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Jungkook PoV

Schnell hüpfte ich in den Bus und konnte mich gerade noch so auf den letzten freien Platz setzen. Es erinnerte mich an Ravi und ich musste automatisch grinsen.

Nachdem Hobi mich natürlich begrüsst hatte, hatte er sich Ravi zugewandt und ich stellte ihn grinsend vor. Ravi hatte nur gegrinst, sich charmant auf die Lippen gebissen und langsam Hoseok's Hand geschüttelt.

Der Arme war ganz verwirrt gewesen, hatte ihn ein wenig unbeholfen angestarrt und wurde natürlich sofort rot als Ravi begonnen hat, ihm Komplimente zu machen.

Ich hatte mich zurückhalten müssen, um nicht loszulachen, denn dieser schüchterne Hobi kannte ich gar nicht.

So viel ich wusste, hat Ravi sich danach Hoseok's Nummer geklärt.

Nun war ich aber auf dem Weg zu Tae, seine Eltern waren nicht zu Hause. Wir hatten uns erst gestern zuletzt gesehen, er kam nach der Schule kurz ins Café. Unser Einmonatiges war nun ein paar Tage her und ich hatte das Gefühl, immer noch Kopfschmerzen davon zu haben.

Ich erinnerte mich aber vor allem an den Rest des Abends, auch meine mehr als peinlichen Aussagen, aber naja. Man sollte eben nicht so viel Wein trinken.

Der Bus hielt und ich hüpfte hinaus, doch als ich Tae's Haus in der Ferne sah, wurde ich ein bisschen nervös. Unsere letzten Treffen waren komisch gewesen.

Also eigentlich wie immer, aber Tae schien manchmal nicht ganz da zu sein. Er dachte viel nach, war irgendwie ruhig und, ja es hört sich komisch an, aber seine Ich liebe dich's waren mit weniger Herz.

Okay, vielleicht war ich auf einfach kindisch und egoistisch, aber ich wurde das Gefühl eben nicht los.

Vor Tae's Haustür atmete ich nochmals durch und klopfte dann an, worauf mir keine Minute später die Tür geöffnet wurde.

Tae lächelte mich an und kam schnell auf mich zu, um mir wie immer einen kleinen Begrüssungskuss aufzudrücken.

„Hey, Kookie", sagte er und griff zu meiner Hand.

Noch so etwas, er sagt nicht mehr Hase.

„Hi", begrüsste ich ihn ebenfalls und folgte ihm dann ins Innere des Hauses.
Er ging in die Küche und ich lief ihm einfach schweigend hinterher.

„Willst du was trinken?", fragte er monoton und griff schon nach einem Glas.

Ich lehnte währenddessen an der Kücheninsel und kaute nervös auf meiner Unterlippe.

Sollte ich irgendwas sagen?
Sollte ich nachhaken?

Dieses Verhalten war doch nicht normal bei Taehyung. Irgendwas musste nicht stimmen.

„Du Tae", begann ich also, worauf er sich umdrehte und mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. „W-Was ist los? Du-Du bist so anders."

Taehyung wollte zuerst einen überraschten Blick aufsetzen, liess es dann aber wohl bleiben mich anzulügen und seufzte auf.

„Es ist nur", meinte er und fuhr durch seine perfekten Haare. „Ich habe langsam das Gefühl, dass du mir nicht vertraust."

Mit aufgerissenen Augen musterte ich ihn. „Wie kommst du denn darauf?"

„Ernsthaft Kookie?", sagte er nun und sah mich plötzlich aus dunklen Augen an. Seine Stimme wurde drohender und ich wich automatisch mehr zurück. „Ich weiss praktisch nichts von dir!"

Ich starrte ihn an. Gefühle kamen in mir hoch, welche, die ich eigentlich unterdrücken wollte. Ein Film spielte sich vor meinem inneren Auge ab, wie Tae mich auslachte. Wie ich ihm meine Geschichte erzählte, er meine Wohnung sah und mich dann einfach verliess. Wie alle anderen zuvor auch.

Ich würde es nicht nochmals aushalten, wenn ich alleine gelassen werde.

Bitte, Tae.
Bitte, tu mir das nicht an.

Auf der anderen Seite, war mir bewusst, dass das irgendwann kommen würde. Taehyung würde nicht ewig auf mich warten, ehe ich endlich mal meinen Mut zusammen fassen konnte. Und ja, natürlich hatte er es verdient zu wissen, wo ich her kam. Aber ich hatte Angst.

Tae wurde ungeduldiger, er wippte mit dem Fuss auf und ab und trat plötzlich einen Schritt auf mich zu.

„Kookie, verdammt! Wir sind seit mehr als einem Monat zusammen und ich hab immer noch keine Ahnung, wo du wohnst!"

Seine Stimme war schneidend, bohrte sich direkt in mein Herz und ich schien mehr in mich zusammen zu fallen. Mein Steissbein drückte gegen den Marmor der Kücheninsel, mein Atem wurde schwerer. Ich zitterte an den Händen.

Alles schien wieder hochzukommen, ich konnte es einfach nicht ertragen angeschrien zu werden. Sowieso nicht, wenn ich verstand wieso.

Und so ging es auch nicht lange und die ersten heissen Tränen kullerten meine Wangen hinab.
Ich war so schwach...

Taehyung wich zurück, als er mich ansah. Seine Gesichtszüge verschwanden, er wurde blasser.

„Kookie, hör bitte auf zu weinen", presste er hervor, sichtlich konzentriert.

„Ich... Ich", aber mehr brachte ich nicht heraus, ich begann wieder zu schluchzen und die Tränen wurden nicht weniger.

„Ich wollte dich nicht anschreien", sagte er leise und kam auf mich zu, um schnell eine Hand an meinen Kopf zu legen und mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken.

„Nein, nein", wollte ich protestieren, aber mein Körper zitterte immer noch. „Du hast Recht."

Taehyung ging wieder ein paar Schritte nach hinten und schaute mich fragend an, von seiner einschüchternder Miene war nichts mehr zu sehen.

Schnell wischte ich über meine Augen und atmete nochmals durch, ehe ich seine Hand schnappte und ihn kurzerhand zur Haustür zog.

„Wo gehen wir hin?", fragte er, als wir bereits draussen auf der Treppe standen.

Ich schaute ihn kurz an und lächelte, auch wenn mein Herz mir bis zum Hals schlug.

„Wir gehen jetzt zu mir nach Hause."

~~

Es wurde langsam auch Zeit :)

6k Reads haben wir nun und ich wollte euch nur nochmals dafür danken

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now