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Taehyung PoV

Die winterliche Luft zerzauste meine Haare, ich zog die Lederjacke fester und verschränkte die Arme davor, während ich weiter durch den Park lief. Das Café lag mitten drin, es war eines meiner liebsten.

Schnee war noch nicht gefallen, doch das Gras am Rande des See's mitten im Hyde Park hatte bereits Spuren von Frost angenommen. Lange würde er sicher nicht mehr auf sich warten lassen.

Und so wie der Winter kam, so kam auch die erste Erkältung. Natürlich war nicht ich krank, das war ich beinahe nie, aber Jungkook hatte es voll und ganz erwischt.

Ich liess ihn ungerne alleine, aber dieses Treffen war schon länger abgemacht gewesen und absagen könnte ich es nicht mehr. Der Jüngere hatte mich sogar dazu gedrängt zu gehen, selbst wenn er wie ein Häufchen Elend im Bett zu Hause lag und fror und schwitzte gleichzeitig.

Es waren ja nur wenige Stunden. Dann würde ich wieder bei ihm sein.

Die warme Luft des Cafés begrüsste mich, als ich die Tür aufschwang. Drinnen herrschte ein herbes Treiben, die Kellnerinnen balancierten allerlei dampfende Tasse zwischen den Gästen umher, jeder der grünen Tische schien besetzt zu sein.

Ich zog den Schal aus und hielt Ausschau nach dem Gesicht meines Cousins, das ich kurz darauf auch an einem Ecktisch rechts von mir entdeckte. Wie immer trug er ein spitzbübisches Grinsen auf den Lippen, das schien ja irgendwie in der Familie zu liegen. Er trug einen beigen Rollkragenpulli, den ihn ziemlich erwachsen aussehen liess.

Ich winkte ihm zu, ehe ich mich gegenüber auf die Bank setzte und mich aus meiner Jacke schälte.

„Na, Lieblingscousin? Wie läufts?", begrüsste er mich und streckte mir die Hand zum Handschlag hin.

Ich schlug ein.

„Alles bestens", antwortete ich schlicht. „Jungkook ist krank, aber sonst läufts gut."

Jackson nippte an seinem Espresso.

„Echt? Mark hat's auch voll erwischt."

Meine Augenbrauen zogen sich augenblicklich hoch, ich grinste meinen Cousin neugierig an.

„Ach ja, dieser Mark. Du warst mir ihm in den Ferien, nicht wahr? Wie läuft's denn so?"

In dem Moment kam eine der Kellnerin auf uns zugeeilt, ich bestellte schnell einen Kakao und wandte mich wieder dem jungen Arzt zu, der ein vielsagendes Lächeln auf den Lippen trug.

Seine Augen funkelten, ein Funkeln, dass ich allzu gut kannte. Es war dieses Funkeln, dass Jungkook in den Augen hatte, wenn er mich ansah. Das Funkeln, dass Jimin und Yoongi hatten, wenn sie sich anlächelten. Das Funkeln, wenn Namjoonn Jin's Hand in seine nahm oder wenn Ravi Hobi einen Kuss gab.

Das Funkeln des Glücks, diese eine Person gefunden zu haben.

Eigentlich wäre das schon Antwort genug gewesen.

„Es läuft gut. Ja, offziell zusammen sind wir nun seit ein paar Monaten. Er wohnt zwar noch nicht bei mir, verbringt aber die meiste Zeit trotzdem in meiner Wohnung", erklärte er, wobei das Lächeln seine Lippen nicht verliess.

Ich lächelte ihn ebenfalls an, froh, dass es meinem Cousin auch so gut ging.

„Freut mich, das zu hören. Bei deinem Job braucht man jemanden zu Hause, der einem runterkommen lässt."

Jackson nickte seufzend.

„Da hast du wohl Recht... Übrigens Job, wie läuft das Studium?"

Ich erzählte ihm ein bisschen von den Vorlesungen, unseren ziemlich lächerlichen Lehrern und natürlich dem Praktikum in der Firma in Dublin. Jackson hörte mir aufmerksam zu, warf ab und an was dazwischen oder nickte an den richtigen Stellen.

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now