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Jungkook PoV

„Der Kaffee kommt auch gleich."

Ich lächelte der älteren Dame nochmals zu und drehte wieder um, wobei ich sah, dass sie mich ebenfalls anstrahlte.

Sie war eine meiner Lieblingskundinnen, jeden Nachmittag um genau 4 Uhr trank sie bei uns ihren Kaffee und bestellte dazu meistens ein Stück Torte. Die englische Frau mit -ich vermutete- italienischen Wurzeln, war immer geduldig und unheimlich freundlich, was man ja nur von den wenigsten Kunden behaupten konnten. Deshalb war sie auch meine liebste, vielleicht aber auch, weil sie mich jedes Mal fragte, wie es mir geht und mich auf meine Backen ansprach. Weshalb auch immer, sagte sie jedes Mal, meine Bäckchen erinnerten sie an ihren eigenen Sohn.

Oft erzählte sie mir auch Geschichten, wobei ich nicht immer alles verstand, da sie manchmal anfing italienische Wörter zu benutzen, aber im Grossen und Ganzen hörte ich ihr immer aufmerksam zu. Sie war die einzige, die mich immer dankbar anlächelte, wenn ich ihr einen Kaffee brachte.

Während das warme Getränk in die Tasse lief, strich ich mir schnell durch meine Haarsträhnen. Das war ein unfassbar langer Tag und er war nach wie vor nicht zu Ende. Mal wieder wünschte ich mir, zu Hause in Tae's Armen zu liegen und einfach meine müden Augen schliessen zu können.

Naja, arbeiten muss man eben.

Die volle Tasse balancierte ich dann zum Tisch der Dame, die mich sofort wieder anlächelte und als ich wieder gehen wollte, hielt sie mich plötzlich an meinem Arm fest und zog mich ein wenig runter.

„Wissen Sie, eigentlich wollte ich ja nichts sagen", begann sie. „Aber dieser Typ da drüben starrt Sie schon die ganze Zeit an. Um genauer zu sein, ihren Allerwertesten."

Sie zeigte rüber zu einem mir allzu bekannten Rothaarigen, der im Sessel am Fenster sass und so tat als würde er Zeitung lesen. Dabei wanderte sein Blick zu mir und sofort breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, dass ich nur erwidern konnte.

„Ach, ja. Ich kann mir gut vorstellen, dass er das tut", antwortete ich der Dame, die mich genauso lächelnd ansah.

„Ist das Ihr Freund?"

Ich zog meine Augenbrauen hoch und nickte seufzend, als wäre es eine schreckliche Sache ihn als Freund zu haben.

„Ja, leider Gottes."

Die Frau lachte wieder, so dass ich selbst ein wenig kicherte, ehe sie Tae nochmals ansah und dann kurz mit den Augenbrauen wackelte.

„Ich wusste schon immer, dass Sie nicht hetero sind. Wissen Sie, selbst als alte Dame spürt man so etwas", meinte sie und seufzte dann. „Traurig, das all die hübschen Typen schwul sind."

Prustend sah ich zu Taehyung, der mich ein wenig verwirrt musterte, und strich mir dann eine kleine Lachträne weg.
Die Dame neben mir grinste genauso.

„Für mich nicht", antwortete ich schlicht, worauf die Frau wieder aufseufzte.

„Da haben Sie wohl Recht. Ein wirklich sehr hübscher Fang", sagte sie und nickte zu Taehyung.

„Allerdings."

Ein wenig verträumt lächelnd sah ich zu meinem Freund und nickte ihm zu, so dass er keine zehn Sekunden später neben mir stand und ich ihm grinsend einen Kuss aufdrücken konnte.

„Was hör ich da? Du hast mein Hintern angestarrt?"

Der Ältere zuckte mit den Schultern und schob seine Unterlippe vor, woraufhin ich ihn schmunzelnd ansah.
Sein Arm schlich sich um meine Taille.

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now