159. Ich will doch nur spielen (4) "Ungute Gefühle"

299 22 17
                                    

PoV Damian:

Als die drei notgeilen Rudel-Mitglieder raus sind und in der Nacht verschwunden, schließe ich die Tür und weiß genau, dass ich heute auf der ganzen Linie Mist gebaut habe. Shoto hat Recht: Ich war anmaßend! Ich habe mir erdreistet über Menschen zu urteilen, die ich nicht im Ansatz kenne. Ich mag die Jungs, wirklich, aber ich habe sie für Menschen mit Spezialitäten gehalten und mich als Werwolf für etwas Besseres. Ich war hochnäsig, eingebildet und arrogant bis zur Schmerzgrenze. Und ich habe sie als Wölfe gesehen, dabei aber ihre Individualität und ihre Spezialität außer Acht gelassen. Ich senke den Kopf und lege ihn kurz gegen die kalten Steine der Flurwand, wo jetzt drei Jacken fehlen. Und dass ich zudem meinem Mate so das Messer ins Herz gebohrt habe, während ich in Gedanken gleichzeitig mit meinem Schwanz schon in einem Omega war ... das ist unverzeihlich. Niemals darf ein Mate solch eine Behandlung erfahren. Ich könnte mich gerade selber ohrfeigen.

„Ich kann das für dich übernehmen, Damian. Du musst es nur sagen, ich stehe sofort zur Verfügung!", spricht Eijiro mich plötzlich an und in seiner Stimme schwingt die Wut, die Enttäuschung und die Bitterkeit mit, schon am ersten Tag dieser Verbindung so hintergangen worden zu sein. Obwohl es NICHT dazu gekommen ist. Ich sehe ihn an und fühle mich mies ... und schuldig!

„Ja, richtig, Damian. Es ist nicht dazu gekommen. Und WARUM ist es NICHT dazu gekommen? Weil Shoto und Katsuki dir den Kleinen nicht einfach kampflos überlassen haben. Ist doch so, oder nicht? ... DAMIAN?"

Mir steigt vor Schuld und Scham die Hitze ins Gesicht und ich sehe in seine verletzten, rotgeweinten Augen. Dann schlucke ich hart an dem Kloß in meinem Hals, was aber nichts nützt. Ich sehe ihn um Entschuldigung bittend an, strecke meine Arme nach ihm aus und gehe auf ihn zu. Doch Eijiro weicht aus, wendet sich demonstrativ von mir ab und zischt mich nur böse an: „Vergiss es! Ich bin schon oft verraten und gemobbt worden, aber DAS setzt dem Ganzen die Krone auf. Shoto hat schon Recht. So sollte ein Alpha nicht mit seinem Rudel, seinem Omega und erst Recht nicht mit seinem Gefährten umgehen! Ich glaube du solltest mal eine Nacht darüber schlafen und vielleicht nachdenken, über die Fehler, die du als unser Alpha gemacht hast." „Eijiro, bitte!", sage ich flehend und will ihn umarmen, mich entschuldigen und ihm den schönsten Versöhnungs-Sex bieten, den ich nach heute zustande bringe. Doch Eijiro weicht mir noch immer aus, geht dann an mir vorbei und sieht mich verachtend an: „HEUTE KEINEN Versöhnungs-Sex, Damian. Denk lieber mal darüber nach, wie du mit uns umgegangen bist. Ich hoffe dir reicht eine Nacht, um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen!" Ich werde blass und greife nach seiner Hand, doch er verhärtet sich und schaut mich eiskalt an, dann nimmt er sich Jacke und Schuhe, öffnet die Tür und verschwindet mit einem letzten Blick auf mein trauriges und enttäuschtes Gesicht, an dem langsam und träge die ersten Tränen seit Jahren herunterlaufen.

Das Schließen der Tür ist leise und vorsichtig, doch das Echo klingt brutal laut in meinem Herzen nach. Kurz denke ich darüber nach, ihm nachzulaufen, ihn zurückzuholen, um uns doch noch zu versöhnen. Aber er hat ziemlich deutlich gemacht, dass diese Nacht nichts mehr läuft und – ich verstehe ihn. Was bin ich nur für ein armseliger Alpha, dass ich mein Rudel innerhalb einer Woche so gegen mich aufbringe? Mit Tränen-verschleiertem Blick, maßlosem Frust und bitterer Enttäuschung über den Verlauf des Abends gehe ich wie ein geprügelter Hund ins Wohnzimmer rüber.

Die Gläser sind nicht leergetrunken, dafür war der Aufbruch zu schnell! Ich nehme die Rotweinflasche, sehe dass noch ein Rest darin ist und drehe sie in der Hand. Dann schmeiße ich sie mit dem gesammelten Frust, der Wut und der sexuellen Enttäuschung des Abends mit Wucht vor die weiße Wand, wo sie in 1000 Teile zersplittert, einen fetten roten Fleck hinterlässt. Der Rotwein rinnt wie tiefrotes Blut herunter.

Ich will doch nur spielenWhere stories live. Discover now