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Taehyung PoV

Etwas faszinierte mich an Jungkook auf jeden Fall. Seine Veränderung in der letzten Zeit, von unserer ersten Begegnung, von dem Jungen, dessen Augen so trüb und müde wirkten, bis hin zu dem jungen Mann, der er heute war, mit einem Job und einem Dauerlächeln auf den Lippen, der so einfach glücklich zu machen war.

Ich war unglaublich froh darüber einerseits, auch ein bisschen stolz auf mich andererseits. Dass ich es geschafft hatte, ihn zu so einem lebensfrohen Jungen zu machen, erfüllte mich selbst mit Freude darüber.

Zudem ich auch stolz auf ihn war, was er alles in letzter Zeit geleistet hatte. Und gut erkennbar war das eben, als wir vor Hobi's Haus standen und er frisch fröhlich neben mir her lief, ohne traurigen Blick zur Villa, ohne düstere Gedanken über das Vermögen, dass er eben nicht besass.

Wie von alleine schlang sich mein Arm um seine Taille und ich küsste seine Schläfe, was der Jüngere kichernd genoss.

Das Wetter war wie vorausgesagt unglaublich und perfekt um zu grillieren. Das erste Mal in diesem Jahr trug ich sogar kurze Hosen. Es war erst Anfang März und doch schon unheimlich warm.

Mein erstes Semester begann bald und obwohl ich eigentlich nicht nervös war, machte ich mir doch ein bisschen Sorgen um gewisse Dinge. Was war wenn ich es nicht hinkriegte? Wenn ich mit dem Stoff nicht nachkam oder ihn gar nicht erst begriff?

Jungkook meinte immer, dass das keineswegs ein Problem werden würde, er machte mir Mut, eine kleine Angst blieb trotzdem zurück.

Die Tür wurde uns erst nach dem zweiten Klingeln geöffnet, ein oberkörperfreier Ravi stand da mit einer Dose Bier in der Hand und einem breiten Grinsen auf den Lippen. Also Hochsommer war es ja zwar auch nicht gerade, aber man musste zugeben, dass er seinen Oberkörper auch zeigen durfte.

Auch wenn das gewisse Sicherheitsmassnahmen hervorrief, wie zum Beispiel, dass ich sofort nach Jungkook's Hand griff und ihn zwang mich anzusehen. Er begann zu kichern.

„Hallo Freunde", begrüsste der Rothaarige uns und öffnete die Tür ganz, um uns eintreten zu lassen. „Kommt doch rein."

Wie erwartet stand die Tür zur Terrasse weit offen und ich erkannte bereits Yoongi, der am Grill stand und das Fleisch wendete. Er war neben Ravi vermutlich auch der einzige, der eine Ahnung davon hatte. Jin kümmerte sich um die schön gemachten Salate, auf einem Tisch, der scheinbar als Buffet diente.

Jungkook und ich folgten dem Rothaarigen in den Garten und in dem Moment kam auch Jimin herbei gehüpft, strahlend wie immer. Er umarmte zuerst meinen Freund, ehe er mich ebenfalls drückte.

„Ich hab euch vermisst", meinte er und schmollte sogar leicht.

„Jimin, du hast uns letzte Woche gesehen", erwiderte Kookie grinsend.

„Na und?"

Der Kleinere zuckte mit den Schultern und setzte sich dann an den grossen Esstisch, der draussen vor den Glasscheiben stand und bereits gedeckt war. Wir setzten uns zu ihm.

„Kitten, kannst du mir kurz das Gewürz vom Tisch reichen?"

Yoongi stand neben seinem Freund, der ihm schnell den kleinen Behälter gab und dafür einen Kuss bekam, ehe der Ältere sich erneut an den Grill stellte.

„Wie läuft's?", fragte ich lächelnd nach, mit dem Wissen, dass er genau wusste, was ich meinte.

Seine Augen begannen zu funkeln, er strahlte über beide Ohren, wobei seine Augen nur nich halbmondförmig waren. Das wäre eigentlich schon Antwort genug.

„Alles super", antwortete er. „Yoongi hat sich bei einer neuen Stelle beworben. Eine kleine Musikfirma sucht jemand, der beim Aufnehmen und Bearbeiten von Songs hilft. Wir warten aber noch auf eine Antwort."

Ich nickte und lehnte mich im Stuhl zurück, wobei ich nach Jungkook's Hand griff, der im Stuhl neben mir sass und seine Kulleraugen auf meinen besten Freund gerichtet hatte.

Namjoon und Hobi tauchten auch auf, scheinbar waren sie kurz Bier holen. Wir wurden wie immer lautstark von ihnen begrüsst.

Es gab einfach nichts Besseres. Zusammen mit meinen liebsten Menschen den Abend draussen bei milden Temperaturen zu geniessen, sich ein gutes Essen schmecken lassen und einfach bis tief in die Nacht zu reden, über alles und jeden.

Ich liebte diese Atmosphäre, diese Stimmung, die einem immer auftauen liess. Wenn man vorher nicht schon offen gewesen war, wurde man es durch diese Leute bestimmt. Man traute sich ohne Weiteres über private Dinge zu reden.

Das war es, was ich an meinen Freundne liebte.

~~

Jungkook setzte sich irgendwann auf meinen Schoss, Hobi schaltete die Beleuchtung der Terrasse ein, die dem Ganzen ein romantisches Flair gab und Jimin war so nah zu Yoongi gerutscht, dass er sein Kopf auf dessen Schulter platzieren konnte.

Es war ein wenig kühler geworden, Jungkook trug bereits mein Pulli, Jin hatte eine Decke über den Beinen. Trotzdem wollten wir uns nicht ins Innere des Hauses versetzen, für das war der Mondschein und die Sterne viel zu schön.

Ich hörte meinen Freunden leicht lächelnd zu, wie sie über das Finale ihrer Lieblingsserie diskutierten, und strich gleichmässig über Kookie's Seiten. Bis sich der Jüngere irgendwann meine Hände schnappte, sie sich auf den Bauch legte und sie mit seinen verschränkte.

Ich küsste kurz seinen freigelegten Hals und zog ihn dann ein wenig näher. Diese Nähe zu ihm war nach wie vor eines der schönsten Gefühle. Ich wusste einerseits, dass er sicher war, andererseits fühlte sich die vertraute Wärme seines Körper so wie sein Geruch, wie Zuhause an. Und es liess mich entspannter werden.

„Wisst ihr... Eigentlich sind wir schon alt", meinte Jimin plötzlich, seine Hände spielten dabei mit Yoongi's Kette an seiner Jeans. „Einige von uns studieren, andere arbeiten sogar schon..."

„Vergiss nicht, dass ich schon gearbeitet habe, als wir uns kennen lernten", meinte Yoongi und Ravi stimmte ihm sofort nickend zu.

Der Blondhaarige verdrehte die Augen.

„Trotzdem... Wir... Naja, wir sind eben so erwachsen geworden."

Die Köpfe aller senkten sich ein Stück, ich sah zuerst auf den Steinboden, ehe ich meinen Freund in meinen Armen ansah. Jimin hatte Recht, wir waren wirklich alle erwachsen geworden.

Wir verbrachten unsere Nachmittage nicht mehr mit Videospielen, wir redeten nicht mehr in den Schulfluren über anstehende Prüfungen, wir liessen uns nicht mehr jedes Wochenende volllaufen.

Es fühlte sich komisch an, das zuzugeben. Ewige Jugend, das war doch das, was alle wollten. Doch ich war eigentlich sehr zufrieden mit dem Erwachsenwerden. Klar, ein bisschen langweiliger wurde es, aber andere Türen öffneten sich.

Man konnte zum Beispiel, wie Kookie und ich, zusammenziehen. Man konnte eine Zukunft aufbauen. Man konnte auf eigenen Beinen stehen.

Ich genoss diese Freiheit. Das Wissen, dass man es nun alleine schaffte...

...obwohl...

Ich sah kurz zu Jungkook, dessen braunen Haare im Licht schimmerten und dessen Augen funkelten, als er mich ebenfalls ansah und lächelte.

...zumindest fast alleine.

~~

Bin nicht ganz zufrieden, aber ja. Das Special wird vermutlich Yoonmin, da aber viele auch Markson wollten, habe ich vor, beides reinzuhauen😂

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now