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Taehyung PoV

Irgendwie war ich nervös.

Ein Spaziergang im Park, eine bessere Gelegenheit gab es doch kaum oder?

Ich sollte mich überwinden, ihn fragen, aber ich war einfach feige.
Mittlerweile war es so schlimm, dass ich kein Leben ohne ihn leben wollte, was war also, wenn er mich dann nicht mehr sehen wollte?

„Tae, alles okay?", fragte mich Jungkook, als wir gerade den Hyde Park betraten. Er schaute mich mit grossen Augen an.

Ich lächelte und berührte kurz seine Fingerspitzen mit meinen.
„Natürlich."

Jungkooks Augen strahlten schon wieder, während er ein wenig voraus lief. Ich schaute ihm schmunzelnd hinterher, erinnerte mich an die Nacht hier. Als er auf meinem Schoss geschlafen hat.
Unglaublich gerne würde ich das wiederholen, doch nun war es Abend, keine schützende Dunkelheit. Wir könnten gesehen werden.

„Tae, schau mal!", rief Kookie und zeigte freudig in die Baumkrone einer Buche am Wegrand. „Ein Eichhörnchen!"

Lächelnd schlenderte ich zu ihm, stellte mich direkt hinter den Braunhaarigen und schaute hinauf in die Äste, wo tatsächlich ein kleines Eichhörnchen sass.

„Sieht ein bisschen so aus wie du", meinte ich grinsend, worauf Kookie sich empört zu mir drehte.

„Ich sehe doch nicht wie ein Eichhörnchen aus", sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich lachte kurz auf.
„Stimmt. Du siehst eher aus wie ein süsser Hase."

Die Wangen des Jüngeren wurden rot, er senkte denn Blick ein wenig, worauf ich nur lächelnd durch seine Haare fuhr.

„Lass uns weiter", sagte ich und trat ein paar Schritte zurück.

Wir schlenderten weiter durch den Park, am See vorbei, wo Jungkook strahlend die Enten beobachtete.

Der Junge war so schnell fasziniert von allem, doch ich war einfach nur fasziniert von ihm.

Der Hyde Park hatte nur wenige ruhige Stellen, doch ich kannte eine. Am ersten Tag in London war ich so aufgewühlt gewesen, dass ich ein wenig spazieren gegangen war. Durch Zufall entdeckte ich die kleine Wiese umgeben von drei Bäumen und einer Hecke. Sie lag weiter hinten im Park, ganz am Rande und ein wenig abgeschirmt vom Trubel. Also eigentlich der perfekte, kitschige, Roman-mässige Platz.

Und genau dahin lotste ich Jungkook nun.

„Ich war erst einmal hier. Mit dir", meinte Kookie plötzlich. „Vorher hab ich mich irgendwie nie getraut hierher zu kommen."

Ich schaute ihn fragend an.
„Wieso denn nicht?"

„Naja, hier laufen doch nur Geschäftsleute rum. Ich hatte Angst davor, wie ein Aussenseiter zu wirken."

Kookie senkte den Blick, spielte wieder mit den Ärmel seines Kapuzenpullis und wirkte traurig. Mein Herz wurde schwer.

„Ja, Jungkook, du wärst vermutlich aufgefallen", meinte ich dann, drehte mich zu ihm und schaute ihn durchdringend an. „Aber nicht weil du kein Geschäftsmann bist, sondern weil du besonders bist. So unglaublich besonders."

Kookie schaute mich aus grossen, funkelnden Augen an. Es spiegelte sich Dankbarkeit darin, unheimlich viel Dankbarkeit.

Und da fragte ich mich, wie schlimm seine Vergangenheit war.
Wie wenig Liebe er wohl geschenkt bekommen hat, wenn ihn solche Worte schon so sehr berührten.

Ich konnte nicht anders, als ihn voller Sorge anzustarren. Mein Herz klopfte schneller, ich wollte ihm so verdammt gerne helfen und ich wusste einfach nicht wie.

Das Einzige, was ich machen konnte: Ihm die Liebe schenken, die ihm scheinbar Jahre lang gefehlt hat.

Jungkook lächelte, dieses wunderschöne Lächeln, was mich überall hin verfolgte.

„Na komm, lass uns weiter. Ich muss dir schliesslich noch was zeigen", sagte ich dann und lief weiter, woraufhin der Jüngere mir aufgeregt folgte.

Der Wind rauschte durch die Blätter der Bäume vor uns, meine Haare wurde ein wenig aufgewirbelt, doch ich genoss die frische Luft.

Sie erinnerte mich ein wenig an jene Nacht, als ich Kookie das erste Mal sah. Und heute vermischte sie sich genauso wie damals mit Jungkooks Geruch, nur hatte ich an diesem Tag noch keine Ahnung wie sehr ich diesen Geruch mal lieben würde. Denn er bedeutete, dass Kookie mir nah war und dass ihm nichts passieren konnte.

„Wow", riss Jungkook mich aus meinen Gedanken.

Ich hatte nicht bemerkt, dass wir schon an dem Platz angekommen sind. Der Jüngere stand neben mir und starrte auf die Wiese vor uns.

Umgeben von Grün, lief ich schmunzelnd in die Mitte und liess mich einfach ins Gras sinken. Kookie folgte mir sofort und setzte sich neben mich, während seine braunen Augen immer noch herum schweiften und die Umgebung musterten.

Und egal wie schön die auch war, wir hätten auch am Rand einer Klippe stehen und den Grand Canyon überblicken können, ich hätte trotzdem nur Augen für den Jungen vor mir gehabt.

Ich musterte sein Gesicht, die grossen Rehaugen, die erstaunlich ausgeprägte Kieferpartie, die Narbe an seiner Wange und die süsse Nase. Mein Blick blieb an seinen Lippen hängen, die so perfekt zu meinen passten.

Seine Haaren fielen ihm schon wieder in die Stirn, ich widerstand dem Drang, sie wegzustreichen. Die porzellanfarbene, blasse Haut glänzte schon fast in der Sonne.

„Wieso starrst du mich so an?"

Jungkook hatte sich zu mir gedreht, sein Gesicht wurde röter, doch ich lächelte nur und schaute ihn weiterhin an.

„Die menschliche Rasse hat es schon immer gemocht, Wunderschönes anzusehen", flüsterte ich leise, aber verständlich und liess Kookie nur noch röter werden.

„T-Tae", stotterte er peinlich berührt und schaute schon wieder auf den Boden.

Ich seufzte auf.

Überwinde dich doch endlich, Tae!

Vorsichtig rutschte ich näher an den Jüngeren heran, nahm seine Hände in meine und sah ihn an, als sei er das einzige Wesen auf der Welt.

„Kookie, ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, wie du dazu stehst und ich hab wirklich Angst vor deiner Reaktion", begann ich.

Jungkook weitete seine Augen, schaute mich aber abwartend an. Ich konnte seinen Blick nicht richtig deuten.

„Aber trotzdem muss ich das tun, einfach weil mich diese Frage sonst innerlich auffrisst", fuhr ich fort und atmete nochmals tief durch.

„Willst du mit mir zusammen sein?"

~~

Okay, ja das war fies 😂

Was denkt ihr, wird Jungkook dazu sagen?

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now