Ich will doch nur spielen

32. Ich will doch nur spielen (2) Teil 32 "Erhöhte Besorgnis"

PoV Izuku:

Nachdem Shoto das Zimmer verlassen hat, kriege ich es irgendwie hin das nahezu kalte Essen zumindest zur Hälfte runter zu würgen. Den Rest bringe ich heute Abend mit runter. Jetzt habe ich keine Energie mehr. Ich lege mich ins Bett und bin nur Minuten später fest eingeschlafen.

Als ich aufwache ist es im Flur sehr lebhaft. Ich schaue zur Uhr und sehe, dass es schon fast 18.00 Uhr ist. Draußen ist es noch etwas hell, aber nicht mehr so sonnig, wie heute morgen noch. Ich habe nochmal fast 5 Stunden geschlafen. So viel schlafe ich sonst nie. Aber ich fühle mich immer noch total energielos und Hunger habe ich auch. Ich ziehe mir bequeme Klamotten an und gehe runter. Mal sehen, was so los ist und ob es Pläne für's Essen gibt? Im Gemeinschaftsraum sehe ich, dass Kacchan und Shoto schon einiges gemacht haben, aber es sind noch große Teile der Wände schwarz und teilweise bröckelt sogar der Putz. Heute morgen habe ich in meiner Hektik gar nicht gesehen, was die Beiden eigentlich so alles erwischt haben, aber ich sehe, dass Kacchan ordentlich explodiert sein muss. Ich schlucke nur und stehe mit großen Augen am Zugang zum Gemeinschaftsraum, wo sich einige in den Sesseln und den Sofa's lümmeln. Sie sehen ziemlich fertig aus. Das macht mich neugierig: „Hey Leute, was habt ihr gemacht? Kampftraining oder so was?" „Hey Izuku! Ausdauertraining mit Klasse B. Es war furchtbar. Diese Lutscher haben uns wie Klötze am Bein gehangen!", tönt Kirishima und Denki hält grinsend den Daumen hoch. „Wie Klötze ... am Bein?", ich verstehe die Welt nicht mehr. „Wir sollten jeweils 2er Teams bilden, immer einer von Klasse A und einer von Klasse B, aber die Luschen haben einfach nicht unsere Ausdauer und so mussten wir einige Huckepack nehmen oder wir hätten im Team verloren. Die 2er Teams sind natürlich gegeneinander angetreten und All Might hat keine Gnade walten lassen. Frag mal Iida, der kann ein Lied davon singen. Er hat Neito hinter sich her geschleift, der tat mir fast schon Leid!", sagt Denki und grinst von einem Ohr zum nächsten, dann meint er locker: „Aber nur fast!" Ich lache, als ich mir das vorstelle und fühle mich das erste Mal heute fast wieder gut. „Und du, Izuku? Was hast du heute gemacht? Du siehst erschöpft aus", sagt Ochako. „Geschlafen, gegessen, geschlafen und jetzt werde ich ... essen und danach ..." „Wieder schlafen!", rufen alle im Chor und ich sehe verwirrt auf, als plötzlich alle lachen. „Nein, ich werde wohl noch Hausaufgaben machen. Meine sind gestern den Flammen zum Opfer gefallen!", murmel ich vor mich hin. „Den Flammen von Katsuki?", fragt Tsuyu. „Ja, genau denen." „Aber wieso? Ich dachte Shoto und Katsuki haben sich im Flur und hier bekämpft", sagt Ochako und schaut mich besorgt an. „Bist du deshalb krank geschrieben?" „Ähm, nein. Deswegen nicht, mein Wochenende war etwas anders als sonst, deshalb ... ." „Was hast du denn am Wochenende gemacht, dass du jetzt krank bist?", fragt Tenya mich und ich komme ernsthaft ins Schwitzen, deshalb sage ich nur: „Ich bin ohne Jacke draußen rum gelaufen und hab mir eine Erkältung gefangen." Gott-sei-Dank geben sich damit alle zufrieden. Keiner redet mehr von Kacchan's Feuer in meinem Zimmer und das finde ich auch gut so. 'Denkt bitte, bitte an was anderes. Sonst komme ich in Erklärungsnotstand und da ich mit dem Thema selber noch nicht eins bin ... .' Ich hoffe sehr, dass keiner mehr nachhakt.

Von Kacchan und Shoto ist nichts zu sehen, als ich mich umsehe. „Wen suchst du?", fragt Ochako mich und sieht mich mit gerunzelter Stirn an. „Habt ihr Kacchan oder Shoto gesehen?" „Die sind beide vorhin mit übelster Stimmung aus dem Haus gegangen. Shoto sah aus, als würde er dem Henker vorgeführt und Katsuki sah ehrlich gesagt nicht viel besser aus. Wieso fragst du?" 'Das ist schon seltsam, aber die anderen dürfen nicht merken, dass ich mir Sorgen mache. Was haben die Zwei vor? Und dann auch noch zusammen und in DER Stimmung?' „Ach nur so. Habt ihr was geplant wegen Abendessen?", will ich wissen. „Im Kühlschrank sind noch Reste vom Mittagessen, Salate und auch Nachtisch - davon kannst du dir sicher was nehmen. Ansonsten waren einige gestern Pizza essen, ich glaube nicht dass das jeden Abend geht. Aber vielleicht will ja einer was bestellen." Tenya sieht in die Runde und einige schütteln den Kopf. Denki meint nur: „Ich hab keine Lust mehr raus zu gehen, da nehme ich lieber die Mikrowelle." „Mmh, gut. Mittagessen hatte ich schon. Mag jemand Pfannkuchen? Das ist das Einige, was ich kochen kann!" Lauter Jubel bricht aus und alle strahlen mich an. Ratz Fatz - ich kann gar nicht so schnell gucken, stehe ich in der Küche und rühre Teig zusammen, während andere Obst zusammen suchen. Äpfel, Blaubeeren, Birnen und dann helfen plötzlich einige mit und es wird ein buntes Treiben, dass mit zufriedenen und gesättigten Mitbewohnern gegen 20.00 Uhr endet. So viele Pfannkuchen habe ich noch nie gebacken, aber sie sind super geworden. Von Ochako und Kyoka bekomme ich sogar jeweils einen Kuss und werde ganz rot. Ich gehe nach dem Essen wieder in mein Zimmer, während die Mädchen sich zum Spülen bereit erklärt haben. Kaum habe ich die Tür hinter mir geschlossen, sind meine Gedanken wieder bei Kacchan und Shoto. Wo sie wohl hingegangen sind? Plötzlich fallen mir All Might's Worte wieder ein: „Sie sind für eine Woche suspendiert und müssen den Schaden, den sie verursacht haben beheben. Außerdem bekommen ihre Eltern Post von der Schule."

'Au Backe, die sind bestimmt nach Hause gefahren, wegen der Schulbenachrichtigung. Das erklärt auch, warum beide und in dieser Stimmung raus sind.' Ich setze mich auf's Bett und hoffe, dass es Shoto gut geht, obwohl ich das Gegenteil vermute. Nachdem ich Endeavor beim Sportfest im Flur begegnet bin, denke ich über ihn als Held und Shoto's Vater anders, als vorher. Der Typ ist fies, aggressiv und eiskalt ... Shoto tut mir Leid. Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie ich befürchte. Bei Kacchan zu Hause ist es Mitsuki, die ich am ehesten fürchten würde. Kacchan's Vater ist eigentlich ein sehr ruhiger und netter Kerl, aber seine Mutter kann echt aus der Haut fahren. Wenn ich raten müsste, von wem Kacchan seine explosive und aggressive Seite hat, würde ich sofort auf Mitsuki tippen. Ich mag sie eigentlich, sie liebt ihren Sohn, erzieht ihn aber mit harter Hand und oft schreien die Beiden sich heftigst an. Auch Kacchan wünsche ich ganz ehrlich, dass er nicht so leiden muss, wie ich es befürchte. Mitsuki ist wirklich nicht zimperlich, gerade nicht bei Kacchan.

Mit den Gedanken im Kopf soll ich meine Hausaufgaben machen? Dann geht mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich sie ja nur noch mal ins Reine schreiben muss, denn ich glaube nicht, dass Herr Aizawa so angekohlte Blätter haben will. Außerdem würde ich Kacchan damit noch mehr reinreiten und das will ich erst Recht nicht - auch wenn er zu mir in der letzten Zeit so Scheiße war. 'War er wirklich so Scheiße?', frage ich mich und versuche mich zu erinnern. Einen Moment gleite ich mit meinen Gedanken ab und denke an den Tag bei Kacchan und den heutigen Morgen. Mir wird ganz automatisch heiß, mein Herz jagt und ich atme schneller, ebenso werde ich schon wieder hart. Mist, schon allein die Gedanken an ihn haben das Potential mich vollkommen wuschig zu machen. Und sein Zungenangriff heute morgen - Fuck, der hatte es wirklich in sich. Eine Welle an seltsamen, aber süchtig machenden Empfindungen zieht durch meinen Körper. Ich lege den Kopf auf die Tischplatte, kralle mich in meine Hose und stöhne auf. 'Kacchan, was machst du mit mir?' Es dauert eine ganze Weile, bis ich wieder klar denken kann.

Als ich mich beruhigt und meine Aufgaben zu meiner Zufriedenheit erledigt habe, rufe ich meine Mutter an. Ich erzähle ihr, dass alles in Ordnung ist und sie sich keine Sorgen machen muss. Da sie meine Stimme und Stimmungen kennt, kriege ich sie schnell beruhigt. Ihr Urlaub mit Mitsuki war, nach ihren Erzählungen sehr schön und entspannend. Mitsuki's Entspannung, denke ich wird wohl nach dem Brief von der Schule schon wieder verpufft sein. Ich hoffe für Kacchan, dass sie noch nachwirkt und sein Gespräch nicht so krass wird. Andererseits hat solch eine Ankündigung von der Schule natürlich auch das Potential jegliche Entspannung gleich in die Tonne zu drücken.

Mein Chat mit Shoto und Kacchan wird bis um Mitternacht nicht beantwortet und ich weiß, dass mir eine schlaflose Nacht bevorsteht!