Ich will doch nur spielen

26. Ich will doch nur spielen (2) Teil 26 "Erholsame Ruhe?"

PoV Izuku:

Als ich mich wieder etwas beruhigt habe, gehe ich rein, begutachte den Schaden und schüttele nur traurig den Kopf. Der Schaden hält sich Gott-sei-Dank in Grenzen. Meine Bettdecke ist angekokelt, der Schreibtischstuhl auch und meine Halsaufgaben muss ich wohl auch noch mal machen. Die Blätter liegen hinter dem Schreibtisch und sehen aus, wie das Notizbuch, dass Kacchan mir damals in der Mittelschule verbrannt hat. Ich schließe die Balkontür und ziehe den Vorhang zu, dann lege ich mich auf's Bett und lasse den Tag Revue passieren. Ich stelle fest, dass in meinem Kopf und in meinem Herz nur noch Chaos herrscht. Was ist Freundschaft? Und was fühle ich für Kacchan, nachdem wir ...? Und was fühle ich für Shoto und was er für mich? Ich bin total angeschlagen, lege den Arm über die Augen und weine, als es an der Tür klopft. „Ich will nicht!", rufe ich. Ich will jetzt keinen sehen, doch es klopft nur erneut und dann höre ich die Stimme von All Might: „Junger Midoriya, darf ich kurz reinkommen?" Ich stehe auf und öffne die Tür, nachdem ich mir rasch die Tränen abgeputzt habe. „All Might, was gibt es denn?" Kontrollierend sieht er mir ins Gesicht und runzelt besorgt die Stirn: „Du siehst ... traurig aus, willst du mir erzählen was passiert ist?" Ich schüttele nur den Kopf. „Bakugo hat erzählt, dass es am Wochenende einen kleinen Unfall gegeben hat und du einen Stoß mit einer Minidruckwelle von ihm abbekommen hast." Ich starre ihn an. „Das hat er erzählt?", ich bin verblüfft, dass er es zugegeben hat. „Ja, Todoroki hat die Aussage bestätigt und beide meinten übereinstimmend, dass du dich danach seltsam verhalten hast. Sie machen sich Sorgen und haben darum gebeten, dass du von Recovery Girl untersucht werden sollst. Ich bin hier, um dich zu begleiten und danach kannst du wieder in dein Zimmer oder du bleibst auf der Krankenstation. Komm!" Ich schlucke nur und frage dann: „Was ist mit den Beiden?" „Sie sind für eine Woche suspendiert und müssen den Schaden, den sie verursacht haben beheben. Außerdem bekommen ihre Eltern Post von der Schule. Oh, ich hoffe, ich durfte dir das überhaupt erzählen. Könntest du das bitte erst mal für dich behalten?", fragt er plötzlich zerknirscht und legt sich die Hand an den Hinterkopf. „Klar!", sage ich und muss schmunzeln. All Might ist manchmal etwas naiv.

Als wir an der Krankenstation ankommen, wartet Recovery Girl schon auf mich. Sie lächelt mich an und stellt sofort fest, dass ich zu blass bin. Dann meint sie sachte: „Du siehst ziemlich fertig aus für ein Wochenende, dass der Erholung dienen sollte. Was macht ihr nur in eurer Freizeit Kinder. Ihr seid doch noch gar keine Pro-Helden, da kann man sich doch mal die Ruhe antun, oder nicht?" Sie untersucht mich und fragt nach den Auswirkungen des Stoßes, die ich selber noch weiß. Ich erzähle ihr alles und lasse nur die Dinge weg, die niemanden etwas angehen. „Du warst also bewusstlos und danach hattest du Kopfschmerzen, Schwindel und das Gefühl, alles wie im Traum zu erleben? Und du konntest eine Weile nicht stehen und nicht laufen. Kann man das so sagen?" Ich nicke. „Wie fühlst du dich jetzt?", fragt sie weiter. „Durcheinander und müde!", gebe ich Auskunft. „Mmh, gut. Also, All Might ich würde dich bitten Herrn Aizawa Bescheid zu geben, dass ich Midoriya für zwei Tage krank schreibe. Er braucht Schlaf und Erholung. In der Zeit sollte er sich nach Möglichkeit nicht anstrengen. Superheld hin oder her, Erholung ist wichtig und du hast in der kurzen Zeit hier schon genug einstecken müssen. Leg dich ins Bett, lies ein Buch, schlaf viel und iss bitte genug. Nach den zwei Tagen kommst du noch mal zu mir, dann sehe ich mir an, ob du wieder fit bist oder noch Ruhe brauchst." Ich bedanke mich bei ihr, nehme das Attest entgegen und frage mich ernsthaft, wie ich in den zwei Tagen Ruhe finden soll, wenn mein Kopf voll ist mit Kacchan und Shoto.

PoV Kacchan:

Als der Wecker klingelt, grummele ich und greife nach dem Störenfried. Endlich aus - Mistding! Ich quäle mich aus dem Bett, gehe meiner Morgenroutine nach und erst unter der Dusche fällt mir ein, dass ich heute gar nicht zum Unterricht darf. Stattdessen muss ich mit dem Feuerteufel den Flur und den Gemeinschaftsraum renovieren. Ich stehe am Waschbecken und putze mir die Zähne, als wolle ich sie für alles was gewesen ist, bestrafen. Ich bin stinkwütend und schrubbe mir das Zahnfleisch blutig. „Na toll!", fauche ich mich selber an und spucke den blutigen Schaum ins Waschbecken. Mund ausspülen - fertig. 'Tief durchatmen, gaaanz ruuuhig.' Ich gehe wieder rüber, ziehe mir Klamotten an und mache mich auf den Weg zum Frühstücksraum. Als ich reinkomme, starren mich alle an. Die Gruppe aus der 1 B grinst blöd und das blonde Großmaul Neito fängt schon wieder an Sprüche zu machen. Dafür bekommt er direkt einen Hieb von der Rothaarigen, die ihn immer zur Ruhe bringt, so auch diesmal. Denki, Kiri, Mina und Sero schauen mich an und winken mich zu sich. Knurrig setze ich mich und beginne zu essen. „Sensai Aizawa hat uns verboten mit dir zu sprechen. Wir dürfen dir nur kurz das hier sagen, danach ist für den Rest der Woche Sprechverbot, was Shoto und dich angeht", erklärt er, grinst kurz und lässt mich ab dem Moment links liegen - ebenso wie alle anderen. Ich schlucke hart - damit hatte ich nicht gerechnet. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie der Bastard den Raum betritt und sich zu Momo und Fumikage an den Tisch setzt. Ich beobachte die Gruppe und dort findet offensichtlich das Gleiche statt. Shoto nimmt den Vortrag kühl zu Kenntnis und beginnt dann auch zu essen. Dann hebt er langsam den Blick und kurz treffen sich unsere Augen. Ich runzele wütend die Stirn, knurre nur und trinke meinen Kaffee. Mir ist der Appetit vergangen. Als ich mich weiter umsehe, fällt mir auf, dass Deku fehlt und ich frage Kaminari, wo er steckt. Er sieht mich grinsend an und meint: „Deku ist krank geschrieben worden von der Oma!", woraufhin er von Kyoka, die neben ihm sitzt einen schnellen Schlag in den Nacken kassiert. „Hey!", faucht er, und Kyoka legt sich nur einen Finger auf die Lippen und sieht ihn ermahnend an. „Oups, vergessen. Sorry!" Ich senke den Kopf. 'Ist es also doch nicht so harmlos gewesen, Mist. Vielleicht kann ich ihn gleich kurz besuchen. Wir werden ja auch mal Pause machen und dann schaue ich nach dem Nerd'. Es fühlt sich komisch an, von allen geschnitten zu werden und plötzlich denke ich daran, wie sich Deku in der Mittelschule gefühlt haben muss. Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, doch jetzt spüre ich die Missachtung von allen Seiten und es fühlt sich echt - Scheiße an. Und das hat er Jahre lang ertragen und hat trotzdem immer seinen Optimismus und seine gute Laune behalten. Ich begreife langsam, WAS WIRKLICH Deku's Stärke ausmacht.

PoV Shoto:

Ich habe beschissen geschlafen und mich mit Alpträumen von meinem Alten herumgeschlagen. Am Morgen werde ich schweißgebadet wach und trinke erst mal ein großes Glas Wasser. Danach fühle ich mich nur unwesentlich besser. Ich mache mich fertig, so wie immer und gehe frühstücken. Der Raum ist schon voll und ich setze mich zwischen Fumikage und Momo. Nachdem ich ihnen Guten Morgen gesagt habe, klären sie mich über das Sprechverbot auf, was ich kühl zur Kenntnis nehme. Komme ich schon irgendwie mit klar, aber als ich zu Katsuki schaue treffen sich kurz unsere Blicke und ich spüre sogar über diese Entfernung, dass ihn die Situation echt ankotzt. Er sieht stinksauer aus und gibt mir mit Blicken zu verstehen, dass ich Schuld bin. Vielleicht ist das so, aber was mir ehrlich mehr zu schaffen macht, ist die Sache mit meinem Alten. Und Izuku ist auch nicht hier ... .