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Taehyung PoV

Im Nachhinein konnte ich nicht mehr sagen, wie lange wir so dastanden, doch es war immer noch nicht genug.

Ich hätte noch ewig so an Ort und Stellle bleiben können, Kookie in meinen Armen, den leichten Wind, der um uns herum rauschte und die beruhigende Stille, die uns einhüllte.

Doch irgendwann hatte der Jüngere sich von mir gelöst und schaute mich aus vollkommen verweinten und geschwollenen Augen an, während er versuchte, ein Lächeln zu Stande zu bringen.

„Tut mir Leid, Tae. Ich wollte dich nicht so überfallen...", murmelte er und zog eher reflexartig seine Arme zurück, die zuvor noch um meine Taille geschlungen gewesen waren.

Augenblicklich vermisste ich seine Nähe und wäre am liebsten wieder einen Schritt auf ihn zugegangen, um ihn erneut zu umarmen.

„Das muss dir doch nicht Leid tun!", protestierte ich sofort. „Ich sagte doch, dass ich dich sehen will. Also will ich das auch, egal welche Umstände."

Ein sanftes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, das er schüchtern erwiderte.

„Wenn du eine Schulter zum anlehnen und ausweinen brauchst, bin ich jederzeit gerne zur Stelle", fügte ich noch hinzu und beobachtete amüsiert, wie Jungkooks Wangen sich rötlich verfärbten.

Eine Weile war es wieder still, nun aber eher drückend und irgendwie angespannt, so dass ich mich einfach kurzerhand ins Gras setzte und dem Braunhaarigen mit einer einfachen Handbewegung den Platz neben mir anbot.

Ein wenig verlegen setzte er sich ebenfalls, mit sehr geringem Abstand zu mir, so dass sich unsere Knie berührten.

Schon alleine diese kleine Berührung führte dazu, dass die Stelle zu kribbeln begann, ein angenehmes, warmes Kribbeln, von dem ich mehr verlangte. Es sollte lieber durch meinen ganzen Körper strömen und das am besten den lieben langen Tag lang.

Ob es ihm auch so ging?
Ob das mit diesem verliebt-sein-Ding zusammen hing?

„Tae, ich würde dir wirklich gerne mehr verraten, aber ich denke nicht, dass ich das kann", unterbrach Jungkook das Schweigen plötzlich.

Verwundert drehte ich mich zu ihm und legte sogleich meine Hand auf sein angezogenes Knie.

„Ich sagte dir doch, dass ich keine Fragen stellen werde und dazu stehe ich. Wenn du es mir nicht erzählen willst, ist das okay für mich. Sag es mir, wenn du bereit bist."

Kurz huschte einen dankbaren Blick über sein Gesicht, ehe er den Kopf wieder in Richtung des Bodens wandte und sofort wieder begann nervös auf seiner Unterlippe zu kauen.

Irgendwann würde er diese noch zerstören, wenn er so weiter machte.

Seine Lippen waren doch viel zu schön, um durch die Zähne verunstaltet zu werden.

„Hör auf damit, Kookie", flüsterte ich leise und führte meine Hand bereits wieder zu seinen Lipppen, um ihn davon abzuhalten. Doch schneller als das letzte Mal realisierte er, was ich meinte und presste die Lippen stattdessen aufeinander, während er mich mit grossen Augen betrachtete.

Ich hielt in meiner Bewegung inne, so dass meine Finger irgendwie in der Luft hängen blieben.

Kurzerhand fuhr ich ihm stattdessen durch die Haare, was er wohl eher ungewollt mit einem wohligen Seufzen quittierte, denn daraufhin schlug er sich erschrocken die Hand vor dem Mund. Seine Wangen wurden schon wieder rot.

„Magst du das?", fragte ich belustigt und zwirbelte extra ein paar Strähnen.

Der Jüngere versteckte sein Gesicht in den Händen, da es ihm scheinbar mehr als peinlich war, doch trotzdem drückte er sein Kopf mehr gegen meine Hand.

„Willst du dich ein wenig hinlegen? Es ist schon ziemlich spät", stellte ich fest und schaute kurz hinauf in den Himmel, der wie ein grosses, schwarzes Tuch, die Sterne, Planeten und Asteroiden dahinter verdeckte.

Kookie wollte den Kopf schütteln, gähnte dann aber herzhaft, so dass ich kurz auflachen musste. Er sah wirklich unglaublich süss aus, wie er so da sass in seinem zu grossen Pulli, die durch mich verstrubelten Haare im Gesicht und die leicht roten Wangen, die er immer noch mit einer Hand versteckte.

„Vielleicht sollte ich das", meinte er und lehnte sich ein wenig zurück, doch ich hatte eigentlich andere Pläne.

Ich setzte mich mehr auf, lehnte mich an den Baum hinter mir und klopfte auf meinen Schoss.

Jungkook sah mich verwundert an, als wüsste er nicht wirklich, was ich meinte. Also nahm ich seine Hand und zog ihn einfach zu mir rüber. 

„Wolltest du dich nicht hinlegen?", fragte ich neckisch, als er immer mehr realisierte, was ich meinte und somit noch röter wurde.

Für einen Moment schien er mit sich selbst zu ringen, doch dann warf er seine Zweifel wohl über den Haufen, denn kurz darauf lag sein Kopf bereits in meinem Schoss.

Ein leichtes Lächeln zierte mein Gesicht, als ich erneut begann durch seine Haare zu streichen, was ihm wieder ein kleines Seufzen entlockte.

Kookie schloss die Augen, rückte ein wenig näher an meinen Körper heran und räkelte seinen Kopf ein bisschen, um eine bequeme Position zu finden.

Ich schmunzelte nur, während ich meine freie Hand auf seinem Oberarm platzierte und langsam begann kleine Kreise darauf zu ziehen.

Der Wind trug ein paar Blätter zu uns herüber, die im Gras vor mir zu Boden sanken oder an meiner Kleidung hängen blieben.

Ich genoss den Augenblick, die frische Luft, die sich mit Jungkooks wundervollem Geruch verschmischte, das leise Rauschen der Autos und natürlich den Jungen, dessen Kopf in meinem Schoss lag und der mich mehr und mehr in seinen Bann zog.

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Endlich!
Nach gefühlt hundert Jahren wieder ein Kapi.
Es tut mir echt Leid, dass so lange nichts kam.
Das lag am Stress, den ich in meiner letzten Schulwoche hatte und daran, dass ich kurz darauf in die Ferien ging. Da hatte ich kaum Zeit, wir waren den ganzen Tag unterwegs.
Aber jetzt endlich fand ich die Möglichkeit dazu, weiterzuschreiben :)

Ich bin gerade in Hamburg und ich mag diese Stadt echt.
Kommt jemand von euch aus Hamburg?

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now