• 1 •

8.8K 293 33
                                    

Herzlich Willkommen zu einer neuen Partnerstory von der lieben Cupid42hearts und mir.

Sie wird die Sicht von Miles übernehmen und ich die der anderen Person.

Lasst gerne ehrliches Feedback da :)

Der 2. Teil (Spin off) ist mittlerweile unter dem Titel „Real Life" auf Cupid42hearts Profil zu finden :)

Jetzt wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen ❤️



• M I L E S •

Jeder Mensch ist einzigartig. An sich eine Aussage, der ich durchaus zustimme. Allerdings gibt es auch Dinge, die alle Gemeinsam haben, sobald sie mal begriffen haben, wie das Leben wirklich funktioniert.
Täuschung zum Beispiel.
Jeder täuscht irgendwen und, wenn man davon überzeugt ist, es nicht zu tun, dann täuscht man in erster Linie sich selbst.

Bei mir hat es lange gedauert, bis ich begriffen habe, dass ich in die zweite Kategorie gehört habe. Zu denjenigen, die sich selbst etwas vormachen. Die sich einreden, dass sie glücklich sind, mit ihrem Leben zufrieden. Dass der Wunsch nach Veränderung nur Hirngespinste sind, die mit der Zeit schon wieder verschwinden werden. Aber eher das Gegenteil ist eingetreten.
Je länger diese Gedanken, diese Überzeugung mich verfolgt haben, desto mehr habe ich begriffen, wer ich bin und was ich tue.
Ich belüge mich selbst.

Mir das einzugestehen war der Wendepunkt in meinem Leben. Dieser hat vieles schlimmer gemacht, aber auch vieles besser.
Unabhängig davon bin ich nun der ersten Kategorie angehörig. Ich bin einer derjenigen, die andere täuschen.
Das muss nicht unbedingt böse Hintergedanken haben.
Manchmal, oft, eigentlich fast immer möchte man sich dadurch selbst schützen. Sowie ich.

Ich starte in den ersten Tag an meiner neuen Schule mit dem Vorsatz, alle zu belügen. Stolz darauf zu sein, wenn keinem mein Spiel auffällt.
Ich weiß, wenn man sich ein neues Leben aufbauen will, Freunde finden, Anschluss gewinnen, ist es vielleicht nicht die feine Art und Weise, sich lügend in das Leben anderer zu begeben. Ich habe auch nicht vor, ihnen eine Person vorzuspielen, die ich nicht bin. Ich will einfach nur, dass man mich ansieht und dabei mich sieht, nicht meine Vorgeschichte oder die Möglichkeit, mich in eine Schublade zu stecken, die nichts mit mir als Person zu tun hat.

Obwohl ich meinen Eltern versprochen habe zu versuchen, direkt Anschluss zu finden, muss ich zugeben, dass ich bis kurz vor Schulbeginn in meinem Auto sitze, das im hintersten Eck des Schulparkplatzes steht, und von dort aus meine neuen Mitschüler musterte.
Ich will mir erst ein Bild machen, um zu wissen, worauf ich achten muss, von wem ich mich fernhalten sollte und wer mir potenziell sympathisch sein kann.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich es extrem lustig oder extrem schrecklich finden soll, dass an dieser Schule wohl alle Highschool-Klischees vertreten werden, die man in Filmen so vorgestellt bekommt.

An meiner alten Schule, in einem Dorf knapp neben dem Arsch von Amerika, gab es sowas nicht.
Man musste Kinder aus mehreren Dörfern zusammen in eine Schule stecken, um überhaupt eine Klasse zusammen zu bekommen. Jeder kannte jeden, jeder war mit jedem befreundet und das schlimmste: Die Eltern kannten sich alle untereinander. Ich habe manchmal das Gefühl gehabt, alle Erwachsenen in der Stadt haben in derselben Firma gearbeitet. Jedenfalls hat das immer verhindert, dass sich bei uns richtige Gruppen gebildet haben, die dann nur für sich waren.
Badboys, die Streber runtermachen? Fehlanzeige.
Bitches, die sich über graue Mäuschen lustig machen? Nope.

Es war eher so gewesen, dass alle ihr Bestes gegeben haben, einen guten Abschluss zu bekommen, um somit die Möglichkeit auf ein Stipendium zu ergattern, um endlich aus diesem Drecksloch, das sich unsere Heimat nannte, raus zu können.
Meine Familie ist eine der wenigen, die den Absprung geschafft hat. Das aber auch nur, weil beide meiner Eltern, mein großer Bruder und ich dafür gearbeitet hatten und es auch weiterhin tun werden.
Das Leben in einer Großstadt ist verdammt teuer. Aber auch irgendwie schön.
Ich mag es, dass in New York immer etwas los ist. Man trifft immer auf irgendwelche interessanten Menschen, wenn man mal vor die Haustür geht. Oder in die Schule.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now