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Taehyung PoV

Ein wenig überrascht, dass er so schnell zugestimmt hatte, war ich schon.

Nach seinem plötzlichem Verschwinden, war es irgendwie unlogisch, dass er danach trotzdem etwas mit mir unternehmen wollte.

Aber gut, ich will mich ja nicht beschweren.

Natürlich wunderte es mich, was ihn so verändert hatte und weshalb er direkt los musste. Ich fragte mich, wer wohl der mysteriöse Anrufer war.

Aber ich akzeptierte seine Privatsphäre und wenn er mir das noch nicht erzählen wollte, sollte ich auch damit klar kommen.

Obwohl es mir in den Fingern juckte, denn ich sah wie schlecht es ihm danach ging. Ich wollte ihm irgendwie helfen, konnte aber nicht, wenn ich nicht wusste, was ihn bedrückte.

Was genau sollte ich also tun?

Ein Risiko war es allemal, wenn ich ihn ausquetsche. Er könnte doch sein Vertrauen gegenüber mir verlieren und dann würde ich meine Antworten nie bekommen.

Dann hiess es also doch abwarten.

Ich stand schon eine ganze Weile im Hyde Park.

Die Nacht war noch kühler geworden, der Wind wehte durch die Blätter der Bäume und nur ein leises Rauschen war zu hören, was von der Hauptstrasse kam.

Ich wohnte noch nicht all zu lange hier und doch hatte mich dieser Park von Anfang an irgendwie in seinen Bann gezogen.

Mittags war er die perfekte Umgebung für ein schönes Picknick, nachmittags konnte man hier gut ein wenig joggen und abends war er auf jeden Fall der schönste Ort für einen romantischen Spaziergang.

Ich sass im Gras, unweit vom kleinen See entfernt, der knapp die Hälfte des Parks ausmachte.

Meine Eltern waren zum Glück nicht nach Hause gekommen, so dass ich mich ohne weiteres rausschleichen konnte.

Manchmal verfolgte mich der Gedanke daran, wie viele Probleme ich hätte, wenn meine Familie von alle dem wusste.

Schon alleine, dass ich  mit jemandem wie Jungkook redete, würde mir gut drei Wochen Hausarrest und eine riese Standpauke einbringen. Dann noch unsere abendlichen Treffen und auch, dass ich mich in diesem Café während der Schulzeit hab blicken lassen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie das Gesicht meiner Mutter aussehen würde, wenn sie davon wüsste.

"T-tae?", riss mich plötzlich eine sanfte Stimme aus den Gedanken und augenblicklich schreckte ich hoch.

Es war dunkel, ich erkannte nicht viel, doch der Umriss des Kapuzenpullis und die verstrubelten Haare, reichten aus, um zu wissen, wer es war. Zudem erhellten die Laternen ein Teil seines Gesicht, doch was ich da sah, gefiel mir gar nicht.

Seine Augen waren geschwollen und ich konnte deutlich den rötlichen Schimmer darin sehen, der Schimmer, denn man nur hatte, wenn man zuvor geweint hatte.

Ich hatte also doch Recht.

"Kookie!", begrüsste ich ihn und sprang auf, um ihn kurzerhand in den Arm zu nehmen.

Er spannte sich an, wurde aber schnell wieder ruhiger und schlang ebenfalls die Arme um mich.

Eigentlich war diese Umarmung nur zur Begrüssung gedacht gewesen, doch ich merkte schnell, dass es dem Jüngeren immer noch nicht gut ging.

Ein leises Schluchzen war zu hören und nur kurz darauf spürte ich auch schon die ersten Tränen, die mein Shirt durchnässten.

Ich fragte nicht nach, genau so wie ich es versprochen hatte, hielt in stattdessen einfach weiterhin im Arm und probierte beruhigend über seinen Rücken zu streicheln.

"Ganz ruhig, ich bin ja hier. Alles ist gut", probierte ich ihn zu besänftigen, doch er krallte sich nur noch mehr an mich und drückte seinen Kopf in meine Halsbeuge.

Verdammt, wie konnte ich ihm nur helfen?
Ich wollte ihn nicht so leiden sehen. Das hielt ich einfach nicht aus.

Irgendwas muss es doch geben, mit dem ich ihm helfen konnte.

"Kookie, sag mir, wie ich dir helfen kann", fragte ich also nach, während meine Hand langsam seinen Rücken hoch zu seinen Haaren wanderte.

"H-halte mich e-einfach."

Es war nur ein sehr leises Stottern, schon fast ein Flüstern, doch es genügte vollkommen. Ich zog ihn noch ein wenig näher zu mir und fuhr ihm durch die seidenweichen Haare, in der Hoffnung, er würde sich ein wenig entspannen.

"Hey, es wird alles wieder gut", murmelte ich vorsichtig, während ich langsam merkte, wie Jungkook sich nicht mehr in mein Shirt krallte.

Stattdessen sackte er mehr gegen meinen Körper und platzierte seinen Kopf auf meiner Brust. Mit meinen Fingern fuhr ich weiterhin durch seine braunen Haare, spielte ein wenig mit den einzelnen Strähnen, was ihm scheinbar gefiel. Er schloss die Augen und drückte den Kopf gegen meine Hand.

Bring mein armes Herz bitte nicht gleich zum Stillstand, Jungkookielein.

Wenn das so weitergeht, überlebe ich diese Nacht echt nicht mehr.

Sein Gesicht war, trotz den vielen Tränen und den geschwollenen, geröteten Augen, viel zu bezaubernd für mich. Er wirkte in dem Moment einfach so hilflos und das sorgte dafür, dass sich langsam einen riesigen Beschützerinstinkt in mir aufbaute.

Er durfte nicht wieder so verletzt werden. Nie wieder. Das werde ich nicht zulassen.

~~

Ganz zufrieden bin ich mit diesem Kapitel nicht, aber egal...

Wollte mal kurz danke sagen, für die 400+ Reads!

love y'all~

Übrigens: Feedback finde ich immer gut, also falls ihr was loswerden wollt, schreibts in die Kommis ;)

Sollte ich hier noch irgendwas schreiben oder Bilder hinzufügen oder sowas? Denn ich weiss nie, was ihr von dieser Rede nach dem Kapitel haltet XD

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now