33. Ich will doch nur spielen (2) "Wer braucht schon solch einen Helden?"

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PoV Shoto:

Ab dem Moment, wo wir zusammen die UA verlassen bis zu dem Moment, wo ich vor dem Haus stehe und schelle, kann ich mich an rein gar nichts erinnern. Fuyumi öffnet und sieht mir ins Gesicht. Ich muss blass aussehen, noch mehr als sonst und ihr Gesichtsausdruck verheißt nichts Gutes. Sie senkt sofort den Blick und tritt zurück, aber ich habe ihre Gefühle gesehen. Kaum, dass ich den Fuß über die Schwelle gebracht habe, ist sie da, unbezwingbar und knallhart – die Angst. Die Temperatur im Haus scheint auf dem Gefrierpunkt zu sein, doch in meinem Inneren tobt die Hölle. Das Haus ist still. Viel stiller als sonst, wenn ich Heim komme, doch dann höre ich: „SHOOOOTOOOOOO!" Ich schlucke hart, ziehe die Schuhe aus und werde von Fuyumi allein gelassen, die zusammen zuckt und mich fluchtartig verlässt. Sie rennt nach oben, so schnell und leise, wie eine Katze. Ohne weiter zu zögern, es würde ohnehin nichts bringen, gehe ich zu seinem Büro und klopfe leise. „NUN KOMM SCHON REIN, DU HELD!", donnert er und mir wird heiß und kalt – ganz ohne meine Spezialität. Ich öffne die Tür und hebe den Kopf, wenigstens das kleine bisschen Stolz will ich mir erhalten. Er wird ihn ohnehin gleich in winzige Teilchen zerschlagen. Ich schlucke hart und sehe dem Mann ins Gesicht, der mein Erzeuger ist. Er steht da, die Hände in die Hüften gestemmt und sein Feuer lodert um ihn herum. Ich habe den Eindruck, es brennt heller und wilder, als sonst. Seine Spezialität heiß „Hell Flame", also Höllenfeuer und genau jetzt, in diesem Moment sieht er aus, wie Satan's Vater, aber er ist ... meiner! Ich hingegen fühle mich wie ein armer Sünder, der durch einen Fehltritt oder einen dummen Ausrutscher in der Hölle gelandet ist. Er sieht mich an – sein Blick ist voller eiskalter Verachtung, Unverständnis und Zorn.

Ich gehe auf ihn zu, bis der Abstand in etwa 2 Meter beträgt. Ein Abstand, der gerade so dafür sorgt, dass er mich nicht sofort erreicht. Ich schlucke erneut, doch der Kloß in meinem Hals geht nicht weg, die Übelkeit nimmt schlagartig zu und ich spüre, wie die Klammer der Angst sich immer enger zuzieht. Trotzdem halte ich weiterhin den Blick hoch und sehe ihm in die vor Wut lodernden Augen. Eine einzige Sekunde reicht und ich spüre nur noch Schmerz. KLATSCH, KLATSCH! Eine Ohrfeige links, direkt danach mit der Rückhand die andere Wange. Blitzschnell und brutal hart. Meine Haltung zerbricht, wie zartes Baiser. Mein Gesicht brennt wie Feuer, Tränen laufen mir ungewollt über die Wangen und ich keuche und habe jeglichen Stolz verloren. Blut tropft auf mein Shirt – meine Nase. „WER BRAUCHT SCHON SOLCH EINEN HELDEN? SO HABE ICH DICH NICHT ERZOGEN!" Der nächste Schlag trifft mit punktgenauer Sicherheit mein Magendreieck und ich falle vor ihm auf die Knie und kriege keine Luft mehr. Der irre Schmerz lässt kein klares Denken mehr zu. Die Übelkeit ist nicht zu ertragen, doch ich kann noch nicht mal Kotzen. Ich versuche zu atmen, doch es geht nicht. Mir wird schwarz vor Augen, aber ich darf jetzt auf keinen Fall zusammenbrechen. Ich habe noch kein Wort zu meiner Verteidigung gesagt und ich ahne, dass er auch gar nichts von mir hören will. Es war nie in seinem Interesse, dass ich mit meiner Spezialität herum prügele. Sie ist einzig und allein dafür da, All Might zu übertreffen. „STEH AUF UND BENIMM DICH WIE EIN HELD. HELDEN BRECHEN NICHT NACH EINEM SCHLAG ZUSAMMEN. LOS MACH SCHON! UND SO WAS WILL MEIN SOHN SEIN!" 'Will ich gar nicht', zuckt mir durch den Kopf. Durch einen Schleier aus Tränen und Schmerz sehe ich seine Füße. Ich reiße mich zusammen und versuche aufzustehen, als mich einer seiner Kampfstiefel an der Schulter trifft und ich nach hinten kippe. Ich liege auf dem Rücken, wie ein Käfer und fühle mich ebenso hilflos. Er brüllt weiter herum, aber in meinen Ohren rauscht nur noch das Blut. Er setzt seinen Fuß in Höhe meines Magens ab und übt leichten Druck aus, doch schon dieser leichte Druck reicht aus, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Mit einer Bewegung, werfe ich mich herum und übergebe mich auf den Fußboden neben mir. Sein höhnisches Lachen strotzt vor Verachtung. Aber, wie durch ein Wunder, lässt er von mir ab. „Schon mit 5 Jahren hast du dem nicht Stand gehalten. Damals habe ich das noch akzeptiert, heute NICHT MEHR. DU BIST KEIN HELD. DU BIST IM MOMENT GAR NICHTS! DU BIST NICHT DER SOHN, DEN ICH HABEN WOLLTE. NICHT NACH DEINEM AUSSETZER!"

Ich will doch nur spielenWhere stories live. Discover now