Kapitel XV

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Ich und eifersüchtig? Der hat sie doch nicht mehr alle. Ich war nicht diejenige die 5 Sekunden zuvor besitzergreifend ihre Hände um ihn geschlungen hatte.
Ich bin nicht eifersüchtig und bestimmt nicht auf die blonde Hohlnuss.
"Ich bitte dich, ich und eifersüchtig? Unsere Beziehung ist so eng wie meine mit der Wand da."
Um mein Argument zu unterstützen zeigte ich auf eine beliebige Wand in dem Raum.
Dante hob eine Augenbraue und ging wieder einen Schritt auf mich zu.
Ich reagierte darauf, indem ich einen zurück machte.
"Oh doch ganz klar eifersüchtig." Wieder schlich sich ein teuflisches Grinsen auf seine Lippen.
Toll jetzt starre ich seine Lippen an.
"Bin ich nicht!" Okay das klang bockiger, als ich es beabsichtigt hatte.
Er legte seinen Kopf schief und musterte mich einmal von oben bis unten.
"Und außerdem hast du dich gerade wie ein eifersüchtiger Irre benommen."
Ich schaffte es gerade noch meinen Satz zu beenden, als Dante den Abstand zwischen uns schloss.
Er trieb mich damit in die Ecke und würde die Wand sich nicht bereits in meinen Rücken drücken wäre ich geflohen.
"Oh Babe, ich war nicht eifersüchtig. Ich habe nur für deine Sicherheit gesorgt. Wie sähe es den bitte aus, wenn meine Verlobte auf unserer Verlobungsfeier sich ihre Zeit mit meinem Cousin vertreibt anstatt mit mir die Gäste zu begrüßen."
Er nahm eine meiner Strähnen in die Hand und drehte sie.
"Ach und übrigens ist deine Beziehung mit der Wand gerade um einiges enger geworden."
Mit diesem Satz ließ er die Strähne los und ging zur Tür.
"Ich erwarte dich in fünf Minuten draußen."

"Мудак" rief ich ihm noch hinterher.
(Idiot)
Was war das denn bitte. Ich entfernte mich blitzschnell von der Wand, als hätte ich mich an ihr verbrannt.
Plötzlich überkommt mich ein Gefühl der Übelkeit. Ist ja auch kein Wunder bei der Achterbahn von Gefühlen die dieser Mann hat.

Ich verließ das Zimmer und machte mich auf die Suche nach einem Badezimmer. Im Flur kam mir Amelia entgegen. Ganz toll die hatte mir noch gefehlt.
Sie sah mich giftig an, als hätte ich ihren Hund getreten.
Für eine Auseinandersetzung mit ihr fehlten mir jetzt die Nerven, weshalb ich ihr schnell zuvor kam.
"Badezimmer?"
Immer noch böse funkelte sie mich an, bis sie auf eine Tür drei Zimmer weiter deutete.
Ohne sie eines Blickes zu würdigen ging ich auf die Tür zu.

Nachdem ich mein Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen hatte ging es mir gleich besser. Das alles hier wird mir zu viel.
Ich sah mich in Spiegel an und musterte mein Gesicht.
Ich versuchte ein Lächeln aufzusetzen, welches man mir abkaufen könnte, scheiterte aber kläglich.

Nachdem ich es aufgegeben hatte ging ich zurück in den Flur. Plötzlich hörte ich einen Schuss.


Ich schloss die Augen und drückte sie fest zusammen. Mein ganzer Körper zitterte und ich konnte meine Beine nicht mehr fühlen. Nichts, es war als wären sie taub. Ich schwankte von links nach rechts und suchte die Wand zum stützen.


Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber mein Herz raste und ich musste mich konzentrieren um nicht ohnmächtig zu werden.


Es war ein Anfall.


Meine Beine gaben nach und ich sank zu Boden. Aus schreck vor einem Fall öffnete ich meine Augen. Oh nein ich war wieder in diesem Raum. Dieser dunkle Raum. Der modrige Geruch stieg mir in die Nase und die Feuchtigkeit in der Luft verursachte eine Gänsehaut in meinem Nacken.


Das ist nicht echt.


Das ist nicht echt.


Das ist nicht echt.


Aber leider konnte ich mich nicht überzeugen. Mein Atem ging stockweise. Alles drehte sich und ich fühlte mich schwer, als wenn ein Gewicht auf meiner Brust sitzt. Ich werde ersticken, ich kriege keine Luft.


Ich kann meine Hand nicht heben, nichts ich bin bewegungslos. Ausgeliefert.



Plötzlich spürte ich eine Hand an meiner Schulter. Ich zuckte zusammen und drehte mich blitzschnell um. Bitte nicht. Nicht schon wieder. Ich kann das nicht nochmal durchstehen. Ich wurde hochgezogen und geschüttelt. Ich schloss wieder meine Augen. Es soll vorbei sein, einfach nur vorbei.


Als ich wieder die Augen öffnete saß ich auf dem Boden im Flur. Ich blinzelte noch die Reste von dem dunklen Raum aus meiner Sicht und beruhigte meine Atmung. Ich war bei den Martinellis, in Italien, bei Luca.


Es war alles gut.

Moment mal bei Luca? Ich sah nach rechts zu dem hockenden Mann vor mir. Er sah mich besorgt an und rüttelte immer noch an meiner Schulter.
Ich sah, wie sich seine Lippen bewegten, doch ich konnte keinen Ton hören. Es war als hätte ich Watte in den Ohren. Der Flur drehte sich noch etwas, bis er zum Stand kam.

Ich sah Luca einfach nur verstört an. Er hatte es gesehen, oh Gott er weiß es.


„Anastasia, hörst du mich?" Mein Gehör kam zurück und ich nickte bloß, da ich meiner Stimmer nicht trauen konnte. Luca griff mir unter den Arm und zog mich hoch. Er stemmte mich gegen die Wand, da meine Beine immer noch weich waren.


„Was hat es ausgelöst?" fragte mich Luca nach einigen Minuten stille.
Ich sah ihm bloß in die Augen.

Die Träne, welche ich nicht zurück halten konnte, trennte sich von meinem Wimpernkranz. Damit Luca mich nicht weinen sah drehte ich mich zur Wand und versuchte mich an ihr lang zu hangeln. Ich schaffte drei Schritte bevor Luca mir den Weg versperrte und mich vorwurfsvoll ansah.


„Ich habe dich was gefragt!" kam es nun von ihm strenger. Ich wollte links an ihm vorbei, jedoch kam er mir zuvor. Ich konnte es ihm nicht sagen. Er wusste bereits schon zu viel über mich. Ich kann es ihm nicht erzählen. Am besten ich tue so als wäre nichts passiert. Es geht ihn auch nichts an, ich meine gut dann saß ich eben einige Minuten auf dem Fußboden.


Als wäre ich die erste.

"Es ist alles gut ich hatte nur zu viel Champagner." Nicht meine beste Ausrede aber auf die schnelle fiel mir nichts ein.
"Hör zu, das kannst du anderen erzählen, aber nicht mir. Wir reden jetzt darüber."
Ich zwang mich zu einem Lächeln, welches aber mit Sicherheit nicht meine Augen erreichte.

"Gut, wenn du nicht mit mir darüber reden willst, dann sag es Dante. Er muss es wissen."
Ich erstarrte. Niemals, niemand wird es erfahren und sicher nicht er.

"Niemals, es ist nichts." Ich wedelte mit der Hand und ging wieder los.
"Er wird von deinen Träumen sowieso erfahren, spätestens nach der Hochzeitsnacht."
Rief Luca mir noch hinterher.

"Was werde ich nach der Hochzeitsnacht erfahren?" ertönte die dunkle Stimme von dem Mann am Anfang des Flures.

Oh Gott ich bin tot.

Ace of HeartsWhere stories live. Discover now