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• J A C K S O N •

Am nächsten Morgen werde ich durch Benjamins Geschrei geweckt.
Er unterhält sich mit Bryce über das ganze Stockwerk, anstatt, dass er einfach zu ihm geht.

Ich spüre ein Gewicht auf mir und erkenne Miles Haarschopf auf meiner Brust, als ich die Augen leicht öffne, aber sofort auch wieder schließe. Ich bin einfach zu müde.
Meine Hand beginnt durch seine Haare zu fahren, während ich darüber nachdenke, was heute Nacht passiert ist.
Er hat sich mir fast voll und ganz anvertraut. Er hat mir Teile von seinem Körper gezeigt, die sonst niemand zu sehen bekommt.
Ich muss auch sagen, dass es nicht bei einem Mal geblieben ist. Wir konnten einfach nicht mehr die Finger voneinander lassen.
Er hat sich zwar direkt danach wieder etwas angezogen, aber das ist in Ordnung. Er muss sich ja wohlfühlen.
Auch, wenn das heute Nacht wunderschön war, weiß ich, dass zwischen uns nicht wieder alles gut ist.

Sein unbeschreiblich guter Geruch steigt mir in die Nase, bevor jemand hysterisch an die Tür klopft und diese dann öffnet. Kaum eine Sekunde später steht Steffi im Zimmer, verzieht angeekelt die Nase, macht den Rollladen hoch und öffnet das Fenster, bevor sie mich mit ernstem Blick anschaut, der aber etwas weicher wird, sobald sie ihren Sohn auf mir schlummern sieht.

"Ich möchte, dass ihr zum Frühstück kommt. Wir müssen uns unterhalten", klärt sie mich über ihr Erscheinen auf und verlässt dann das Zimmer, verschließt aber nicht die Tür.
Ich wecke Miles auf und gehe dann ins Bad, um mich kurz zu duschen. Danach gehe ich ins Zimmer, wo er immer noch auf dem Bett liegt und wieder vor sich hin schlummert.
Ich setze mich neben ihn und streiche durch seine Haare.
"Komm' schon Faulpelz, aufstehen", lache ich.
Er grummelt nur etwas, schlingt dann die Arme um meinen Hüftbereich und hält mich fest.
„Deine Mutter bringt mich um, wenn du jetzt nicht aufstehst. Dann denkt sie bestimmt, ich hätte dich heute Nacht zu hart ran-", der Rest meines Satzes geht unter, da Miles mir eine Hand vor den Mund hält und schockiert die Augen aufreißt.
"Denkst du, sie haben was gehört?"
Ungläubig sehe ich ihn an.
"Ich glaub, du bist noch nicht ganz wach, sonst hättest du die Frage nicht gestellt", gebe ich ihm als Antwort.
"Du bist ein Idiot", murmelt er und boxt mir leicht gegen die Schulter, bevor er aufsteht und ins Bad schlürft. Er ist süß, wenn er so müde ist.

Als er mit dem Duschen fertig ist, gehen wir gemeinsam zu seiner Familie und stoßen zu ihnen an den Esstisch.
Ich spüre alle Blicke auf mir, weshalb sich ein starkes Unwohlsein in mir ausbreitet.
Klar, ich bin damals einfach so verschwunden. Habe weder 'danke' noch 'tschüß' gesagt.
Es ist verständlich, dass sie nicht erfreut sind mich zu sehen, vor allem nachdem ich ihren Sohn beziehungsweise Bruder heute Nacht einfach nur...naja. Ihre Gesichter sagen alles.

Während Miles und die anderen nun beginnen zu frühstücken, gebe ich mich mit einem Glas Orangensaft zu Frieden. Die Anspannung in mir ist zu groß, als dass ich etwas essen könnte.
"Sag mal, Jackson, wo warst du denn die letzte Zeit nachdem du gegangen bist?", fragt mich seine Mutter. Alle Augen richten sich wieder gespannt auf mich.
"Ich war bei einer guten Freundin", antworte ich, weiche den Blicken dabei aus. Es ist mir mehr als unangenehm und das scheint auch Miles zu spüren, da er unter dem Tisch leicht über meinen Oberschenkel streicht.
"Soso, bei einer Freundin also."
Ich sehe Bryce an, erkenne diese abstoßende Haltung in seinem Blick.
Ich will ihm gerade eine passende Antwort geben, als Miles Vater einschreitet und ihn zum Schweigen bringt, doch das hält nicht lange.

''Bist du jetzt eigentlich schwul? Also ich meine, so wie du heute Nacht Miles gevögelt hast, kann das ja eigentlich nicht der Fall sein'', fragt Bryce und schaut mich an. Man sieht wirklich in seinem Blick, wie sehr er mich nun hasst.
''Bryce, sei jetzt still!'', herrscht Steffi ihren Sohn an. Dieser lehnt sich daraufhin wieder im Stuhl zurück und verschränkt beleidigt die Arme.
''Du musst verstehen Jackson, dass wir etwas besorgt um Miles sind. Er hatte es nicht immer einfach, wie du ja jetzt auch bemerkt hast. Wir wollen nur, dass es ihm gut geht und er die richtigen Personen an seiner Seite hat'', meint Steffi mit einem Seitenblick zu Bryce, bevor sie fortfährt.
''Die Sache ist die, wir haben einfach nicht genug Geld um ihm eine geschlechtsanpassende Operation zu leisten und auch in den nächsten Jahren wird das nicht möglich sein. Auch, wenn er sich selbst noch nicht ganz sicher ist, ob er das will, da jede Operation natürlich auch ein großes Risiko ist. Dir muss bewusst sein, auf was du dich einlässt. Du musst dir komplett sicher sein, dass du das willst. Wir haben dich wirklich ins Herz geschlossen, aber wir sind uns auch einig, dass wenn du Miles verletzt, du dich hier nicht mehr freiwillig blicken lassen wirst.''
Sie endet und schaut mir direkt in die Augen. Miles ist mittlerweile knallrot im Gesicht und hat seinen Blick nach unten gerichtet. Ich sehe ihm an, wie unangenehm die ganze Sache ist.

Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts Where stories live. Discover now