96. Ich will doch nur spielen (3) Teil 96 "Nach Hause"

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PoV Izuku:

So Scheiße, wie gestern Abend ging es mir schon lange nicht mehr. Die Nachtstunden vergingen quälend langsam, im Wechsel zwischen Übelkeit und Halbschlaf mit Alpträumen. Heute morgen hat mich sogar Shoto dabei gesehen und ich wäre am Liebsten in irgendeinem Loch verschwunden vor Scham. Muss er auch noch am Bett sitzen und zusehen?

Außerdem hat Kacchan in der Nacht derartig geschnarcht, dass meine Alpträume die passenden Bilder zu den lauten Geräuschen kreiert haben. Ich fühle mich gerade wirklich nicht wie ein Held!

Als ich zu Kacchan sehe, blicken mich träge zwei rote Augen an. „Guten Morgen, Kacchan. Wie fühlst du dich? Es tut mir Leid!" „HÄ? Was tut dir denn Leid?", fragt er mit merkwürdig kratziger Stimme. „Na, dass ich dir den Nachtisch angedreht habe." Er schüttelt leicht amüsiert den Kopf: „Wieso? Was ist denn damit?", fragt er dann und Recovery Girl klärt ihn auf.

„Oh, ich hatte ja kaum was davon, aber hattest du nicht ziemlich reingeschlagen? Ich hab noch irgendwas von mehreren Portionen in den Ohren, war doch so?" Ich werde rot und dann blass. Ich möchte lieber nicht mehr darüber nachdenken, wie oft ich untergegangen bin. „Hey, Deku! Liegst du deswegen neben 'ner Nierenschale?" Jetzt bin ich wieder rot. Wieso sieht der auch alles. „Bei ihm reicht wenigstens eine Nierenschale." Das kam ziemlich angepisst von Recovery Girl und jetzt sehen wir sie beide fragend an. Dann bleibt ihr Blick aber deutlich auf Kacchan liegen und sie scheint ziemlich sauer zu sein.

„Und? Wie geht es dir, junger Bakugo?" „Ich habe mich schon mal besser gefühlt. Mein Kopf tut weh und ... meinem Magen geht es auch nicht so gut." Ich sehe rüber zu ihm und stelle fest, dass er einen ziemlich verwirrten Eindruck macht. „Soll ich dich aufklären? Deine Erinnerungen scheinen abgesoffen zu sein", sagt sie dann genervt. Kacchan wird blasser, als er ohnehin schon war und fragt dann leise: „Will ich das wirklich wissen?" Sie lacht gehässig und sagt eiskalt: „Vermutlich eher nicht. Du kommst bei der Geschichte nicht sonderlich gut weg." Kacchan atmet tief ein und aus, reibt sich mit den Händen durchs Gesicht und sagt schließlich: „Erzählen Sie es mir bitte trotzdem. Ich will nicht im Dunklen tappen." Recovery Girl zieht sich den Stuhl ran, setzt sich mit verschränkten Armen hin und beginnt zu berichten, was gestern Nacht alles passiert ist. Sie lässt auch nicht aus, wie es mir ging und ich wünsche mir schon wieder ein Loch, doch als sie von Kacchans Untergang erzählt, ist meine Peinlichkeit völlig im Schatten verschwunden. Sie erwähnt, dass sie ihm Tropfen verabreicht hat, weil er so viel Alkohol im Blut hatte und als ich zu ihm sehe, wird mir klar, dass sich ausnahmsweise auch Kacchan ein Loch wünscht. Seine Hand ist verbunden, weil er sich den Handballen an einem Glas aufgeschnitten hat und außerdem hat er den Knöchel verstaucht, da er die Treppe hinuntergefallen ist. Shoto hat wohl dafür gesorgt, dass wir zu ihr gebracht werden, denn ich habe an den Rückweg gar keine Erinnerung. Ich schlucke hart, weil das was sie uns gerade gesagt hat auch bedeutet, dass Kacchan rotzbesoffen gewesen sein muss.

„Von was eigentlich?", frage ich mich leise, doch Recovery Girl hat gute Ohren und sie erklärt uns, dass die Party insgesamt sehr Alkohollastig war und da wohl noch Ärger ins Haus steht, weil diverse Leute abgestürzt sind, neben denen die von den Salmonellen überrascht wurden. Dann meint sie lässig zu Kacchan: „Ach ja, deine Eltern kommen in Kürze und holen dich ab. Denen werde ich wohl ein paar Takte sagen!" Kacchan wird jetzt richtig weiß, fängt an zu hyperventilieren und lässt den Kopf auf's Kissen fallen. Das war ihr Gnadenstoß!

Kurz darauf sagt er: „Ich muss auf's Klo!", steht auf und verschwindet rasch im Bad. Er schließt die Tür ab und ich ziehe es vor mich taub zu stellen. Denn das was da für Geräusche kommen, zeigt das deutlich, dass es ihm noch immer Scheiße geht.

PoV Shoto:

Auf dem Weg zum Schulgebäude zurück treffe ich auf Kats Eltern, die auch gerade zu ihrem Sohn wollen. Sie sind etwas überrascht, dass ich schon draußen herumlaufe, aber ich sage ihnen nach einer freundlichen Begrüßung, dass es mich ja nicht so erwischt hat, wie Kats. Dann begleite ich die beiden zu Recovery Girls Krankenzimmer. Kats scheint grad im Bad zu sein, denn in seinem Bett ist er nicht und im Bad läuft das Wasser. Izuku sieht schon etwas besser aus, aber nur unwesentlich. Er ist noch immer total blass und hat Ringe unter den Augen. „Guten Morgen Izuku. Wie geht es dir, du siehst .... mitgenommen aus." „Guten Morgen, Tante Mitsuki. Onkel Masaru." Dann nickt er ihnen schwach zu. Ich würde ihn jetzt wahnsinnig gerne in den Arm nehmen und ihm etwas von meiner Kraft geben, aber das geht jetzt nicht und wenn es ganz dumm läuft, dann steht MEIN Alter auch gleich in der Tür. Dann kann ich mich für's Wochenende noch nicht mal so verabschieden, wie ich es gerne tun würde.

Recovery Girl begrüßt die Beiden und schüttelt ihnen die Hand, dann erzählt sie ihnen von der spontanen Party, die gestern relativ überraschend stattgefunden hat und dass diese Party für mich und Kats ausgerichtet wurde. Dann erzählt sie weiter und ich warte darauf, dass sie Kats ans Messer liefert, weil er sich so die Kante gegeben hat und deshalb so viel Stress hatte, in der Nacht. Doch stattdessen sagt sie: „Die Kinder hatten bei einem italienischen Restaurant Essen bestellt und es gab Pizza, Pasta, Salate und zur Nachspeise Tiramisu. Dummerweise wird Tiramisu ja mit rohen Eiern zubereitet und da kann es ganz schnell mal passieren, dass die Eier Salmonellen haben. Auf jeden Fall wird die Schule wohl Anzeige erstatten, wegen mehrfacher Körperverletzung, denn ein Großteil der Schülerschaft hat von dem Tiramisu eine Salmonellenvergiftung davongetragen. Die Nacht werden wohl die Meisten von ihnen nicht so schnell vergessen! Auch Katsuki hat sich an dem Nachtisch für die Nacht den Spaß ins Bett geholt, wundern Sie sich bitte nicht, dass es ihm noch ziemlich schlecht geht. Ich bin recht schnell, dank dem jungen Todoroki, darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass etwas nicht stimmt, und konnte dann bereits im Anfangsstadium Medikamente gegen die Vergiftung verabreichen!"

Kat's Vater sieht mich an, kommt auf mich zu, nimmt meine Hand und verbeugt sich dann tief. Kurz darauf schließt sich seine Mutter an und beide bedanken sich, für die rasche Hilfe. „Ach, das war doch selbstverständlich!", sage ich verlegen. Dann geht Kat's Mutter zu Izuku und setzt sich zu ihm ans Bett: „Deswegen siehst du so mitgenommen aus, mein Junge. Weiß Inko schon Bescheid?" Recovery Girl sagt: „Nein, Frau Midoriya konnten wir bisher noch nicht erreichen. Es war aber geplant, dass der Junge heute Mittag nach Hause geht, nur ... ihn hat es besonders hart erwischt. Wenn wir sie auch weiterhin nicht erreichen, bleibt er hier. Zumindest muss er unter Beobachtung bleiben!" Frau Bakugo und ihr Mann sehen sich an, dann sagen sie einvernehmlich: „Bevor der Junge hier ganz alleine ist, nehmen wir ihn mit zu uns, dann können sie sich zumindest unterhalten und unter Beobachtung ist er auf jeden Fall auch. Izuku hat früher schon oft bei uns übernachtet, nicht wahr Izuku?" Izuku nickt schwach und lächelt ein kleines bisschen. Ich denke, ich weiß was sein Problem ist. Doch Recovery Girl hat ihn schon durchschaut und beruhigt ihn: „Junger Midoriya, du musst dir keine Sorgen machen. Das Schlimmste hast du hinter dir, versprochen! Du solltest nur darauf achten, dass du nach Möglichkeit zunächst vorsichtig bist mit Essen. Nicht zu viel, nicht zu fett, nicht zu scharf und viel Trinken, dann ist alles in Ordnung. Soll ich es bei deiner Mutter nochmal versuchen?", fragt sie dann, hat aber den Hörer schon in der Hand. Nach ewiger Zeit, lässt sie den Hörer sinken und sagt: „Sie scheint nicht da zu sein. Hatte sie vielleicht einen Termin, den sie vergessen haben könnte?" Izu zuckt nur mit den Schulter, als Kats geduscht, aber leichenblass wieder ins Zimmer kommt. Als er seine Eltern sieht, senkt er den Blick und wartet auf sein Urteil. „Deine Eltern sind informiert, junger Bakugo, ... über deine Salmonellenvergiftung!"

Er hebt den Kopf und lässt sich von seiner Mutter in den Arm nehmen, während ihm Tränen übers Gesicht laufen. Alle Anwesenden sind fassungslos, doch sein Vater streicht ihm sachte über den Kopf und sagt: „Na dann macht euch mal abfahrbereit, ihr Beiden!" Kats sieht hoch und versteht die Welt nicht mehr, dann gehen seine Eltern raus und sagen nur, dass sie in 15 Minuten fahren wollen. „Wie ihr Zwei?", fragt Kats rau und wischt sich die Tränen weg, als Izuku die Hand hebt. Plötzlich geht über sein Gesicht ein Leuchten, dass ich jetzt gar nicht mehr von ihm erwartet hatte. Ich spüre deutlich, wie sich die Enttäuschung über unsere bevorstehende Trennung durch meinen Körper zieht. Das Einzige, was mich jetzt noch mehr runterziehen könnte ist, ... mein Alter!

Ich hab den Gedanken noch nicht ausgedacht, da klopft es hart an die Tür und Endeavor steht im Raum!

Ich will doch nur spielenWhere stories live. Discover now