174. Ich will doch nur spielen (4) "Schmerz!"

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PoV Katsuki:

Die Nacht war gelinde gesagt: Scheiße!

Nicht nur, dass ich feststellen musste, dass auch mein Bett eine einzige „Wichs-Katastrophe" war, so dass ich es erst mal neu beziehen musste. Zudem konnte ich auch Deku und Sho nicht alleine schlafen lassen. Wir waren alle drei völlig aufgelöst und neben der Spur. Ich heulte zwar nicht so schlimm, wie Deku, aber doch genug, um mich zu fühlen, als hätte ich jemand Wichtigen in meinem Leben verloren. Es fühlte sich an, wie auf einer Beerdigung. Tränen und Schmerz ohne Ende.

Für uns ist etwas zu Ende gegangen, was wahnsinnig intensiv war, aber nur kurz dauerte. Und dann war da noch die Wut auf Rektor Nezu, der nicht mal im Ansatz ahnte, was er uns damit antat. In dieser Nacht schliefen wir eng aneinander gekuschelt und gaben uns gegenseitig Trost, Wärme und Liebe. Körperlich war uns jedoch nur Nähe wichtig und vermutlich ging es Eijiro ebenso wie uns. Ich will mir gar nicht ausmalen, was ER fühlen muss.

Als am Morgen mein Wecker um 7.00 Uhr klingelt, fühle ich mich wie gerädert. Deku liegt irgendwie um mich herumgewickelt und hat mit mir den maximalen Körperkontakt. Auch Shoto liegt so, dass er mit dem ganzen Körper meine Rückseite abdeckt. Wenn ich jetzt aufstehe, egal wie vorsichtig, werde ich meine beiden Engel auf jeden Fall wecken. Zumindest kann ich das Handy ausschalten, ohne mich großartig zu bewegen. Dann schiebe ich Deku sachte von mir und spüre, dass er mich festhalten will. „Baby, bitte. Ich muss kurz auf's Klo, ich bin gleich wieder bei dir", murmele ich leise in seine Haare, die wild in alle Richtungen stehen. Ein unwilliges, weinerliches Wimmern ist die Folge und ich küsse ihn sachte, bevor ich mich aus seinen klammernden Händen löse. Der Bastard hebt müde den Kopf, sieht mich aufstehen und zieht den Kleinen jetzt in seine Umarmung, was er auch sofort zulässt. Ich sehe auf die beiden runter und spüre unsere tiefe Verbundenheit, nach diesem katastrophalen Abend. Dann taumele ich träge in mein Badezimmer und erledige, was erledigt werden muss, inklusive Zähneputzen. Im Spiegel bemerke ich meine Augenringe und auch die tiefe Trauer in meinem Blick. Dann spüre ich entsetzt, dass mir schon wieder die Tränen kommen und werfe mir wütend kaltes Wasser ins Gesicht.

Als ich ins Zimmer zurückkomme, liegen die beiden immer noch Arm in Arm im Bett. „Hey, ihr solltet auch aufstehen. Wir müssen zum Direx", mache ich ihnen klar und Sho schiebt den Kleinen von sich, was dieser fast mit Weinen beantwortet. Als Sho vor dem Bett steht, umarmen wir uns, küssen uns kurz und dann verschwindet er ins Bad. Ich ziehe mir rasch eine Boxer und ein T-Shirt an, dann setze ich mich auf die Bettkante und ziehe den murrenden Nerd in meine Umarmung. „Guten Morgen Kacchan. Hast du gut geschlafen?", fragt er leise an meinem Hals und verteilt sanfte Küsse.

„Kein Stück, wie auch?", knurre ich und er hebt den Kopf, um mich anzusehen. In seinen Augen spiegelt sich mein Schmerz und meine Trauer wider. „Verdammt, wir müssen unbedingt eine Lösung finden. Wie es wohl Kiri geht?", murmele sachte und in Deku's Augen treten Tränen der Verzweiflung. „Fuck!", sage ich daraufhin nur leise. Shoto kommt gerade aus dem Bad und ich ziehe Deku die Decke vom Körper und bringe ihn irgendwie auf die Beine. Sho sieht mich mit neutraler Miene an, doch in seinem inneren tobt derselbe Schmerz, wie in mir und Deku's Brust. Ich beneide ihn, um seine Monotonie, die er ausstrahlt.

Als wir alle drei fertig sind, gehen wir schweigend und traurig nach unten in den Speisesaal. Wir nehmen uns alle ein Tablett, suchen unser Frühstück aus, wobei ich immer noch unter Shoto's Schlag leide und setzen uns allein an einen Tisch. Der Speisesaal ist verhältnismäßig leer und nur wenige sitzen an den Tischen und unterhalten sich während des Frühstücks leise miteinander. Wir nehmen unsere Mahlzeit weitgehend in Gedanken versunken ein. Kiri ist noch nicht da, ich vermute also, dass er wieder erst zum Gespräch mit dem Rektor erscheint und seine letzten Minuten mit Damian voll auskostet. Ich kann ihn verstehen. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste plötzlich auf Deku und Sho verzichten – so ganz, ... oh mein Gott. Ich spüre, wie bei dem Gedanken mein Herz schmerzt und arg ins Stolpern gerät, bis Sho mich anspricht: „Hey Kats, alles okay? Du bist voll blass gerade. Geht es dir gut?"

Ich will doch nur spielenWhere stories live. Discover now