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Taehyung PoV

Meine Eltern diskutieren gerade, als ich nach Hause kam und schnell meine Jacke auszog. Wenn sie redeten, bestand die Chance unbemerkt an ihnen vorbei zu kommen.

Also schlich ich praktisch zur Treppe, doch leider ging das dann doch nach hinten los und die beiden Erwachsenen hielten inne.

„Taehyung", sprach meine Mutter, was mich dann doch ein wenig verwunderte. Schliesslich hatte sie seit gut zwei Wochen nicht mehr mit mir geredet. Es war schon ein Wunder, dass sie überhaupt zu Hause waren.

Es waren ein paar Tage seit ihrer Geschäftsreise vergangen, ich hatte Jungkook auch manchmal gesehen, aber meist nur kurz, da er arbeiten musste oder ich mich auf Prüfungen vorbereitete.

Natürlich vermisste ich ihn, trotzdem mussten wir eben dadurch und jedes Mal wenn wir uns wiedersahen, war die Freude dafür umso grösser.

Bald war Wochenende und Kookie hatte frei, vielleicht konnten wir also was unterehmen, wenn meine Eltern nicht da waren, natürlich.

„Ja?", fragte ich sie nun, ohne wirklich aufzusehen. Seit unserem Streit, haben sie das Thema ‚Schwul sein' nicht mehr angesprochen.

„Wir wollten dir etwas mitteilen", redete sie nun weiter und trat mit einem falschen Lächeln ein wenig vor.

„Deine Homosexulität erfreut uns nicht gerade, trotzdem können wir nichts daran ändern. Und nachdem wir lange darüber geredet hatten, kamen wir zum Schluss, dass es grundsätzlich okay für uns ist. Wir verlangen von dir nur, dass du trotzdem deine Schule nicht vernachlässigst und, wenn du einmal einen Partner hast, ihn nicht zu irgendwelchen geschäftlichen oder familiären Treffen mitbringst."

Ein wenig geschockt schaute ich meine Mutter an, die jedoch vollkommen ernst aussah und immer noch leicht lächelte.

„Zudem", redete nun mein Vater weiter, „darfst du diesen Partner, den du vielleicht mal hast, mit hier her bringen. Er darf in unserem Haus sein, solange wir nicht mitkriegen, was ihr gerade macht."

Er lächelte ebenfalls ein bisschen, obwohl es ihm sichtlich schwer fiel bei dem Gedanken an das.

„Und wenn du willst", kam nun meine Mutter wieder dazwischen, „kannst du ihn uns auch vorstellen. Wir werden probieren höflich zu sein."

Eine Weile war es still, ich liess diese Wörter erst einmal sinken und atmete kurz aus, um mich wieder einigermassen auf meine Gedanken fokussieren zu können.

Grundsätzlich war das mehr, als ich erwartet hätte. Akzeptanz und Ruhe, mehr wollte ich doch nicht.

„Das ist wirklich schön zu hören", sagte ich ebenfalls mit einem Lächeln, nur war meines echt. „Ich würde ihn euch tatsächlich mal gerne vorstellen, denn ja, es gibt da wen."

Kurz sah ich die beiden an, um ihre Reaktion einschätzen zu können, doch das Pokerface meiner Eltern blieb beständig.

„Jedoch erwarte ich von euch keinerlei Verachtung oder irgendwelche herbalassenden Kommentare, denn ich schwöre euch, wenn ihr es wagt, ihn zu beleidigen, dann bin ich schneller hier weg, als ihr bis Drei zählen könnt."

Ohne sie ein weiteres Mal anzusehen, stieg ich die Treppe hoch in meine Zimmer und atmete nochmals durch, ehe ich kurzerhand Jungkook anrief.

Ich erzählte ihm von dem Gespräch und auch er war erstaunt, aber schlussendlich doch auch glücklich darüber. Es hätte schlimmer kommen können.

„Und was willst du jetzt machen?", fragte mich Kookie zuletzt, als ich bereits in meinem Bett lag.

„Ich will, dass du sie kennenlernst, Hase. Aber warten wir noch ein wenig mit dem Treffen, vielleicht nächste Woche oder so. Jetzt freue ich mich eher darauf, dass wir endlich mal wieder einen Tag miteinander verbringen können."

porcellan | vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt