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Taehyung PoV

Der restliche Tag verlief ruhig.
Die Mittagspause hatte ich mit Namjoon und Hobi in der Kantine verbracht, wobei ich ihnen grösstenteil zugehört habe, wie sie über belangloses Zeug redeten.

Sie erzählten mir, wo man den besten Kaffee Londons bekam, wer auf dieser Schule die krassesten Hauspartys veranstaltete und welcher Lehrer wie schrecklich war.

Natürlich probierte ich es mir einigermassen zu merken, doch so schnell wie Hobi redete, konnte man einfach keine Informationen aufnehmen.

Meine Mitschüler hatten sich die gesamte Zeit über kaum um mich gekümmert.

Hin und wieder gab es ein wenig Getuschel, so dass ich mir sowas wie Hast du diese glänzenden Haare gesehen? oder Glaubst du, der ist noch Single? anhören musste, von irgendwelchen Mädchen, die unauffällig sein wollten, es aber kein Bisschen hinkriegten.

Solche Dinge bekam ich oft zu hören, aber es kümmerte mich kaum. Nicht zuletzt auch, weil ich einfach nicht auf mein Äusseres, meinen Ruf oder mein Vermögen beschränkt werden wollte.

Aber in der Gesellschaft in der ich lebte und scheinbar auch in dieser Schule, war dieses Verhalten Gang und Gäbe.

So liess ich mich dann doch ein wenig erschöpft auf mein Bett fallen und kramte mein Handy hervor.

Neue Nachrichten hatte ich keine, wie eigentlich immer.

Jimin müsste jetzt wahrscheinlich am Schlafen sein und andere Freunde hatte ich eben nicht.

Beim Thema Freunde kam mir Jungkook wieder in den Sinn und ob er sich heute wirklich wieder blicken lassen wird.

Neugierig war ich ja schon. Ich würde gerne wissen, wie er so lebt, was er gerne macht und welche sonstige Interessen er hat.

Die Tatsache, dass ich ihm eigentlich meine Probleme erzählen wollte, war irgendwie beiseite geschoben worden.

Es war nicht mehr so wichtig, auch wenn sie mich belasteten. Es schien fast so, als hätte meine kleine Faszination für Jungkook, meine Probleme aus dem Weg gefegt, zumindest für eine kurze Zeit.

Ich kannte ihn kaum und doch mochte ich ihn irgendwie.

Seit dem ich hier in London war fehlte mir einfach einen besten Freund, obwohl ich Jimin öfters anrufen konnte.

Er war eben nicht hier bei mir.

Vielleicht würde Jungkook Jimin's kleiner Ersatz werden, obwohl Hobi und Namjoon auch gut dafür geeignet wären.

Es stellte sich also heraus, dass auch meine Bedenken, was das Finden von Freunden betrifft, ziemlich unbegründet waren.

Ich konnte nur hoffen, dass Jungkook mich heute nicht versetzt.

~~

Nach dreistündigem faulem Herumliegen konnte ich mich doch endlich dazu überwinden, wieder aus meinem Bett zu kriechen.

Der Grund dafür konnte doch eigentlich nur einer sein, nämlich der Geruch des Essens, der durch das gesamte Haus strömte.

Auch hier hatten wir eine Haushälterin und die konnte auch ziemlich gut kochen, selbst wenn sie nicht meine beste Freundin war, wie diejenige in Seoul. Sie konnte sogar koreanisch, was mich sehr überraschte, jedoch war es ja zu meinem Vorteil.

Fremdsprachen werde ich so wohl nie lernen, wenn immer irgendwelche Leute um mich herum sind, die trotzdem diesselbe Sprache wie ich sprachen.

Genervt schlenderte ich in Jogginghose und viel zu grossem Kapuzenpullover die Treppe hinunter.

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now