77. Ich will doch nur spielen (3) Teil 77 "Der Tod zweier Helden"

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PoV Kirishima:

Noch während die beiden draußen ihre Kräfte neu entdecken, sehe ich, dass Midoriya das Ganze nicht so gut aufnimmt. Zunächst ist er genau wie wir total erfreut über ihre Rückkehr, macht sich eifrig Notizen für seine Aufzeichnungen, die ihm offenbar wichtig sind und sieht mit der gleichen Faszination zu, wie alle anderen. Doch etwa ab der 15. Minute, wird allen hier bewusst, dass diese Rückkehr nicht so glimpflich abgeht, wie sich das hier insgeheim alle vorgestellt haben. Ich sehe, wie der Grünhaarige immer blasser und immer besorgter wird, auch wenn ihm das selber bestimmt nicht bewusst ist. Seine Kummer wird mit jeder Explosion von Katsuki schlimmer und auch Todoroki macht ihm starkes Unwohlsein. Er beobachtet beide mit immer größer werdenden Augen und immer tieferen Sorgenfalten im Gesicht.

Wenn er zu Anfang noch ermutigende Sachen gesagt hat, so werden die nach hinten hin immer weniger und hören schließlich ganz auf. Auch Iida umfasst inzwischen tröstend die Schulter des Nerds und auch er scheint deutlich zu sehen, dass es dem Kleinen immer schlechter geht, je länger die beiden da draußen ihre unglaublichen Spezialitäten entfalten. Ich mache dem Kleinen noch Mut, habe aber selber so langsam das ungute Gefühl, dass Katsuki dem Kampf gegen seine ausufernde Macht nicht mehr lange standhalten kann. Seine Explosionen haben inzwischen eine beängstigende Größe und Wucht und Reichweite erreicht, die ich NIE erwartet hätte. WAS FÜR EINE POWER!

Auch mir drückt so langsam die Sorge um meinen Kumpel auf's Gemüt, doch Midoriya geht es inzwischen nur noch Scheiße. Er sieht dem Kampf nur noch unter Tränen zu und wimmert die ganze Zeit vor sich hin. Ihm dürfte eigentlich am ehesten bewusst sein, welche immense Kraft und welches Potential Katsuki hat, demnach ist es kein gutes Zeichen, wenn er hier vor Sorge nahezu zusammenbricht.

Die Jungs unten sehen beide fertig und ausgepowert aus und doch hört ihre machtvolle Demonstration nicht auf, sondern hat immer noch wahnsinnig viel Energie. Wir sind inzwischen alle still und entsetzt. Sogar die blöden Sprüche von Neito Monoma haben schon seit einiger Zeit aufgehört. Ich weiß, dass er Katsuki's Spezialität zwar supercool findet. Er hatte schließlich schon das Vergnügen, sowohl meine als auch Katsuki's auszuprobieren beim Sportfest, doch mögen tut er ihn nicht. Und das wird sich wohl auch nicht ändern. Katsuki ist einfach auch nicht leicht zu handeln. Ich finde ihn trotzdem super. Er ist stark, motiviert, ein toller Kumpel und ... auch ich möchte ihn nicht verlieren. Ebenso wenig wie Midoriya. Wenn auch aus anderen Gründen.

Dann hören auf beiden Arealen von jetzt auf gleich die Explosionen auf. Der Monitor zeigt, wie Shoto Todoroki völlig ausgepowert zusammensackt und dann leblos liegen bleibt, während bei Katsuki, der ohnehin schon auf dem Boden lag die Arme einfach schlapp runter fallen. Beide haben die Augen geschlossen, sind leichenblass und bewegen sich nicht mehr. Sind sie etwa ..., ich schlucke hart und bemerke, dass mein Gesicht feucht wird. Es ist total still im Beobachtungsraum, dann ertönt plötzlich ein Schrei: „KACCCHAAAAAAAN. NEEEEEIIIIIIIN! SHOOOOTOOOOOOO!" Der verzeifelte Schrei eines Liebenden, der gerade den Tod des Liebhabers festgestellt hat. So klingt das für mich. Dann bricht Izuku neben mir zusammen und ich kann ihn gerade noch auffangen, bevor er auf den Boden aufschlägt. Er ist leichenblass. Sofort kümmert sich Iida um ihn, schlägt ihm auf die Wangen: „Izuku. Izuku! Wach auf, Mist. Herr Lehrer, wir brauchen Hilfe. Izuku ist zusammengebrochen. Er muss sofort zu Recovery Girl!" Auch Ochako und andere kommen, um zu sehen, was passiert ist. Und ALLE sind wirklich geschockt. Die Klasse 1 B zieht sich leise und unauffällig zurück. Keiner spricht!

PoV Izuku:

Ich sah ihn sterben, meinen Freund und Weggefährten seit Kindertagen. Kacchan starb an den Folgen der Überanstrengung auf Ground Zero. Ich verzweifelte, stand weinend und fassungslos vor seiner Leiche, die im Krankenbereich der UA aufgebahrt wurde und brach vor seinem Bett zusammen. „KACCCHAAAAAAAN. NEEEEEIIIIIIIN!" All Might und Recovery Girl zerrten mich irgendwann weg und sagten mir, dass er bestimmt gewollt hätte, dass ich trotzdem zu einem Superhelden werde. Auch Shoto, mein Daddy hatte die Prozedur, diesen Höllenritt nicht überlebt und ich sah auch ihn aufgebahrt auf einem Bett der Krankenstation liegen, zugedeckt mit einem Tuch. Nur ein bisschen seiner rot-weißen Haare schaute unter dem Tuch hervor. Dann sah ich, wie ihre Seelen ihre Körper verließen und beide umarmten mich ein letztes Mal, während ich weinte und flehte, hielten mich kurz fest und wünschten mir Glück und Kraft für die Zukunft, dann schwebten sie langsam durch die Decke davon. Als sie fort waren, schrie ich nur noch meinen Schmerz heraus und weinte, bis ich vor Erschöpfung nicht mehr konnte.

Ich wälzte mich weinend und wimmernd im Bett hin und her, dann dämmerte ich irgendwann weg und fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf, der den Schrecken in meinem Herzen jedoch nicht im geringsten mindern konnte. Wie sollte man denn auch mit solch einer Tragödie fertig werden? Mit solch einem Schmerz? Wir hatten uns doch gerade erst gefunden ... . Ich kann und WILL NICHT AUF SIE VERZICHTEN – Ich liebe sie doch, alle Beide! WARUM?WARUM? WARUUUUUUM?

Als ich irgendwann aufwache und die Augen aufschlage, rollen sofort wieder die Tränen. „Hey Nerd, was heulst du denn?", höre ich Kacchan's Stimme und schüttele verwirrt den Kopf. Dann setze ich mich auf und sehe nach rechts. Das Bett, das direkt neben meinem steht, spricht zu mir mit Kacchan's Stimme. Ich wische mir übers Gesicht und sehe dorthin. Und da ist er, Katsuki Bakugo in Lebensgröße. Seinem Gesicht sieht man die Strapazen der letzten Stunden an, er hat Ringe unter den Augen und sieht total fertig aus. Er ist sehr blass, aber ER LEBT!!! „KACCHAN, oh mein Gott. Oh mein Gott, du lebst!", wimmere ich, dann springe ich aus dem Bett und knicke direkt vor ihm ein, falle auf die Knie und er lacht heiser. „Deku, vorsichtig!", sagt er dann und versucht eine Hand zu heben, um mir aufzuhelfen. Doch er ist noch zu schwach und zittert vor Anstrengung. Ich rappele mich hoch und sehe ihn an, wie das achte Weltwunder. Ich umarme ihn, soweit möglich und heule schluchzend an seiner Brust vor Freude, ihn doch nicht verloren zu haben. Meinen Kacchan!

„Du lebst ja. Ich freu ...freue mich so, ich ... ich da...dachte, ihr ...", und schon rinnen wieder die Tränen über mein Gesicht und ich schluchze gequält. „Weißt du, Deku, dass Shoto und ich hier sind, ist ja okay. Aber warum du hier auch faulenzt, dass geht nicht in meinen Kopf. Und wieso zur Hölle, sollte ich nicht mehr leben?" Ich sehe zur anderen Seite der Wand, also gegenüber meinem Bett und stelle fest, dass auch Shoto hier ist, aber er scheint zu schlafen. Zumindest ist sein Gesicht nicht mit einem Leichentuch bedeckt. Ich taumele, mich an den Bettrahmen festhaltend, zu Shoto's Bett rüber und streiche ihm liebevoll eine Strähne seines roten Haars aus der Stirn. Er scheint Fieber zu haben, zumindest fühle er sich sehr heiß an. Er zieht die Brauen zusammen und grummelt etwas vor sich hin, dann dreht er sich auf die Seite und schläft einfach weiter. „Lass ihn, Deku. Er hat ganz schön was hinter sich!", flüstert Kacchan leise, als plötzlich jemand sagt: „Du aber auch, junger Bakugo. Nicht sprechen, das ist alles noch zu anstrengend. Und du, junger Midoriya! Dich hatte ich hier und heute gar nicht mehr erwartet, aber das Zusehen hat dir wohl reichlich zugesetzt, nicht wahr?" „Ich habe sie sterben sehen, wie soll ich da denn ruhig bleiben?", frage ich und sehe verzweifelt zu ihr und dann wieder zu Kacchan und Shoto. Ich kann mein Glück noch immer nicht fassen! „Sterben? Bei mir stirbt man nicht so leicht!"

Ich sehe zur Tür, wo Recovery Girl steht und mich vorwurfsvoll ansieht. Dann kommt sie auf mich zu, schaut mich fragend an und befiehlt mir harsch: „Ab ins Bett mit dir, bis du dich von deinem Zusammenbruch erholt hast. Ihr werdet alle drei heute Nacht bei mir bleiben und wehe es verlässt noch einer sein Bett, außer um zur Toilette zu gehen!"

Rasch schlüpfe ich wieder unter die Decke und sehe zu ihr. „So ist's brav, mein Junge", kichert sie und sagt dann: „In einer Stunde bekommt ihr euer Mittagessen. Bis dahin ist hier Ruhe angesagt, klar?" Ich nicke eingeschüchtert, was in meinem Kopf für Schwindel sorgt. Dann sehe ich nochmal zu Kacchan, der mir einen liebevollen und Mut machenden Blick zuwirft, bevor er seine Augen wieder schließt und aufstöhnt. „Ich liebe dich, Kacchan", sage ich noch leise und sehe, dass er lächelt. Dann schließe auch ich meine Augen wieder und falle in einen reinen Erschöpfungsschlaf, der diesmal erholsam und ruhig ist. Kacchan und Shoto leben!


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Das Bild oben gehört NICHT mir, sondern ist nur geliehen. Sollte esrechtliche Probleme geben, bitte ich um Mitteilung. Danke!

Ich will doch nur spielenWhere stories live. Discover now