Kapitel XXXII

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Ich stand noch immer auf der Rasenfläche und sah mich um. Lorenzo kam zu mir und klopfte mir auf die Schulter.
"Ich werde Vater bescheid geben, der wird so schnell nicht mehr hier auftauchen."
Ich nickte meinem Bruder zu und blickte ihm noch nach, als gerade Marco um die Ecke auf mich zu kam.
Er sah mich verwundert an. "Was ist passiert?" War ja klar, dass er mal wieder alles verschlafen hatte. Ich schüttelte bloß den Kopf und ging dann an meinem kleinen Bruder vorbei. Ich muss jetzt Anastasia sehen.

Ende der Rückblende

Ich wurde vom Priester aus meinen Gedanken gerissen.
"Ich bitte Sie zuvor, öffentlich zu bekunden, dass sie zu dieser christlichen Ehe entschlossen sind.
Ich frage sie Dante Adriano Martinelli. Sind sie hierher gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit ihrer Braut Anastasia Wasiljewna Petrova den Bund der Ehe zu schließen?"
Ich sah zu Anastasia rüber, welche aber ihren Blick starr nach vorne gerichtet hatte.
"Ja" dabei blieb mein Blick immer noch auf sie gerichtet.
"Wollen Sie Ihre Frau lieben und achten und ihr die Treue halten alle Tage ihres Lebens?"
"Ja" innerlich betete ich zu Gott um Vergebung, dass ich heute hier stehe und diesen Schwur bereits ablege, jedoch nicht sagen kann, dass ich liebe oder es je tun werde.
Der Priester sah nun zu meiner Verlobten, welche sich bin jetzt nicht einmal bewegt hatte, sogar unsere Hände waren noch immer in einander verschlungen.

"Ich frage sie, Anastasia Wasiljewna Petrova. Sind sie hierher gekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss mit ihrem Bräutigam Dante Adriano Martinelli den Bund der Ehe zu schließen?"
Anastasia rührte sich immer noch nicht. Es entstand eine unangenehme Stille. Mein Herz klopfte rastend in meiner Brust. Sie hat keine andere Wahl als ja zu sagen, so ist der Vertragt, aber ihre Pause macht mich dennoch nervös.
Ich drückte ihre Hand, welche in meiner lag.
Es war als wenn Anastasia dadurch aus ihrer Starre erwacht war, denn ihr Blick richtete sich auf mich. Sie sah mich erschrocken an. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Ihr Blick war so verloren, dass ich glaubte, sie hätte seit beginn der Zeremonie alles ausgeblendet und würde erst jetzt wieder realisieren, dass sie hier vorne neben mir stand.
Sie wendete sich von mir ab und ein leises "Ja" kam über ihre Lippen.
Es schien den Priester laut genug gewesen zu sein, denn er fuhr fort.
"Wollen sie ihren Mann lieben und achten und ihm die Treue halten alle Tage seines Lebens?"
Ein etwas lauteres "Ja" kam nun von Anastasia.

"Sind sie beide bereit, die Kinder anzunehmen, die Gott ihnen schenken will, und sie im Geist Christi und seiner Kirche zu erziehen?"
Anastasias Gesicht schoss wieder zu mir, ich jedoch blickte weiter den Priester an. Ich wusste, im Gegensatz zu ihr, dass diese Frage kommt und auch wenn ich meine Kinder nach den Gesetzten meiner Familie und nicht der Kirche erziehen werde, antwortete ich mit "Ja". Die meisten Mitglieder der Mafia waren in Kirchen, einschließlich der Mafiafamilie, doch nutzen wir sie eher für unsere Traditionen und Bräuche. Keiner von uns heiratet in einer Kirche wegen der Treue zu Gott, sondern weil es unsere Vorfahren ebenfalls taten. Auch hat es eine gewisse Ironie, dass gerade die Mafiafamilien noch so Gottes zugewandt sind.
Anastasia hatte sich wohl mittlerweile gefangen, denn sie ließ ruckartig meine Hand los, als hätte sie sich verbrannt.
"Ja" sie senkte ihren Kopf und sah zu Boden.

"So schließen sie jetzt vor Gott und vor der Kirche den Bund der Ehe, indem sie das Vermählungswort sprechen. Dann stecken sie einander den Ring der Treue an." Ich drehe mich zu Luca, welcher mir einen Ring reichte. Ich drehte mich wieder zu Anastasia und legte meine Hand an ihr Kinn, um ihren Kopf zu heben und sie zu mir zu drehen. Anschließend nahm ich ihre linke Hand in meine und blickte in ihre Augen.
"Anastasia vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meine Frau. Ich verspreche dir die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens."
Ich steckte ihr den Ring an den linken Ringfinger. Anastasia blickte auf den Ehering, welcher nun neben ihrem Verlobungsring steckte. Sie drehte sich zu Chiara um, welche ihr ebenfalls einen Ring reichte.
Ich reichte ihr meine Hand, welche sie in ihre nahm.
"Dante vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meinen Mann. Ich verspreche dir die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens." ratterte sie emotionslos runter.
Nach einigen Sekunden streifte sie mir den Ring mit den Worten "Trag diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue" über meinen linken Ringfinger.
Danach ließ sie meine Hand los und sah wieder zum Priester. Ich behielt meinen Blick auf ihr und prägte mir jedes Detail von ihr ein. Sie sah heute noch schöner aus.
"Hiermit erkläre ich sie zu Mann und Frau, sie dürfen die Braut jetzt küssen." Den letzten Teil richtete er an mich.
Anastasias Körper versteifte sich und sie entfernte sich leicht von mir. Versucht mein Mädchen etwa vor mir zu fliehen?
Ich verringerte unseren Abstand, indem ich einem Schritt auf sie zuging. Ich legte meine Hand auf ihre Taille und drehte sie in einem Schwung zu mir. Ihre Augen waren wieder weit aufgerissen und starrten mich ungläubig an. Ihr Kopf schüttelte sich leicht, aber damit wird sie mich nicht aufhalten.
Ich legte meine andere Hand auf ihren Rücken und ließ sie in ihren Nacken hochgleiten. Dann zog ich sie näher an mich und beugte mich leicht zu ihr nach unten. Ihr Körper war immer noch verkrampft. Ich musste mir ein grinsen verkneifen, weil sie auf einmal so wortkarg war. Hätte ich gewusst, dass ein Kuss sie zum Schweigen bringt, dann hätte ich das bereits am zweiten Tag gemacht.
Unsere Gesichter waren nur noch einige Zentimeter von einander entfernt. Ich hörte wie sie scharf einatmete, was ich als Zeichen nahm ihr noch näher zu kommen. Meine Hand wanderte zu ihrer Wange und ich streichelte mit meinem Daumen über ihre Wange, um sie etwas zu beruhigen.
Als sich ihr Körper wieder etwas beruhigt hatte ließ ich meine Hand wieder in ihren Nacken und hielt ihren Kopf damit sie ihren Kopf nicht wegdreht.
Ich schloss meine Augen und legte meine Lippen auf ihre. Meine Lippen bewegten sich leicht auf ihren weichen vollen Lippen, welche weiterhin regungslos waren. Ich verstärkten den Druck und legte ihren Kopf leicht nach links, um noch näher kommen zu können.
Nach einigen Sekunden fingen auch ihre Lippen an sich im Einklang mit meinen zu bewegen. Ich grinsten in unseren Kuss hinein und zog sie noch festen an mich. Plötzlich hörte ich sie seufzen und spürte wie sie leicht ihre Lippen öffnete. Ich nutze diese Gegebenheit und schob meine Zunge zwischen ihren Lippen durch. Unsere Zungen lieferten sich einen Kampf über die Vorherrschaft, welchen ich gewann. Sie legte ihre Hand auf meinen Oberarm und hielt sich daran fest.
Ich wusste nicht wie lange unser Kuss bereits ging, als ich das Klatschen und jubeln der Gäste vernahm.
Anastasia löste sich von mir und sah mich schockiert an. Ich grinste sie teuflisch an und nahm ihre Hand und zog sie den Altar runter in Richtung des Ausgangs. Jetzt konnte ich beruhigt ausatmen, weil mein Mädchen endlich meins ist.

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