73. Ich will doch nur spielen (2) Teil 73 "Spuck's endlich aus ..."

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PoV Katsuki:

Ich wasche mir auch noch kurz die Hände, auch wenn ich nicht pinkeln war. Dann gehen wir zusammen wieder in den Gastraum, wo Deku unruhig und nervös auf uns wartet. Ich sehe ihn an und setze mich neben ihn, dann nehme ich ihn kurz in den Arm und er lässt es zu, ist aber total angespannt und zittert vor Aufregung. Ich schlucke hart, trinke noch was und knete beruhigend seine Schulter. 'Verdammt, ich ... hab wirklich Angst, dass er mich danach zum Teufel jagt', denke ich und küsse Deku auf die Stirn. Schließlich macht er sich los und sieht mich an, rutscht etwas weg und fragt ganz direkt: „WAS wolltest du mir jetzt sagen? Spuck's endlich aus!"

Ich atme tief durch und überlege, wie ich anfangen soll, doch mir macht dieses Geständnis gerade ein wenig Bauchschmerzen. Solche Gefühle kenne ich gar nicht von mir. Es ist ein bisschen so, wie früher, wenn ich etwas angestellt hatte und dann zu meiner Mutter musste. Die Spannung und die miese Gewissheit wirklich großen Mist verzapft zu haben, hat sich genau so angefühlt. Nur mit einem Unterschied – meine Mutter konnte ich dadurch nicht verlieren und das ist bei dem kleinen Nerd mal 100%-ig anders. Ein Räuspern lässt mich zum Bastard sehen, der mir mit den Augen ein Zeichen gibt, dass er erst mal anfangen will. Deku sieht ihn an und knetet nervös seine Finger.

„Was ist das Letzte, woran du dich erinnerst, bevor du vorhin aufgewacht bist, Izu?" Die Reaktion von Deku ist typisch, denn er zuckt zusammen und sagt sofort: „Wusste ich es doch. Ich fand es die ganze Zeit schon seltsam, dass ich im Bett wachgeworden bin, denn ich kann mich nicht daran erinnern, mich hingelegt zu haben." Ich streiche ihm sanft über den Arm, doch er zieht ihn zurück und sieht mich fragend und mit gerunzelter Stirn an. Schon diese kleine Zurückweisung tut weh. „Also Izu, an was hast du die letzte klare Erinnerung?", fragt der Bastard weiter. Deku senkt den Kopf und beginnt zu murmeln. „Ich war bei Recovery Girl zur Untersuchung wegen morgen. Und bei Rektor Nezu, weil ich vom Gelände und einkaufen wollte. Das war ... ich auch", sagt er leise und denkt noch immer mit gesenktem Kopf nach, wird zwischendurch rot im Gesicht und murmelt dann weiter. „Als ich zurück gekommen bin, habe ich die Kerzen aufgestellt und dann ... bin ich irgendwann wach geworden und ihr wart da!"

„Was für Kerzen?", frage ich ihn, doch im Grunde genommen ist das nur Ablenkung und beide wissen das. Shoto sieht mich böse an und sieht dann zu Deku rüber. Der setzt sich auf und fragt: „Dazwischen liegen fast 2 volle Stunden, oder nicht? Was ist in der Zeit passiert?" Er hebt den Blick und sieht mir mit seinen grünen Augen kontrollierend ins Gesicht. Jetzt ist es an mir mich zu räuspern, doch der Kloß in meinem Hals weicht nicht.

„Nach deiner Rückkehr ins Wohnheim, hattest du wohl kurz Besuch von Roundface, doch sie hat mit dir nur durch die Tür gesprochen und als ich gesehen habe, dass sie schon wieder bei dir ist, war ich das erste Mal angepisst. Ständig ist die bei dir. Ständig!", erzähle ich ihm. Er sieht mich an und hört zu, wird plötzlich rot und nickt dann.

„Warum wirst du jetzt rot?", will ich wissen. 'Hab ich etwa doch was nicht mitbekommen?' Doch Deku wird noch roter und legt sich die Hände vor sein glühendes Gesicht. „Ich saß auf dem Klo, als sie geklopft hat und ich hatte Sorge, dass jemand reinkommt, während ich ... ", stammelt er plötzlich rum und sieht mich nicht an. Das bringt mich zum Lachen vor Erleichterung, doch Deku schlägt mir die Faust auf den Arm und schnauzt mich an: „DAS IST NICHT WITZIG, KACCHAN! Das ist mir so peinlich!", wird er dann ganz kleinlaut. „Aber das ist doch nichts was einem peinlich sein müsste, ist doch das normalste der Welt, Izu!", mischt sich der Bastard irritiert ein und ich grinse immer noch. „Deswegen will ich trotzdem keinen Besuch haben, wenn ich ...naja." Ich kann mich schwach daran erinnern, dass Deku schon immer etwas schambehaftet war, wenn es um „Sitzungen" ging. Er hat es früher auf Teufel-komm-raus vermieden, bei uns auf's Klo zu gehen. Zumindest, wenn er NICHT nur pinkeln musste. Es kam sogar vor, dass er deswegen mitten im Spiel geflohen ist und erst später wieder zu uns gestoßen ist. „Wie hast du denn das letztes Wochenende überstanden, Deku?", frage ich lachend und er gesteht mir: „Im Bad war ein Radio und du warst woanders, jedenfalls nicht in deinem Zimmer – deshalb war es ... nicht so schlimm!" Ich erinnere mich, dass Deku den Zoff im Wohnzimmer, den ich mit dem Bastard hatte, nicht mitbekommen hat. JETZT weiß ich auch, wieso nicht!

Ich will doch nur spielenWhere stories live. Discover now