5. Ich will doch nur spielen - "Redebedarf"

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PoV Izuku:

Ich probiere vorsichtig von Kacchan's komischem Tee und stelle fest, dass er schmeckt. Irgendwie wird mir sofort warm, also so innerlich und ich frage mich warum er plötzlich so nett ist.

Kacchan trinkt auch seinen Tee und sitzt mir völlig ruhig gegenüber. Keine Wut, kein Grollen - fast schon unnormal, zumindest mir gegenüber. Langsam merke ich, dass ich mich entspanne und die komische Situation akzeptiere. Ich lehne mich zurück und wickel mich wieder in die Decke ein. Mein Kopf schmerzt etwas und mein Hals kratzt auch ein bisschen. Ich hebe den Blick und sehe, dass Kacchan mich mit fragendem Blick intensiv ansieht. „Deku? Was ist passiert? Du wolltest doch bei Todoroki schlafen oder nicht?" Ich zucke zusammen und habe plötzlich einen Kloß im Hals. Mir kommen schon wieder die Tränen und ich bedecke vor Scham mein Gesicht mit den Händen, als ich bemerke, dass Kacchan mir die Hände runter nimmt und sich neben mich setzt. Er legt seinen Arm um mich und ich bin zu erschrocken, um zu protestieren. Sachte drückt er meinen Kopf an seine Schulter und in dem Moment knicke ich völlig ein. Das Schluchzen schüttelt mich durch und Kacchans Hand streichelt mir beruhigend über den Rücken.

PoV Katsuki:

Mein kleiner Held bricht gerade zusammen und das nur, weil ich ihn gefragt habe, was passiert ist. Ich glaube eher nicht, dass er es mir sagen wird, aber zumindest kann ich ihn trösten. Das scheint er zu brauchen. Wenn ich daran denke, wie Izuku sonst so drauf ist, mit seiner scheinbar unendlichen Energie und seinem unanfechtbaren Optimismus, dann kocht mein Blut. Mit was kann man Izuku derartig fertig machen, dass er sogar zu mir kommt und sich von mir bemuttern und trösten lässt. Der Halbe-Halbe Bastard soll sich hier mal blicken lassen - dann stampfe ich ihn in Grund und Boden. Ich schwöre mir in diesem Moment, dass so etwas nie wieder passieren wird. Izuku ist MEIN, ... ich stutze einen Moment. Was sind das für Gedanken? Izuku gehört mir nicht und trotzdem: Keiner darf ihm etwas antun, was ihn so aus der Bahn wirft.

Unbewusst spanne ich alle Muskeln an und knurre drohend, was mir erst auffällt, als Izuku sich löst und mir panisch in die Augen sieht. „Ka-Kacchan, ich ... entschuldige. Ich wollte nicht alles nass machen." „HÄ?", 'Was will er jetzt? Wieso nass machen?', frage ich mich, als er mich fragt: „Hast du vielleicht ein Taschentuch?" Verständnislos sehe ich ihn an und habe immer noch Wut im Bauch. „Ich hab dein Shirt ... na ... nass geheult. Das t... tut mir Leid, ehrlich", stammelt er herum. Ich nehme seinen Kopf und drücke ihn sachte wieder an mich: „Das ist nicht schlimm, du Nerd".

„Also?", hake ich nochmal nach und sehe auf ihn herunter. 'Moment mal, was ist das denn da an seinem Hals?' Sachte schiebe ich Deku von mir und sehe mir seinen Hals genauer an. Ist das ... ein Knutschfleck? Ich streiche mit dem Finger über die Stelle und sehe ihn fragend an. „DEKU?", knurre ich. Sofort bedeckt er die Stelle mit seiner Hand und rutscht von mir weg. Dann nimmt er sich die Tasse und trinkt den Tee leer. „Ha ...hast du noch einen? Das tat gut, wirklich", stammelt er wieder panisch, ist knallrot und sieht mich nicht mehr an. 'Verdammt, so langsam checke ich, was da passiert ist. Dieser rot-weiße Hurensohn hat sich an Izuku vergriffen', denke ich zornig und merke, wie meine Handflächen zu glühen anfangen. Die ersten Funken fliegen, hastig rutscht Izuku mit seiner Decke bis an die Kante des Sofas und beginnt zu hyperventilieren.

PoV Izuku:

Er hat etwas gesehen, was er nicht sehen sollte. 'Hat Shoto etwa einen Knutschfleck gemacht?', denke ich panisch und rücke von Kacchan ab, der gerade richtig sauer wird. Sein geknurrtes „Deku?", treibt mir die Angst durch die Knochen und ich rutsche bis an den äußersten Rand des Sofas. Hastig trinke ich den Tee leer, auch um nicht antworten zu müssen. Wenn er mitkriegt, was wirklich passiert ist, wird er ausrasten. Bestimmt will er dann mit mir gar nichts mehr zu tun haben. Und das Schlimmste ist, dass mir der Biss sogar gefallen hat. Bei dem Gedanken werde ich feuerrot. Um die Situation zu retten sage ich ihm, dass ich noch einen Tee möchte, doch in Kacchan's Augen blitzt etwas auf und seine Wut nimmt schlagartig zu. Er ist kurz davor richtig auszurasten. Panisch beginne ich zu hecheln, mein Herz rast wie irre und ich möchte nur hier weg.

„Ich muss auf's Klo", sage ich hastig und stehe auf. Ich weiß, wo die Toilette ist und renne raus. Mir tun die Füße weh, doch die Angst treibt mich in den Flur. Jetzt muss ich nur noch die Haustür ... . Plötzlich packt mich jemand an der Schulter und drückt mich an die Wand. Kacchan blitzt mich mit seinen rotglühenden Augen an und faucht: „Nichts da, Deku! Du wirst nicht wieder abhauen. Ab ins Wohnzimmer mit dir, ich mache noch einen Tee. Wage es ja nicht, nochmal das Sofa zu verlassen. Wenn du wirklich auf's Klo willst, bitte. Aber ich stehe vor der Tür und warte bis du fertig bist!"

Resigniert senke ich den Kopf und sehe, wie meine Tränen auf den Boden tropfen. Kacchan schiebt mich ins Bad und schließt die Tür. Wo ich schon hier bin, erledige ich es dann doch, wasche mir die Hände und schleiche mich in den Flur, wo er an die Wand gelehnt gewartet hat. Dann legt er seine Hand auf meinen Rücken und schiebt mich ins Wohnzimmer zurück, wo ich mich zitternd wieder unter die Decke flüchte und mein Gesicht bedecke. Nach der Ansage fühle ich mich etwas schwindelig, doch ich werde nicht noch einen Versuch starten. Wo soll ich auch hin?

PoV Katsuki:

'Glaubt der ernsthaft, ich merke nicht, was er da startet? Seine Panik war deutlich zu sehen. Hält er mich für so dumm? Vermutlich ist er mit der selben Masche vor Todoroki geflüchtet, aber ich bin nicht der Halbe-Halbe Bastard. DEKU! Ich kenne dich schon etwas länger, Kleiner. Mich trickst du nicht so leicht aus!', denke ich wütend und schiebe ihn, nachdem er Pinkeln war, wieder zum Sofa zurück. Wagt er es nochmal das Wohnzimmer zu verlassen, setzt es was und das weiß er auch. Sicher, dass er da bleibt, wo er ist, gehe ich in die Küche und mache zwei weitere Tassen voll. Wieder mit einem Schuss Rum und Honig. Grinsend denke ich darüber nach, dass er gleich ohnehin nicht mehr fähig sein wird das Haus zu verlassen. Seine Müdigkeit und seine Erkältung werden dafür sorgen, dass er gleich tief schlafen wird. Plötzlich knurrt mein Magen. Mist! Da war doch so was, ich hatte gar kein Mittagessen und auch Deku hat mit Sicherheit seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Zurück am Sofa stelle ich ihm die Tasse hin und frage ihn sachte, ob er etwas essen möchte. Schüchtern hebt er den Kopf und nickt leicht. „Gut. Trink deinen Tee. Ich koche uns etwas, aber ... wage es ja nicht", zische ich ihm leise zu und lasse ihn kleine Explosionen sehen. Er weiß verdammt gut, was gemeint ist und schüttelt den Kopf. Plötzlich hält er sich die Hand an den Kopf. „Was ist?", frage ich, doch er murmelt nur: „Nichts, Ka..kacchan. Alles gut".

PoV Izuku:

Mir geht es nicht gut, wie komme ich da auf den Gedanken wieder raus zu laufen? Wieder ohne Schuhe und Jacke. Kacchan hat mich erwischt, Scheisse! Aber er hat Recht, muss ich zugeben.

Jetzt hat er auch noch Essen gemacht: Katsudon - mein Leibgericht! Hungrig verspeise ich das Essen und fühle mich schon besser. Der zweite Tee ist auch fast leer und plötzlich durch einen Schleier von Schwindel und Müdigkeit habe ich das Bedürfnis mich auszuheulen. Er ist ja nicht wirklich ausgetickt, also erzähle ich ihm, was bei Shoto passiert ist - und hoffe auf Gnade.

Er sitzt neben mir, streichelt mich beruhigend und hört einfach zu, während bei mir mal wieder Heulen angesagt ist. Als ich fertig bin, macht sich eine warme, träge Müdigkeit in mir breit und ich lehne mich an Kacchan an. Er ist so schön warm.

Ich will doch nur spielenМесто, где живут истории. Откройте их для себя