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Taehyung PoV

"Schön dich zu sehen", meinte er und kratzte sich ein wenig verlegen am Hinterkopf.

"Ja, kann ich nur zurück geben. Ich hatte Angst davor versetzt zu werden", entgegnete ich und lächelte schief. Jungkook musste ebenfalls grinsen.

Ich liess mich auf der Treppe vor dem Haus nieder und er setzte sich sogleich neben mich, wobei eine unangenehme Stille entstand.

Tausende Fragen schwirrten in meinem Kopf herum und ich hätte genug Gesprächsthemen, aber ich brachte einfach kein einziges Wort heraus. Ein fetter Kloss hatte sich in meinem Hals gebildet, der mir einfach die Sprache verschlug. Schon wieder konnte ich mir meine Nervosität nicht erklären.

Es war nur ein Junge, was verdammt nochmal machte mich also so nervös?

"Willst du nicht weiter über deine Eltern sprechen?", brach Jungkook dann das Schweigen und sah mich interessiert an.

Aber nicht so interessiert, wie Ärzte, die einfach nur aus Gewohnheit fragten, wie es einem ging, sondern dieses wirkliche Interesse.

Seine Augen glänzten regelrecht und er hatte seinen Mund leicht geöffnet, als wäre ich das Spannendste was er seit langer Zeit zu Gesicht bekommen hat.

Irgendwie verunsicherte mich das.

"Ich weiss nicht", antwortete ich monoton und wandte meinen Blick auf den Boden. "Da gibst es eigentlich nichts Neues. Nur das meine Mutter mich heute fast umgebracht hätte, als ich mit einem einfachen Pulli aus dem Haus ging."

"Wieso das denn?", fragte er sofort.

"Sie will, dass ich mich anständig kleide und zwar immer und überall. Selbst wenn der Pullover teuer wäre, darf er keinesfalls schlabbrig wirken oder sowas", gab ich zurück und verdrehte genervt die Augen.

"Deine Eltern hätten dann wohl ein grosses Problem mit mir", meinte er daraufhin und zeigte lachend auf seine Kleidung.

"Ja wahrscheinlich."

Ich drehte meinen Kopf zu ihm, um ihm ebenfalls ein kurzes Lächeln zu schenken.

"Zudem war heute mein erster Schultag und da muss natürlich gleich unsern Ruf vertreten werden", fügte ich dann noch hinzu.

Jungkooks Augen weiteten sich noch mehr und er schlug mir kurz freundschaftlich auf die Schulter.

"Stimmt, dein erster Schultag! Na, wie war er?", fragte er, seine Hand nahm er dabei wieder von meiner Schulter, was ein unwohles Kribbeln hinterliess.

Irgendwie gingen wir so miteinander um, als würden wir uns bereits ein Leben lang kennen.

Mein Gedanke daran, dass er ein kleiner Jimin-Ersatz wird, schlich sich wieder in mein Bewusstsein und automatisch begann ich zu schmunzeln. Das könnte ja wirklich was werden.

"Er war ganz gut, würde ich sagen. Hab auch neue Freunde gefunden."

"Ach echt?"

Jungkooks Miene erhellte sich für einen Moment, wobei die braunen Augen noch mehr glitzerten. Wie war es möglich, sich so über etwas Belangloses freuen zu können?

Aber ich musste zugeben, dass seine Laune echt ansteckend war.

"Ja, Hobi und Namjoon. Zwei Koreaner, die ziemlich nett sind", erzählte ich.

Jungkook nickte nur, immer noch lächelnd.

"Das ist doch toll. Freut mich für dich", meinte er und wandte den Blick wieder auf den Boden.

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now