht hin und sah nun zu mir.

„Na mio angelo, hast du eine neue Freundin gefunden?" Er lächelt die Kleine herzallerliebst an. Ella nickte eifrig und legte dann ihren Kopf auf seiner Schulter ab.
„Guten Abend, mein Name ist Fabio." Er streckte mir seine Hand entgegen, welche ich höflicherweise annahm. „Freut mich, ich bin Anastasia."

Er lächelte mir entgegen und zeigte mir dabei seine makellosen weißen Zähne.
"Wollen wir etwas herum gehen mein Engel?" Fragte er Ella, welche als Antwort bloß nickte und sich wieder an ihn schmuste.
Sie muss ihren Onkel wirklich lieb haben. Und wenn ich ihn mir genauer ansehen, dann erkenne ich ihn als einen der fünf Männer wieder, die an der Bar standen.
"Sie können uns gerne begleiten wenn Sie möchten." Er sah mir tief in die Augen und aus irgendeinem Grund vertraue ich ihm.
"Ja das würde ich gerne machen. Und wir können gerne zum Du übergehen, wenn Sie wollen."
"Ja natürlich. Darf ich bitten."
Mit einer eleganten Geste zeigte er in die Richtung hinter mir und zu dritt machten wir uns auf den Weg.
Ella blieb dabei auf seinen Armen.

Still liefen wir einige Minuten neben einander her, bis er das Wort ergriff.
"Woher kommen sie Anastasia? Oh ich meine Du." Er grinste mich an als ihm sein kleiner Ausrutscher bewusst wurde. "Ich habe dich hier noch nie zuvor gesehen."
Wir gingen auf eine Bank zu und er wies mit seiner Hand darauf.
"Aus Moskau." Antwortete ich knapp als wir uns setzten.
"Also sie sind die geheimnisvolle Verlobte meines Cousins."

Cousin? Na ganz toll. Diese Familie umringt mich mittlerweile überall.
Ich nickte nur kurz und sah dann zu Ella, welche von Fabios Schoß runterstieg. Sie setzte ihren Teddy zwischen uns und lief dann einige Meter weiter, um kleine Gänseblümchen zu pflücken.

Ich drehte meinen Kopf wieder zu Fabio um, welcher mich beobachtete.
Um die Stillen zu brechen fragte ich das erst beste, was mir in den Sinn kam.
"Und du? Was machst du?"
Was machst du?? Oh man mir fiel auch schon besseres ein.
Er unterbrach seinen Blick nicht einmal und langsam fühlte ich mich etwas unwohl. Als würde er jeden Zentimeter von mir untersuchen.

"Ich bin seit Jahren kein Teil mehr der Familiengeschäfte." Dabei betonte er das Wort Familiengeschäfte als wäre es ein Code zwischen uns.
"Wobei so ganz habe ich es dennoch nicht rausgeschafft. Ich bin der Anwalt der Familie."
Dabei zwinkerte er mir zu.
Ich wusste ehrlich gesagt noch nicht was ich von ihm halten sollte. Er war nicht aufdringlich oder schleimig, aber seine Blicke und Signale waren mir dann doch etwas unangenehm.

Ich nickte bloß und sah wieder zu Ella, welche auf uns zu gerannt kam.
"Anastasia, Anastasia" rief die Kleine völlig aus der Puste.
"Hier das ist für dich." Sie hielt mir einen kleinen Strauß aus Gänseblümchen hin. Sofort musste ich lächeln und setzte die Kleine auf meinen Schoß.
Ella steckte mir die Blumen in meine Haarspange, welche an der Seite einige Stränden meines Haares zurückhielt.
"Du bist so schön." Ellas Augen leuchteten und ich gab ein Lachen von mir.

"Oh ja das ist sie." Kam es von einer dunklen Stimme. Eine Gänsehaut breitete sich in meinem Nacken aus.
"Dante Dante Dante.." schrie Ella ganz aufgeregt und sprang von meinem Schoß, um in Dantes Arme zu laufen.
"Na Princessa, was machst du hier. Die anderen Spielen beim Pavillon."
Seine Stimme war so leicht und lieblich als er mit ihr Sprach. Als würde eine andere Person gerade vor mir stehen.
"Aber die Ärgern mich." Beschwerte sie sich bei Dante. Dieser gab ihr einen Kuss auf den Kopf und setzte sie dann vor sich ab. Er ging in die Hocke und nahm ihre kleinen Hände in seine.

Ich glaube ich muss träumen. Ist das derselbe Mann, der mir zwei Sekunden nach unserem ersten Treffen gedroht hatte. Der mich ständig gewaltsam an meinem Handgelenk packt und hin und her wirbelt. Der mich über die Schulter geworfen hatte nur damit ich seinen Ring anziehe.
Plötzlich kam Ella auf uns zu gerannt und nahm ihren Teddy.
"Maaaarco ich will auch." Schrie sie während sie in Richtung Pavillon rannte.
Ich war so im Schock, dass ich das Gespräch zwischen Dante und Ella verpasst hatte.

Ich sah Ella noch hinterher bis sich eine Gestalt in mein Sichtfeld stellte. Eisblaue Augen sahen mich an.
"Schatz, wir sollten die restlichen Gäste begrüßen."
Dabei hielt Dante mir seine Hand hin.
Ach jetzt soll ich wieder mitspielen. Hatte er schon genug von seiner Barbie, oder hat sie ihn stehen lassen, sodass ich ihm wieder einfalle.

"Hallo Cousin." Kam es neben mir. Dante nickte Fabio bloß zu und zog mich in einer fließenden Bewegung an der Hand von der Bank.
"Du hast meine Verlobte also bereits kennengelernt." Dabei umfasste Dante besitzergreifend meine Taille mit einer Hand.
Auch Fabio stand nun auf und hielt Dante die Hand hin.
"Ja sie ist wirklich noch schöner, als von Marco beschrieben."

Der Griff um meine Taille wurde fester und Dantes Körper spannte sich neben mir an. Als Antwort nickte er seinem Cousin bloß zu.
Ich traute mich meinen Kopf zu Dante zu drehen, welcher immer noch seinen Cousin ansah.
"Erzähl mal wie habt ihr euch kennengelernt?" Durchbrach Fabio nun das Blick Duell der Beiden.
Dante hauchte mir einen Kuss auf den Scheitel und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder nach vorne.
"Später vielleicht, wir müssen den anderen noch Hallo sagen."
Mit diesen Worten bewegte sich Dante von der Bank weg und ließ mich nicht eine Sekunde aus seinem Griff.
"Aua, Dante das ist zu fest. Du tust mir weh."
Er reagierte nicht und ging einfach weiter.
"Dante langsamer, ich kann nicht so schnell."
Wieder nichts. Starr blickte er geradeaus und verlangsamte auch sein Tempo nicht, sodass ich mich nun auf meine Füße konzentrieren musste.

Entgegen meiner Annahme gingen wir aber nicht zum Pavillon, sondern näherten uns dem Haus.
Sehr gut, je weiter weg von den Gästen, desto mehr kann ich, ich selbst sein. Bereits einige Male musste ich mich zusammenreißen, um keine Szene zu machen.
Ich meine was denkt er sich. Ich bin doch keine Puppe, die man hinter sich her schleifen kann.
Wir durchquerten das Wohnzimmer und steuerten eine Tür an.
Dante schlug die Tür auf und zog mich mit voller Wucht in den Raum.

Der Raum war sehr dunkel gehalten. An den Wänden waren Bücherregale und an der hintersten stand ein Schreibtisch. Wir waren in einem Büro.
"Was an wir sind ein verliebtes Paar hast du nicht verstanden?" Kam es nun von dem Schwarzhaarigen hinter mir, nachdem er die Tür zugetreten hatte.
Er ist sauer? Das kann nicht sein Ernst sein.
Ich drehte mich blitzschnell zu ihm um.
"Ich? Du bist doch derjenige, der seine Aufmerksamkeit nicht von anderen Frauen nehmen kann. Was hätte ich bitte tun sollen. Mir weiter Barbies Geschwafel anhören?"
Dantes Gesichtsausdruck wechselte von wütend zu verwirrt und dann zu belustigt.
Der Junge ist schlimmer als mein Onkel Boris auf Koffein.
"Barbie?" Fragte er mich plötzlich amüsiert.
Verdammt, ich hatte sie Barbie genannt. Wie komme ich jetzt aus dieser Situation raus.
Na das passiert, wenn er mich so aufregt, dass ich meine Gedanken nicht filtern kann.
"Habe mir ihren Namen nicht gemerkt." Sagte ich so neutral und unbeteiligt wie ich nur konnte.
Damit müsste es gehen, es war nur teilweise gelogen. Er grinste mich teuflisch an und machte einen Schritt auf mich zu.

"Du bist eifersüchtig."

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