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Taehyung PoV

"Erde an Taehyung?"

Ich starrte regungslos aus dem Fenster, achtete dabei jedoch kaum auf das, was ich da draussen sah. Meine Gedanken waren viel zu sehr abgeschweift.

Seit Stunden dachte ich nur noch nach, probierte irgendeine Erklärung für mein Verhalten zu finden und grübelte über die letzte Nacht nach.

Ich hatte kaum geschlafen. Gerade mal eine Stunde lang, konnte ich meine Augen schliessen, ehe ich um fünf Uhr morgens aufgab und die Treppe hinunter geschlurft bin.

Zu meinem Erstaunen sassen meine Eltern am Esstisch und unterhielten sich leise, während Viola in der Küche herumwuselte und wahrscheinlich gerade dabei war, mir mein Frühstück vorzubereiten. Wahrscheinlich waren sie mitten in der Nacht nach Hause gekommen.

Meine Mutter hatte nur kurz aufgeschaut, gefragt weshalb ich schon so früh wach war, doch ich sagte ihr nur, dass ich nochmals Lernstoff durchgehen wollte, da wir heute eine Prüfung hatten.

Diese Ausrede ging immer, dieses Mal, war sie sogar nur zum Teil gelogen. Wir hatten eine Prüfung, Physik, doch ich kümmerte mich nicht darum. Das Thema verstand ich ohnehin.

Wenn ich jedoch gesagt hätte, dass ich nicht schlafen konnte, würde sie total durchdrehen und wenn es ganz schlimm kommt, würde ich nun bei einem Psychiater sitzen oder in einer Schlafklinik.

Viola hatte mir nur einen besorgten Blick zu geworfen. Sie wusste, dass ich gestern noch draussen war und ich nahm an, dass sie auch sonst sehr viel mehr wusste.

Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie manchmal durchs Küchenfenster geschaut hatte, um zu sehen, was ich tat.

Aber stören tat es mich nicht. Wieso auch, sie war sozusagen meine Verbündete.

Meine Hilfe im Kampf gegen meine Eltern, genauso wie Jungkook.

Und er war auch die Person, über die ich mir seit Stunden Gedanken machte und dessen Gesicht ich einfach nicht mehr los wurde.

Überall sah ich seine funkelnden, braunen Augen, wenn ich einen Typen in Kapuzenpulli sah, dachte ich automatisch an ihn und ganz ehrlich, es machte mich verrückt.

Wieso spukte er plötzlich in meinem Kopf herum?

Woher kam dieses Gefühl in mir, dieses Ziehen in der Brust und dieses mulmige Gefühl, wenn ich an ihn dachte. 

Vielleicht sollte ich tatsächlich einen Arzt aufsuchen. Vielleicht war ich ja wirklich krank.

"Tae! Bist du noch bei uns?"

Nun riss mich diese Stimme dann doch aus dem Wirrwarr, das in mir herrschte und ich schaute schuldbewusst in Hobi's Richtung, der mich fragend ansah.

"Du bist schon den ganzen Tag so komisch. Was ist denn los mit dir?", fragte er und nahm einen Schluck von dem Orangensaft, der auf seinem Tablett stand.

Wir sassen in der Kantine, der Tisch in der rechten Ecke, direkt am Fenster. Jin und Namjoon gegenüber von uns und auch sie schauten mich nur ahnungslos an.

Sah ich so verwirrt aus?
Vermutlich schon.

"Vielleicht können wir dir ja helfen", meinte Joon und lehnte sich ein wenig vor, um mir ein aufmunterndes Lächeln zu schenken.

Meiner Meinung nach, war Namjoon immer noch eine spezielle Persönlichkeit. Vom Äusseren her wirkte er einfach wie ein Schulschläger, obwohl er von Innen sehr wahrscheinlich mit Regenbögen und Zuckerwatte ausgestopft war.

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now