31. Ich will doch nur spielen (2) Teil 31 "Die Ruhe vor dem Sturm"

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PoV Katsuki:

Als ich bei Aizawa's Büro klopfe, lässt er mich etwas vor der Tür stehen, bevor er mich herein bittet und mir den Stuhl vor dem Schreibtisch zuweist. Ich setze mich und bin gespannt, was jetzt kommt. Innerlich versuche ich gerade nicht in Panik zu geraten, was mir nicht leicht fällt, dafür fühle ich mich zu mies. „Geht es dir besser?", fragt er dann, doch ich sehe ihm an, dass es ihm fast egal ist, wie es mir geht. „Ja danke, geht schon", gebe ich zurück. „Also," startet er , lehnt sich zurück und legt die Fingerspitzen aneinander, bevor er mich mit seinem finsteren Blick ansieht. „Es geht um zwei Dinge. Das erste ist das Gespräch mit deinen Eltern am heutigen Abend. Du wirst um 19.00 Uhr zu Hause erwartet. Deinen Eltern ist der Brief von der U.A. heute morgen zugestellt worden. Dementsprechend weißt du vermutlich, was dich in etwa erwartet." Kaum hat er mir das Szenario eröffnet wird mir wieder übel, aber noch hält sich der Zustand in Grenzen. Ich versuche tief zu atmen, um mich zu beruhigen. Hinter mir legt mir All Might plötzlich eine Hand auf die Schulter und fragt leise, ob alles okay ist. Ich nicke nur. Der Kerl merkt aber auch alles, oder?

„Zum Zweiten hat uns Recovery Girl mitgeteilt, dass es Nebenwirkungen haben kann, wenn man die Spritze bekommt. Sie erklärte das so, dass wenn die Spezialität ausgeschaltet wird, der Körper die Energie, die er normalerweise für die Spezialität braucht, ansammelt und das unter Umständen, zum Beispiel bei körperlicher Anstrengung zu einem Overload führen kann, der sich in Übelkeit und Erbrechen äußert." Aizawa's Blick ist eiskalt und ruhig, als er mich kontrollierend ansieht. Ich fühle mich ertappt, schweige aber. „Vielleicht erklärst du mir mal, was an Einkaufen und Wände abspachteln jetzt so große körperliche Anstrengung darstellt! Zumal deine sonstigen Tätigkeiten weit anstrengender sind. Mmh?" Scheiße, ich bin doch aufgeflogen, wieso sonst sieht er mich an, als wüsste er genau, was Sache ist. Es war ja keine Absicht und wenn ich das gewusst hätte, wäre ich lieber ins Bett gegangen, aber so ... . Plötzlich steht ein Glas Wasser vor mir und Aizawa sagt nur: „Trink! Das hebt die Nebenwirkungen etwas auf. Nicht ganz, aber ein wenig." Ich nehme das Glas und trinke vorsichtig – es scheint nur Wasser zu sein. Kurz darauf ist das Glas leer. Dann fragt er: „Und? Wo warst du?" Heute läuft wirklich alles schief. Was für ein verdammter Scheiß-Tag. Ich senke resigniert den Kopf, obwohl ich gerade echt angenervt bin. Aber mir ist bewusst, dass er meine Wut weder sehen will, noch verstehen würde. Und das WARUM geht ihn auch nichts an. „Ich bin Joggen gewesen, um mich abzureagieren. Hab die Zeit nicht im Blick gehabt, deshalb war ich etwas später dran, als geplant. Es tut mir Leid", gebe ich zu und meine die Entschuldigung ernst. „Gut, dass du so ehrlich bist, sonst hätte ich leider noch Neito hierher bestellen müssen. Der hat dich nämlich gesehen. So und nun geh und mach deinen Job. Um 17.00 Uhr könnt ihr für heute aufhören. Auch Shoto muss heute Abend nach Hause, aber das richte ich ihm selber aus. Raus jetzt! ... Und Katsuki? Keine Extratouren mehr, verstanden?" Ich nicke, stehe auf und verabschiede mich kurz, ehe ich mich auf den Weg zu Shoto mache. SCHEISSE! Der Abend wird bestimmt heiß! Meine Alten werden mir 'ne Predigt halten, die sich gewaschen hat. Und übel ist mir immer noch.

Als ich wieder bei Shoto bin, nehme ich schweigend den Spachtel und beginne mit der anderen Seite der Wand, so dass wir uns irgendwann in der Mitte treffen werden. „Und, was war jetzt? Hat jemand mitbekommen, dass du nicht da warst?", fragt er plötzlich. „Ja, Neito, der Arsch. Ich hatte aber die Chance es selber zu erzählen, bevor er mich hinhängen konnte. Tsk", grolle ich wütend. Wenn ich an dieses Frettchen nur denke, kommt's mir hoch. Ich höre keine Schabgeräusche mehr und sehe Shoto an, der mit nicht mehr ganz so kühler Miene auf eine Fortsetzung wartet. „Ich glaube es kommt nichts mehr nach, weil ... ich mit der Wahrheit rausgekommen bin. Sonst hätte er mich sicherlich durch den Wolf gedreht", sage ich kleinlaut und fühle mich auch so. Jeder zu aggressive Ton wird mir in den nächsten Tagen das Genick brechen und meine geplante Helden-Laufbahn ausbremsen. „Na wenigstens hast du heute schon etwas Training bekommen. Ich muss nachher unbedingt noch etwas powern, sonst verfette ich der Woche noch", meint er, greift nach dem Spachtel und macht weiter. „Lass es besser!", schnaube ich kurz. „Ich kann nicht anders. Wenn ich nicht täglich meine 1 – 2 Stunden Training habe, fehlt mir was. Mal ganz abgesehen davon, dass mein Alter mich sonst von sich aus noch mehr drangsalieren würde", sagt er und nach hinten hin wird er immer verächtlicher. Ich stoppe kurz und sehe ihn intensiv an: „Hey Bastard, ich sage das nicht, um dich von irgendeinem Trainingslevel runter zu holen. An mich kommst du eh nicht ran. Sondern weil ... Herr Aizawa mir gesagt hat, dass die Spritze gewisse Nebenwirkungen hat. Wenn die Spezialität unterbrochen wird, speichert der Körper die Energie dafür solange. Und wenn du trainierst und damit den Körper noch zusätzlich belastest, dann reagiert er mit Übelkeit und Erbrechen." Shoto schaut mich an und begreift sofort, was passiert ist. „Oh, okay!", sagt er dann. Ich sehe ihn an und sage ihm dann: „Trotzdem danke für die Ausrede. Die Wirkung war nur leider für'n Arsch, denn das was du gesagt hast, hat mir nur noch mehr reingeritten." „Oh tut mir Leid, das konnte ich ja nicht wissen. Danke für die Warnung. Da hätte ich mir schön die Karten gelegt. Ehrlich – danke Kats. Also kein Training die Woche, und somit nächste Woche noch mehr Nachholbedarf!" Von dem Allem angenervt, arbeiten wir weiter bis um 17.00 Uhr Schluss ist. Aber wir haben einiges geschafft und sind zufrieden. So zufrieden, dass wir uns sogar zum Abschluss anlächeln. Mir vergeht das Lächeln, als ich Aizawa sehe und er sich Shoto zum Gespräch holt. Ich fürchte, dass auch ihm das Lächeln gleich vergehen wird.

Die anderen sind auch schon seit etwa zwei Stunden wieder da, ignorieren uns aber, als wären wir einfache Handwerker und ich wette, dass selbst die netter behandelt werden, als wir. Wir bekommen noch nicht mal ein Hallo oder Guten Tag zu hören. Wir sind förmlich Luft für alle. Dass selbst Kiri mich mit Missachtung straft, nehme ich ihm ehrlich übel, zumindest Lächeln könnte er doch, oder nicht? Keiner von denen nimmt Augenkontakt auf. Gut, dann eben nicht, elender Pöbel!

PoV Shoto:

Ich folge Aizawa Sensai in sein Büro und er fordert mich auf, mich hinzusetzen. Kurz darauf eröffnet er mir die Nachricht, dass ich um 19.00 Uhr zu Hause erwartet werde. Ich versuche cool zu bleiben, merke aber, dass meine Mimik etwas verrutscht. Er redet noch irgendwas, doch ich bekomme nichts mehr mit, dafür sehe ich mich schon vor dem Alten stehen, der mich in Grund und Boden stampft, mich beleidigt und verachtend auf mich herab sieht. Ob es dabei allein bleibt, wage ich stark zu bezweifeln. „Todoroki! TODOROKI, HÖRST DU MIR ÜBERHAUPT ZU?", brüllt Aizawa mich an und ich erwache aus meiner Trance. „Ja, natürlich. Entschuldigung Sensai!" „Und wovon habe ich in den letzten 5 Minuten geredet?", fragt er dann kühl. Ich sehe ihn an, werde erst rot, dann blass und schlucke nur hart. „Es tut mir Leid, ich ... habe wohl doch nicht ... zugehört", gebe ich leise zurück. Von meinem sonstigen Selbstbewusstsein ist praktisch nichts mehr vorhanden. „Hat dir Katsuki von den Nebenwirkungen erzählt?", fragt er dann. Ich nicke und gebe wieder, was er mir dazu gesagt hat. „In Ordnung, dann weißt du ja, was passiert, sollte von euch trotzdem einer trainieren!" Ich nicke erneut und will hier nur raus. Ich muss mich noch duschen und mich mental auf die kommende Katastrophe vorbereiten. Irgendwann stehe ich vor der geschlossenen Bürotür und Aizawa schaut mich nur genervt an, ich habe KEINE AHNUNG, wie ich hierher gekommen bin oder ob er noch was gesagt hat. Ich stehe ganz klar neben mir. Wie gerne wäre ich jetzt bei Izuku oder Kats, um mit ihnen einfach zu quatschen, vielleicht zu kuscheln ... . An mehr wage ich gar nicht zu denken. Ich habe den Kopf in der Schlinge und merke deutlich, wie sie sich langsam zuzieht.


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Das Bild oben habe ich mir nur "geliehen". Es gehört nicht mir sondern, Kōhei Horikoshi. Ich bitte um die freundliche Genehmigung das Bild zur Untermalung der Geschichte nutzen zu dürfen. Falls es da rechtl. Problemre gibt, geben Sie mir bitte Bescheid, damit ich es wieder entfernen kann. Bis dahin - danke!

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