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Taehyung PoV

Es fühlte sich komisch an. Einerseits hatte ich defintiv Heimweh gehabt, man vermisste ja seine Freunde und die gewohnte Umgebung. Andererseits fühlte es sich an wie das Ende einer sorgenfreien Zeit, ohne die Bürden des Alltags.

Ich hatte Jungkook noch nie so viel Lachen gesehen, wie in diesem knapp halben Jahr und ich hatte Angst, dass es nun wieder verging. Dass ihn das tristere Leben in London wieder runterziehen würde.

„Schatz, was schaust du denn so ernst?", unterbrach Kookie meine Gedanken und griff nach meiner Hand.

Ich lächelte ihn an.

„Nicht so wichtig."

Er sah mich kurz skeptisch an, liess es aber bleiben weiter darauf einzugehen und begann stattdessen über meinen Handrücken zu streicheln. Wir waren gerade gelandet und auf dem Weg zur Gepäckausgabe, die letzte Gepäcksausgabe unserer Weltreise.

Ich wurde beinahe melancholisch.

Mein Freund schien zu merken, dass ich beinahe wieder Fernweh bekam und trat auf der Stelle näher zu mir. Er legte die andere Hand auf meinen Arm und begann auch da kleine, feine Kreise zu ziehen, um mich zu beruhigen.

Das Gepäck liess nich lange auf sich warten und so verliessen wir die grosse Halle, nur um lautstark draussen begrüsst zu werden. Eine Menge Menschen standen da, aber die verrückteste und auffälligste Truppe waren ganz klar unsere Freunde.

Hobi war auf dem Rücken von Ravi und hielt ein grosses Schild hoch auf dem Willkommen zurück, ihr Idioten stand. Jimin winkte übertrieben und hüpfte leicht in der Gegend herum, während Jin beinahe quietschend unsere Namen rief.

Ich sah Kookie entsetzt an, der den Blick erwiderte, ehe wir beide in einen Lachflash verfielen. Wir hatten defintiv die dümmsten und besten Freunde überhaupt.

Der erste, der auf mich zugestürmt kam, war natürlich Jimin, der sich praktisch an mich schmiss und dabei beinahe meine Rippen quetschte. Für seine Grösse war er erstaunlich stark.

„Schön, dich wieder Zuhause zu wissen", sagte er und ein kleines, warmes Gefühl erfüllte meine Brust, als er London als sein Zuhause betitelte. Er hatte sich schnell hier eingelebt, obwohl er die Landessprache kaum konnte und bis auf mich ja niemand gekannt hatte.

Sofort fiel er auch Jungkook in die Arme und Hobi kam auf mich zu, um mich ebenfalls zu drücken.

„War beinahe langweilig ohne euch", meinte er dazu und grinste breit. Ravi hinter ihm streckte mir die Hand hin, ich schlug ein und umarmte ihn kurz.

Auch Jin, der sich vorher eher im Hintergrung aufgehalten hatte, konnte es jetzt wohl nicht mehr zurückhhalten und umarmte mich stürmisch.

„Ich bin froh, dass es euch so gut geht", meinte er und löste sich wieder, wobei er seine Brille hochschob. Ein wenig verwundert zog ich die Augenbrauen hoch.

Jin machte sich wirklich zu viele Sorgen.

Namjoon war der nächste, der mich in seine Arme schloss und mir brüderlich auf den Rücken klopfte.

Ich musste zugeben, dass ich diese verrückte Gruppe unheimlich vermisst hatte und froh war, sie alle gesund und munter zu sehen. Erst jetzt fiel mir ihre Veränderungen auf, Namjoon trug seine Haare anders, Jin's Brille war weniger nerdig und Jimin hatte seine Haare wieder blond gefärbt.

Von Yoongi hatte ich nicht erwartet, dass er mich umarmte, dass tat er auch nicht. Er nickte mir nur zu und war scheinbar froh, als Jimin wieder bei ihm stand und er ihn von hinten umarmen konnte.

Ich wusste nicht inwiefern solche Menschenmengen ihm Angst machten, aber wohl fühlen tat er sich bestimmt nicht. Es war süss zu beobachten, wie er Sicherheit bei meinem besten Freund suchte.

Und weiter hinten erkannte ich dann jemand, den ich eigentlich nicht hier erwartet hätte. Da stand nämlich tatsächlich mein Vater, die Hände lässig in die Hosentaschen geschoben und schief lächelnd.

Ich löste mich kurz von meinen Freunden, Kookie folgte meinem Blick und sah mich auch verwundert an, ehe er ebenfalls auf ihn zu lief.

„Hallo Taehyung", begrüsste er mich und schloss mich in seine Arme. Ich erwiderte die Umarmung, doch ziemlich froh, ihn wiederzusehen.

„Jungkook", meinte er nun zu meinem Freund und drückte ihn auch kurz. „Ich hoffe ihr hattet es schön."

Kookie war wieder viel zu überrumpelt, um irgendwas erwidern zu können. Ich fasste mich und nickte schnell.

„Es war unglaublich. Wir haben so viele Orte gesehen und noch viel mehr erlebt", meinte ich schnell.

„Ich wollte mich noch bei Ihnen bedanken", begann mein Freund. „Für die Wohnung. Das ist wirklich unbeschreiblich nett von Ihnen."

Mein Vater lächelte nur und winkte ab.

„Das war doch das Mindeste, was ich tun konnte."

Unsere Freunde kamen wieder angestürmt und während Kookie und ich in diesen Trubel der Begrüssung unter gingen, lag mein Blick noch auf meinem Vater. Der lächelte stolz, als hätte ich etwas geschafft, was er nie hingekriegt hätte.

~~

Wir alle trafen uns wieder in Hobi's Haus, er hatte extra einen neuen Sessel gekauft, damit wir nicht immer halb aufeinander sitzen mussten. Unnötig meiner Meinung nach, Kookie setzte sich trotzdem auf meinen Schoss.

„Ja los erzählt schon", meinte Jimin und begann hibbelig auf dem Sofa herum zu hüpfen.

Jungkook lächelte und setzte sich kurz anders hin, um meinen Pulli abzuziehen. Darunter trug er ein weisses Shirt, was natürlich den kleinen Schriftzug zur Geltung brachte und Jimin sofort aufquietschte.

„JEON JUNGKOOK, WAS IST DAS?"

Kookie begann zu lachen und schaute automatisch auf seinen Unterarm, wobei er leicht verträumt darüber strich.

Ich grinste meinen Freund an und zog ihn wieder näher zu mir, während alle anderen aufsprangen und zu ihm stürmten.

„Steht das T für Taehyung?"

„Hat es weh getan?"

„Wo habt ihr es gemacht?"

„Hat Tae auch eines?"

Kookie beantwortete die Fragen ruhig, wobei ich ihn nur lächelnd beobachtete. Seine Augen funkelten, als er erzählte und so rutschten wir irgendwie in diese Geschichten hinein und redeten eine halbe Ewigkeit über alles, was wir gesehen, gemacht und genossen hatten.

Jetzt war ich froh wieder Zuhause zu sein. Wieder diese augelassene Stimmung mit unseren Freunden erleben zu dürfen, wieder in die Normalität zurück zu kehren.

Eines mussten wir aber noch klar stellen, denn davon wusste nur Namjoon etwas. Jimin hätte es nie für sich behalten können, genauso wenig wie Hobi. Deshalb hatte ich das mit der neuen Wohnung nur Joonie erzählt, vielleicht wusste Jin auch davon.

Eine kleine Pause im Gespräch nutzte ich also und setzte mich auf, während sich meine Arme um Kookie's Bauch schlangen und ich ihn schnell verträumt ansah.

„Etwas gibt es da noch", begann ich und sah zu den Anderen, die aufmerksam zu mir blickten.

Ich atmete kurz durch, als würde ich es selbst erst jetzt realisieren, als ich es wirklich aussprach. Als wäre es erst jetzt so richtig real.

„Wir werden zusammenziehen."

porcellan | vkookWhere stories live. Discover now