porcellan | vkook

~108~

Taehyung PoV

Ich konnte nicht einschlafen. Obwohl ich total kaputt von dem langen Tag war, wollte mich der Schlaf einfach nicht überkommen.

Kookie und ich waren beide noch schnell duschen gegangen und lagen nun seit einer Weile im Bett. Der Jüngere pennte friedlich auf der anderen Seite des Bettes, während ich immer noch wach war.

Ich war erschöpft aber trotzdem war mein Körper gerade nicht auf Ruhe eingestellt. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu jeglichem unnötigen Zeug, mein Kopf schien einfach nicht abschalten zu wollen.

Zu Anfang probierte ich noch mir irgendeine Geschichte auszudenken, damit ich mich vielleicht ablenken konnte, doch nach kurzer Zeit gab ich auch das auf.

Seufzend setzte ich mich auf und fuhr durch meine noch nassen Haare. Vorsichtig und darauf bedacht Kookie nicht zu wecken, stand ich vom Bett auf. Der helle Mond tauchte unser Zimmer in ein warmes Licht, ich trat direkt ans Fenster und schaute hinab auf die Stadt.

Alles war ruhig, niemand war mehr unterwegs. Im Gegensatz zu Seoul schien hier auch die Stadt in der Nacht zu schlafen. Es war ein wunderschönes Bild, über die Dächer der historischen Gebäude hinweg die Sterne beobachten zu können. Man erkannte nur ein paar Vereinzelte, trotzdem hatte es irgendwie eine beruhigende Wirkung.

Ich wusste selbst nicht, weshalb ich nicht einschlafen konnte. Jungkook war neben mir, wir waren weit weg von meinen Eltern, ich war ermüdet, also eigentlich die besten Voraussetzungen für einen tiefen Schlaf. Mein Gehirn schien das anders zu sehen.

Langsam wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte. In letzter Zeit gab es öfters solche schlaflosen Nächte und ich dachte eigentlich, dass es mit Jungkook zusammen hing, dass ich weniger gut schlafen konnte, wenn er nicht bei mir war. Und wenn er bei mir war, schob ich es auf anderes, wie zum Beispiel Vollmond oder Stress.

Aber jetzt traf nichts davon zu und trotzdem kriegte ich es einfach nicht hin einzuschlafen. Vielleicht sollte ich mal beginnen einen Tee am Abend zu trinken oder eine heisse Milch mit Honig...

„Schatz?"

Das leise Murmeln vom Bett aus hätte ich fast nicht gehört, so sehr war ich in meinen Gedanken versunken gewesen.

Ich hörte die tapsenden Schritte meines Freundes, kurz darauf schlangen sich seine Arme um meinen Bauch. Er legte seinen Kinn auf meiner Schulter ab, hauchte einen Kuss auf meinen Nacken.

„Was ist los?"

Leise seufzend strich ich über seine Hände und sah wieder hinunter auf die gepflasterten Strassen, die nur vom Mond und dem Licht der Strassenlaternen erhellt wurden.

„Du kannst nicht schlafen oder? Tae, ich bin dein Freund, natürlich habe ich gemerkt, dass du in letzter Zeit kaum ein Auge zugemacht hast."

Jungkook stellte sich vor mich, nahm meine Hände nun ganz in seine und sah mich aus fragenden Augen an. Ich starrte auf unsere verschränkten Finger und zuckte mit den Schultern.

„Ich weiss auch nicht... Irgendwie stellen meine Gedanken nicht ab."

Kookie's Augen wurden grösser, sie strahlten Mitleid aus.

„Um was machst du dir denn Gedanken?", fragte er leise und trat wieder näher auf mich zu.

„Dieses und Jenes. Nichts Spezifisches, manchmal über unsere Zukunft und manchmal über ganz belangloses Zeugs, wie, weshalb der Kleber nicht in der Tube klebt."

Kookie musste lachen und steckte mich gleich an. Obwohl wir eigentlich hier standen wegen meinem Schlafmangel, konnten wir nicht anders, als darüber zu grinsen. Das war eines der wundervollen Dinge an unserer Beziehung, wir konnten in allen Situationen gemeinsam lachen.